Kooperation: Feuerwehren errichten gemeinsame Schlauchwerkstatt
Die Gemeinden Oppenau, Bad Peterstal-Griesbach und Lautenbach weiten ihre Zusammenarbeit im Bereich der Feuerwehren aus: Sie wollen für 75 000 Euro gemeinsam eine Schlauchwerkstatt errichten. Den Betrieb der Anlage sollen die Alterskameraden der drei Wehren übernehmen.
Mit maximal 12 bar kann die Feuerwehr Oppenau derzeit ihre Schläuche einer Druckprüfung unterziehen. »Damit wird aber nur die alte Prüfnorm erfüllt«, betonte Oppenaus Ordnungsamtsleiterin Andrea Zähringer am Montagabend in der Sitzung des Gemeinderats. Von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung werde aktuell gefordert, dass jeder Schlauch nach Gebrauch nicht nur gereinigt, sondern auch mit bis zu 16 bar auf Dichtigkeit geprüft werde. Oppenau ist nicht die einzige Gemeinde, die den neuen Anforderungen nicht gerecht werden kann. »Bad Peterstal-Griesbach und Lautenbach sind in der gleichen Situation wie wir«, erklärte Zähringer. Die Feuerwehrkommandanten hätten deshalb gemeinsam nach einer Lösung gesucht.
Kostenpunkt: 75 000 Euro
Für rund 75 000 Euro wollen die drei Gemeinden im Feuerwehrgerätehaus Oppenau eine Schlauchwerkstatt errichten, einen Zuschuss über 30 000 Euro habe das Landratsamt bereits bewilligt. Die verbleibenden 45 000 Euro teilen sich die Gemeinden abhängig von ihren Einwohnerzahlen. Auf die Stadt Oppenau entfallen demnach 22 500 Euro, Bad Peterstal-Griesbach steuert 13 500 Euro bei und die 1900 Einwohner zählende Gemeinde Lautenbach bringt 9000 Euro mit ein.
Die Nachbargemeinden werden ihre Zustimmung zu dem »öffentlich-rechtlichen Vertrag über die Errichtung und den Betrieb einer Zentralen Schlauchwerkstätte für das Obere Renchtal« in ihren nächsten Gemeinderatssitzungen erteilen, kündigte Bürgermeister Thomas Grieser an. »Die entsprechenden Signale dafür habe ich bereits bekommen.« Für die Entscheidung des Gemeinderats Oppenau gab es Applaus aus den Zuhörerreihen, in denen sich Mitglieder der drei Feuerwehren versammelt hatten.
Werkstatt spart Geld
Andreas Schweiger bezeichnete es als »vorbildlich, wie unkompliziert die Renchtalwehren zusammenarbeiten«. »Wir sollten uns daran an anderer Stelle ein Beispiel nehmen.« Durch die zentrale Schlauchwerkstatt sparten die Gemeinden bares Geld. Alleine die Feuerwehr Oppenau habe sich um 850 Schläuche zu kümmern, die ohne die nun gefundene Lösung immer zur Überprüfung nach Lahr gebracht werden müssten. Als Alternative für die eigene Schlauchwerkstatt hatte Zähringer zuvor die Inanspruchnahme bestehender Anlagen als Dienstleistung ins Gespräch gebracht. Sowohl die Werkstätten in Oberkirch, Achern als auch Offenburg hätten dafür allerdings keine Kapazitäten. Wären diese vorhanden, würde die Überprüfung eines Schlauchs beispielsweise bei der Feuerwehr Oberkirch 9,50 Euro kosten. In der eigenen Schlauchwerkstatt ergäben sich Kosten von 4,72 Euro pro Schlauch, so dass sich die Anlage bereits nach fünf Jahren und drei Monaten amortisiert habe. Die Lebensdauer der Anlage werde mit 20 Jahren veranschlagt.
In der neuen Schlauchwerkstatt können laut Albert Schmitt, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oppenau, sechs bis acht Schläuche pro Stunde geprüft werden. Bei den 1800 Schläuchen der drei Wehren summiere sich die Betriebszeit auf 300 Stunden im Jahr. »Wir haben Anfragen an unsere Alterskameraden laufen, ob sie diese Aufgabe auf geringfügiger Basis übernehmen«, meinte Schmitt. Vier Interessenten gebe es bereits, sie sollen einen Stundenlohn von zehn Euro erhalten, die Personalkosten beliefen sich dann auf 450 Euro pro Monat. Nach Großeinsätzen wie dem Hofbrand im Bärenbach, bei dem viele Schläuche zum Einsatz kamen, würden aber auch die aktiven Mitglieder der Feuerwehren die Anlage bedienen.
Der Feuerwehr verbunden
Bürgermeister Grieser lobte diese Vorgehensweise. »Es ist toll, wenn sich die Alterskameraden der Feuerwehr weiterhin verbunden fühlen.«
Gemeinsamer Schlauchpool
Der gemeinsame Betrieb einer Schlauchwerkstatt in Opppenau geht einher mit der Einrichtung eines Schlauchpools. Grundsätzlich hat die Gemeindefeuerwehr eine Reserve von 100 Prozent der Schläuche vorzuhalten, informierte Ordnungsamtsleiterin Andrea Zähringer. Oppenau verfügt derzeit über 850 Schläuche, Bad Peterstal-Griesbach über 600 und Lautenbach über 350 Schläuche. Bei einer größeren Anzahl von Fahrzeugen und Schläuchen, wie sie dann im Schlauchpool vorgehalten werden, kann jedoch die Reserve auf 60 bis 80 Prozent und damit 1100 Schläuche reduziert werden. Das über zehn Jahre geschlossene Vertragswerk sieht vor, dass die Stadt Oppenau das Eigentum an neu beschafften Schläuchen erwirbt.
Ein weiterer Vorteil des gemeinsamen Schlauchpools ist laut Zähringer, dass die Schläuche häufiger verwendet werden. Bei längerer Lagerung erhöhe sich die Gefahr, dass Undichtigkeiten entstehen können.