»Das sind exakt 430 Jahre gelebte Solidarität«, würdigte EVG-Gewerkschaftssekretär Frank-Michael Hänel (Geschäftsstelle Karlsruhe) die langjährige Treue der Jubilare, die am Freitag in der Mitgliederversammlung im Gasthaus »Bürgerstübel« in Sasbach nicht alle anwesend sein konnten. Das dienstälteste Mitglied ist Heinz Reinfried (Baden-Baden), der sich alters- und gesundheitsbedingt entschuldigen ließ. Er trat 1946 in die Gewerkschaft ein und hält ihr schon 70 Jahre die Treue. Die weiteren Geehrten sind Artur Droll (Bühl), Martin Bratz (Bühl) und Erich Axtmann (Baden-Baden), die es auf jeweils 60 Jahre bringen. Eckart Leppert (Baden-Baden) gehört der Gewerkschaft seit 50 Jahren an, Michael Weyerhäuser (Achern) und Siegfried Berger (Renchen) je 40 Jahre und Else Probst (Renchen) und Jörg Greter (Renchen) je 25 Jahre. 

Vom »Stadtkreis Baden-Baden bis zur Grimmelshausenstadt Renchen« zeigte der Verbandsvorsitzende Richard Seiert (Sinzheim) eingangs die Größe des Zuständigkeitsbereichs des mittelbadischen EVG-Ortsverbandes auf. Er wies in seinem Tätigkeitsbericht darauf hin, dass bei den Gewerkschaftern die Arbeit nicht ausgehe. Als regionalen Höhepunkt hob er das gut besuchte Familienfest des Ortsverbandes hervor. Er empfahl dem Mitgliederkreis, die angebotenen sozialen Leistungen in Anspruch zu nehmen. »Was in unserem kleinen Ortsverband geleistet wurde, kann sich durchaus sehen lassen«, meinte der Vorsitzende, der mit dem für den Seniorenbereich zuständigen Vorstandskollegen Reinhard Milke (Sasbach) auch an den Sitzungen der Geschäftsstelle in Karlsruhe teilnahm.

Ellbogengesellschaft

Auch innerhalb der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft durchlebe man eine bewegte Zeit. Nach wie vor gelte jedoch der Leitspruch »Wir leben Gemeinschaft«, hob der EVG-Gewerkschaftssekretär Frank-Michael Hänel als Referent der Karlsruher Geschäftsstelle hervor. Er ließ nicht unerwähnt, dass sich die Eisenbahnfamilie von damals zur Ellbogengesellschaft von heute entwickelt habe. Derzeit befinde sich die EVG mitten in der dritten Runde der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn. Man werde keinen Tarifvertrag unterschreiben, der eine wie auch immer geartete Ungleichbehandlung vorsehe. 
»Da kriegen wir die Kolleginnen und Kollegen wenn nötig sofort vom Arbeitsplatz auf die Straße«, brachte Hänel kurzfristige Warnstreiks ins Spiel. Die Verhandlungen würden am 8. Dezember fortgesetzt. Gerne würde die EVG noch vor Weihnachten einen für alle Mitglieder einheitlichen Tarifvertrag abschließen, ansonsten müsse man eine härtere Gangart einschlagen.