Rheinau-Rheinbischofsheim

Für die Sanierung des Gemeindeshauses fehlt das Geld

Hermann Kiefer
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15. Februar 2017
Das 1964 erbaute Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbischofsheim ist in die Jahre gekommen. Für eine Sanierung oder einen Neubau fehlt das Geld.

Das 1964 erbaute Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbischofsheim ist in die Jahre gekommen. Für eine Sanierung oder einen Neubau fehlt das Geld. ©Hermann Kiefer

Kein Geld hat die evangelische Kirchengemeinde Rheinbischofsheim für die Sanierung des 1964 erbauten Gemeindehauses. Das wurde am Sonntag in der Gemeindeversammlung deutlich. Und das ist nicht die einzige Baustelle.

Die evangelische Kirchengemeinde Rheinbischofsheim ließ am Sonntag nach den Gottesdienst im Gemeindehaus das vergangene Jahr Revue passieren. Die Kirche, das Pfarrhaus und das Gemeindehaus passten in der 1500-Seelen-Gemeinde als Dreigestirn bestens zusammen, meinte Pfarrer Martin Grab in der von Christian Faschon geleiteten Versammlung mit Blick auf die Sorge um letzteres Gebäude. Da wäre es schade, wenn einmal ein Teil davon fehlen würde. Um eine qualifizierte Bestandsaufnahme zu erhalten, sei mit Unterstützung durch die Landeskirche eine Gebäudestrukturanalyse erstellt worden mit dem Ergebnis, dass das Gemeindehaus in seinem aktuellen Zustand nicht mehr zukunftsfähig sei. 

Neubau ist keine Option

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Zwar habe die Gemeinde ab dem Haushalt 2014 Pflichtrücklagen gebildet, doch für den Zeitraum davor habe man keine Mittel bereitstellen können, weil andere dringende Maßnahmen vorgezogen werden mussten. »Das Gemeindehaus ist mittlerweile 50 Jahre alt geworden. Die Idee eines Neubaus ist nicht realisierbar, eine Sanierung nach Expertenmeinung nicht möglich. Mit dem Gemeindehaus sind viele Feste, Emotionen, Geschichte und Erinnerungen verbunden«, stellte Pfarrer Grab fest. 

Außerdem müsse dringend eine Fassadensanierung an der Kirche vorgenommen werden. Kummer bereite auch die Orgel in Rheinbischofsheim. »Wir können kommenden Generationen keinen riesigen Schuldenberg hinterlassen und müssen deshalb Prioritäten setzen, auch wenn sie manchmal unpopulär sind.« Als Alternative könnte man über Mieträume in dem neu konzipierten Gemeindehaus der katholischen Gemeinde nachdenken, 
Für Ortsvorsteher Robert Reifschneider wären auch Überlegungen zu Gesprächen mit der Stadt Rheinau anzustellen. Aus mehreren Diskussionsbeiträgen konnten Kirchengemeinderat und Pfarrer Grab unschwer erkennen, dass bei den Menschen im Ort die Kirche nach wie vor große Bedeutung findet.

Händeringend werden schon jetzt Kandidaten für die Kirchengemeinderatswahl 2019 gesucht, da man davon ausgehen könne, dass amtierende Kirchengemeinderäte ihren Dienst beenden würden. Damit gab Pfarrer Grab auch einen nicht weniger interessanten Ausblick auf das weitere kirchliche Geschehen. Noch mit großen Fragezeichen versehen, aber doch durchaus diskussionswürdig sei Hausgereut als möglicher zentraler Gottesdienstort für Rheinbischofsheim. Die »Bischemer« Kirche sei für die wenigen sonntäglichen Gottesdienstbesucher zu groß geworden und im Winter zu kalt. Aus Holzhausen komme kaum jemand. Negative Entwicklungen auch in der Landeskirche selbst mit rückläufigen Mitgliederzahlen, sinkenden Steuereinnahmen, Kirchenaustritten und nachlassendem Besucherinteresse bei Gottesdiensten und im Gemeindeleben gäben Anlass zum Nachdenken. Gleichzeitig stünden immer weniger Pfarrer zur Besetzung von Pfarrstellen zur Verfügung und stellten damit eine Eigenständig von Kirchengemeinden langfristig in Frage. Auch die geografische Lage eines Ortes sei nicht zuletzt für einen neuen Pfarrer wichtig: »Das Hanauerland zeichnet sich für sie nicht gerade durch eine besondere Attraktivität aus«, meinte dazu Grab. Doch auch Positives stellte der Pfarrer heraus. Beim Angebot für Kinder gebe es viele Mitarbeiter und eine hohe Qualität. Der »Treffpunkt Bibel« gelte als Alleinstellungsmerkmal im Hanauerland. Die Pfarrstelle garantiere durch Religions- und Konfirmandenunterricht wöchentlichen Kontakt zu über 70 jungen Christen. In der Ökumene ereigne sich Kirchengeschichte, an der zwei Dutzend Menschen beteiligten.

Hintergrund

Licht und Schatten im Gemeindeleben

Was den Kirchengemeinderat in seinen Sitzungen beschäftigte, bewegte und welche Entscheidungen getroffen wurden, darüber berichteten Helga Hemler und Oliver Smith. Verlassen hatte das Gremium auf eigenen Wunsch Renate Elsensohn. Als erfreulich bezeichnet wurden die Gemeindefinanzen, die seit 2013 mit positivem Ergebnis abgeschlossen wurden. Durch ehrenamtliche Leistungen wurde ein großer Teil an Kosten eingespart. Eine unerwartete und einmalige Geldquelle habe man im Baugebiet »Quan« gefunden. 

In der Thomaskapelle Holzhausen gab es Instandsetzungen und eine Grundreinigung. Auf Wunsch von Marianne Welsche sei der Jugendsingkreis Ende Januar 2016 aufgelöst worden. Zur Fortsetzung der musikalischen Kinderarbeit sei mit Heike Vornehm eine qualifizierte und engagierte Leiterin gefunden worden. Änderungen wurden in der Konfirmandenarbeit vorgenommen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bestehe mit dem Kindergarten, der als Teil der Kirchengemeinde wahrgenommen werde und zu einer stärkeren Einbindung junger Familien geführt habe. Auch andere Gottesdienstformen fänden einen guten Zuspruch. 

Mit den umliegenden Kirchengemeinden habe es eine stärkere Zusammenarbeit gegeben. In einer Zukunftswerkstatt wurden die Ziele vorgestellt. Erstes gemeinsames Projekt des Regionalverbunds ist die Veranstaltung des Lutherjahres mit wechselnden Veranstaltungen und verschiedenen Orten. 

Überschattet worden seien die vergangenen anderthalb Jahre durch eine Erkrankung des Pfarrers, aber auch durch diverse Gerüchte und Anfeindungen. Der Kirchengemeinderat dankte Pfarrer Grab für die unbeirrte Fortführung seiner guten theologischen Arbeit und freue sich auf seine neuen Ideen und Inspirationen, hieß es. er

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