Fliegenfischer geht an der Rench bei Lautenbach auf die Jagd
Eine besondere Methode des Angelns, das sogenannte Fliegenfischen, hat sich Christian Schindler vom Angelsportverein Lautenbach zu eigen gemacht. Dabei verwendet er als Köder eine nachgemachte Fliege mit einem Haken.
Seit 15 Jahren betreibt Christian Schindler den Angelsport als Hobby. Dazu hat er sich die Methode des Fliegenfischens in Fließgewässern erkoren. Die Methode unterscheidet sich vom herkömmlichen Angeln vor allem dadurch, dass der Köder, allgemein »Fliege« genannt, zum Werfen zu leicht ist, weshalb das Gewicht der konischen Flugschnur als Wurfgewicht mit einbezogen wird.
»Bis man an einen brauchbaren Fisch rankommt, benötigt man ein Jahr, um die Wurftechnik mit dem speziellen Angelgerät einigermaßen zu beherrschen«, weiß Hobbyangler Schindler. Schließlich muss man bei schwierigen Gewässern auf Distanz fischen. Die Einhandrute, die er in der Rench einsetzt, ist neun Fuß (englisches Längenmaß) lang, das sind 2,75 Meter. An die eingefädelte konische Flugschnur wird ein »monophiles« Stück mit bis zu 3,75 Meter Länge angebunden. Daran befestigt Schindler mit eigener Knotentechnik eine fingernagelgroße Trockenfliege.
Die erste Einsatzstelle ist beim Abzweig des Koehlerkanals am Ende des Oberkircher Freibads. Dort steht eine große Äsche im Wasser, die aber beim Herannahen des Anglers verschwindet. Jetzt versucht Schindler den Köder gegen die Strömung der Rench auszubringen. Dabei »lädt« er die Rute durch Vorwärtsbewegungen mit drei- bis viermaligem Schwingen wie einen Bogen auf. »Beim Aufladen gibt die Rute die Energie an die Schnur weiter«, erläutert er die Technik. Immer wieder gibt er Schnur zu, bis die Fliege in 27 Metern Entfernung stromaufwärts auf der Wasseroberfläche auftrifft. Damit er den anvisierten Fisch im Wasser besser sehen kann, hat er eine getönte, polarisierte Brille auf, die die Spiegelung auf der Wasseroberfläche bricht. »Bei der Fliege ist man allein auf die Optik angewiesen. Das macht es schwerer«, ergänzt Schindler. Nur das Fischen stromaufwärts sei mit der Fliege sinnvoll. Dabei muss er darauf achten, dass die Schnur möglichst gestreckt auf dem Wasser liegt. »Der Fisch nimmt die Fliege nur, wenn diese parallel zur Strömung schwimmt«, erläutert er.
Den unverletzten Döbel setzt der Hobbyfischer wieder in die Rench ein.
Nach einigen Anwürfen hat es Schindler geschafft. Ein Döbel hat das vermeintliche Beutetier geschnappt. Das zeigt ein kleiner Ring, der sich beim Anbiss auf der Wasseroberfläche bildet. Jetzt heißt es, schnell die Schnur einzuziehen, an der der Fisch heftig zappelt. Im Watkescher befreit sich der Döbel sofort, da die Spannung der Schnur weg ist und der Haken an der Fliege keinen Widerhaken besitzt. Den nahezu unverletzten Döbel setzt Hobbyfischer Schindler sofort wieder in das Gewässer ein.
»Die Philosophie des Fliegenfischens mit Kunstköder ist, die geangelten Fische zurückzusetzen«, sagt Schindler. Das mache den Reiz aus. Normalerweise watet Schindler im Fließgewässer zwei bis drei Kilometer stromaufwärts, um die Rute in gewissen Abständen auszuwerfen. Da der Rench zur Zeit zwanzig Zentimeter an Wasserhöhe fehlen, muss Schindler den Standplatz häufig wechseln. »Bei Niedrigwasser ist der Fisch schreckhaft«, sagt der Fliegenfischer.
Schindler nennt das Fliegenfischen seine Passion. Und damit das Fischen in der Rench weiterhin erfolgreich möglich ist, setzt der Angelsportverein Lautenbach jährlich Tausende von Jungfischen ein. Seit Bestehen des Vereins sind es allein 600 bis 1000 eingesetzte Jungbachforellen.