Forellen gingen in die Netze
Die Fische im Mühlbach standen im Mittelpunkt des ersten Bachabschlag-Tages. Möglichst viele Forellen sollten umgesetzt werden.
Achern. Nachdem am Samstag in aller Frühe das Wehr geschlossen wurde, an dem der Mühlbach von der Acher abzweigt, stiegen Freiwillige der Sportfischergemeinschaft Oberachern in ihre Anglerhosen und Gummistiefel. Gefischt wurde mit Keschern. Ziel war das Umsetzen möglichst vieler Forellen. Denn das Niedrigwasser während des zwölftägigen Bachabschlags kann ihnen gefährlich werden.
Die Absenkung des Wasserspiegels alljährlich Anfang September dient der Unterhaltung des Gewässers und seiner Bauwerke wie Bachmauern, Brücken und Wasserturbinen. Der Acherner Bauhof beginnt heute damit, Hindernisse zu beseitigen, die den Durchfluss des Wassers einschränken. Mit Schaufeln und Baggern werden Sand und Anschwemmungen entfernt. Aber auch die Entsorgung von Müll, der in den Mühlbach geworfen wurde, gehört zu den Arbeiten der nächsten eineinhalb Wochen.
»Das läuft alles turnusgemäß und routinemäßig ab«, erklärte Bernd Nies, Vorsitzender der Deichbaugenossenschaft Oberachern, in der die Stromerzeuger am Mühlbach organisiert sind. Das Niedrigwasser, bei dem die Wasserkraftanlagen still stehen, nutze er als Turbinenbetreiber zum Austausch von Verschleißteilen.
Große und kleine Forellen gingen den zehn Freiwilligen der Sportfischergemeinschaft Oberachern am Samstag in die Netze. Sie wurden in die Acher umgesetzt. Von dort wandern die Fische auch regelmäßig in den Mühlbach ein. Niedriges Wasser, das durch die Sonne erwärmt wird, würde für sie den Tod bedeuten, weil darin der Sauerstoffgehalt zu niedrig ist. Nur an den tiefen Stellen, etwa unter Brücken oder vor Wasserkraftanlagen, können sie den Bachabschlag auch ohne Hilfe überleben.
Am Samstagmittag begannen sechs Freiwillige des Angelsportvereins Achern mit der Umsiedlung der Forellen aus dem Mühlbach ab der Pappelallee. »Morgens haben wir abgebrochen, weil das Wasser noch zu hoch war«, berichtet Vorstandsmitglied Richard Bohnert. Der starke Regen am Vorabend habe wohl für viel Zufluss von Oberflächenwasser gesorgt. Döbel und Grundlinge belasse man im Mühlbach, weil sie die Zeit des Bachabschlags an den tieferen Stellen gut überstehen, erklärt er. Am Samstag habe man überwiegend kleine Forellen gefangen und in das Fautenbächle und in den Sasbach in Sasbachwalden umgesetzt.
Alljährliche Bachschau
Dagegen steigen die Fischer der Anglergemeinschaft Großweier beim Bachabschlag nicht in den Mühlbach. »Wir fischen nicht ab, denn ab der Kläranlage reicht das Wasser im Normalfall trotzdem«, erklärt ihr Vorsitzender Alexander Schmidt. Für die Reinigung des Gewässers sorge die Stadt Achern: »Das wird gut gemacht.« In Großweier stehen in den nächsten Tagen zwischen Oberfeld und Mühle Ufersicherungsmaßnahmen am Mühlbach an. Was darüber hinaus getan werden muss, wird während der alljährlichen Bachschau festgelegt, die am Donnerstag stattfinden soll.