Freistetter Diskobrand: Polizei tappt im Dunkeln
Wenn der Polizei nicht »Kommissar Zufall« hilft, dürfte die Brandstiftung im Freistetter Tanzlokal »Retro« ungeklärt bleiben. Die Ermittlungen sind abgeschlossen, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ist eingereicht. Fehlt nur noch der Täter.
Mit Brettern ist der Eingang der Freistetter Discothek Retro, das ehemals als »Metropol« weit über die Rheinauer Grenzen hinaus bekannt war, vernagelt. Seit dem Brand in der Nacht auf den 13. Mai hat es sich in dem eingeschossigen Gebäude an der B 36 am Ortsausgang Richtung Kreisverkehr zur L 87 ausgetanzt.
Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: Das weißverputzte Gebäude ist – zumindest im vorderen Bereich, wo der eigentliche Diskobetrieb stattfand – schwer beschädigt. Die Decke ist komplett verkohlt, zum Teil bahnten sich die Flammen in der Brandnacht ihren Weg durchs Freie. Ein Abriss, zumindest dieses Gebäudeteils – der rückwärtige zweigeschossige Wohnbereich blieb unversehrt – scheint unumgänglich.
Die polizeilichen Ermittlungen zu dem Diskobrand sind abgeschlossen, das erklärte Pressesprecher Patrick Bergmann auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Die Polizei hat mittlerweile eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht – gegen Unbekannt. Das heißt konkret: »Ein Tatverdächtiger konnte nicht ermittelt werden«, so Bergmann. Das wiederum bedeutet: Wenn die Polizei nicht »durch Zufall« auf die Spur des oder der Täter kommt, bleibt die »Akte Retro« wohl ungelöst.
Bei dem Großrand, den rund 60 Feuerwehrleute aus Rheinau, Kehl und Achern erst nach Stunden löschen konnten, entstand ein Gebäudeschaden von mehreren hunderttausend Euro, Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Disko war zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht geöffnet.
Nicht erster Vorfall
Das »Metropol«, wie die Disco früher hieß, war zuletzt im Mai 2010 in die Schlagzeilen geraten, als Unbekannte bei laufendem Discobetrieb eine Handgranate auf den Parkplatz geworfen hatten. Bereits damals hatte es erheblichen Schaden am Gebäude und an sieben Fahrzeugen gegeben, verletzt wurde jedoch niemand. Schon dieser Fall konnte nicht gelöst werden.