Entwurf für gärtnergepflegtes Grabfeld in Oppenau steht
Auf einer bis zu 300 Quadratmeter großen Fläche weist die Stadt Oppenau auf ihrem Friedhof ein gärtnergepflegtes Grabfeld aus. Die Nachfrage nach dieser Bestattungsform nimmt laut der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner stetig zu.
Rund 350 gärtnergepflegte Grabfelder betreuen die ebenfalls 350 Mitgliedsbetriebe der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner laut Julia Hahn derzeit. Tendenz steigend. »Jedes zehnte neue Grab befindet sich auf einem gärtnergepflegten Grabfeld«, betonte die Planerin der Genossenschaft am Montagabend vor dem Gemeinderat Oppenau.
Im September vergangenen Jahres schloss die Stadt einen Vertrag mit der Genossenschaft über die Ausweisung eines gärtnergepflegten Grabfeldes auf dem neuen Teil des Oppenauer Friedhofs. »Wir füllen damit eine Angebotslücke«, zeigte sich Jörg Peter überzeugt. Grund für die steigende Nachfrage nach einer Bestattung auf einem gärtnergepflegten Grabfeld ist Planerin Hahn zufolge, dass viele Kinder nicht mehr dort wohnen, wo ihre Eltern bestattet sind, sich nicht mehr um das Grab kümmern können. »Wir verwalten aktuell 40 000 Verträge, und jedes Jahr kommen 4000 neue Verträge hinzu.«
Gute Voraussetzungen
In Oppenau gebe es mit einer großen zusammenhängenden Grünfläche gute Voraussetzungen dafür, »dass das Feld interessant wird«. Anders als bei regulären Gräbern fällt eine Einfassung beim gärtnergepflegten Grabfeld, auf dem sowohl eine Urnen- als auch eine Erdbestattung möglich ist, weg. Die Gestaltung des Grabfeldes liegt laut Hahn vollständig in der Hand des beauftragten Friedhofgärtners. »Viele Leute spazieren über Friedhöfe mit gärtnergepflegten Grabfeldern, obwohl sie dort gar keine Angehörigen haben.« Alleine der Bepflanzung wegen. Der Gärtner vor Ort dürfe sein Fachwissen einbringen – »jedes Feld sieht anders aus«.
Die vorgesehene Fläche von 300 Quadratmetern soll nicht von Anfang an komplett bepflanzt werden, sondern in zwei Abschnitten. Dadurch erhalte die Stadt als Friedhofsträger laut Hahn die Flexibilität, auf die Nachfrage zu reagieren. Auch die Urnenbeisetzung am Baum als kostengünstigste Bestattungsform soll angeboten werden. Der über 15 Jahre mit der Genossenschaft abgeschlossene Vertrag schlage mit 1500 Euro zu Buche. Für eine Erdbestattung im Sarg, die entsprechend der Ruhezeiten für 30 Jahre ausgelegt ist, fallen bis zu 7500 Euro an, erklärte Hahn. Hinzu kommen die von der Stadt erhobenen Friedhofsgebühren.
»Das ist ein gelungener Vorschlag, vor allem auch durch die Aufteilung in zwei Flächen«, meinte CDU-Fraktionssprecher Roland Erdrich. Gerhard Rauscher schloss sich dieser Sichtweise für die UWO an. Die sich ändernde Bestattungskultur ziehe womöglich weitere Anpassungen nach sich, erklärte Bürgermeister Thomas Grieser. An die Stadt sei auch schon der Wunsch nach einer Beisetzung in einer Urnenwand herangetragen worden. Wann die Gestaltung des Grabfeldes in Angriff genommen wird und wer die Pflege künftig übernimmt, soll nun mit der Genossenschaft abgestimmt werden.