Fulminante Trompetennacht begeistert
»Own Style« ist nicht nur ein Musikstück des Trompeters Rüdiger Baldauf mit seiner Band, sondern der »eigene Stil« ist das, was diesen Musiker und seine klasse Band ausmacht. Daran bestand bei den Besuchern der »Trumpet Night« am Sonntagabend im bis auf den letzten Platz besetzten Gästehaus Vaya Casa in Kappelrodeck nicht der geringste Zweifel. Wie Baldauf (Trompete/Flügelhorn), Andy Harderer (Trompete, Flügelhorn), Bruno Müller (Gitarre), Marius Goldhammer (Bass), Mario Garuccio (Drums), Jesse Millener (Piano) und special guest Christoph Moschberger (Trompete/Flügelhorn) die Genres Soul, Funk, Jazz und Rock in eine tolle und eigensinnige Form gossen, begeisterte nicht nur die ausgesprochenen Jazzfans, sondern zog alle in den Bann.
Viele Spielarten
Ganz unterschiedliche Spielarten kamen im Verlauf der »Trumpet Night« zur Geltung: feine und balladeske Lyrik ebenso wie erdhafter und harter Funk sowie mit Rock injizierte Jazzstandards. Als ob er so für sich dezente Klangtupfer setzen will, beginnt Bruno Müller fast in sich gekehrt einmal sein Gitarrenspiel, mit einem ganz feinen Trompetenansatz fügt Rüdiger Baldauf behutsam eine melodische Linie hinzu und es formt sich ein erster feiner instrumentaler Dialog, zu dem sich Christoph Moschberger mit dem Flügelhorn als der Dritte im Bunde gesellt, und bald webt auch Pianist Jesse Millener mit an dem Klangteppich, dem Bassist Marius Goldhammer und Drummer Mario Garuccio nuanciert Struktur geben. Markanten, funkigen Beat schlägt Garuccio dagegen im Stück »My Song« und Goldhammer zieht tiefe, groovende Bassfurchen. Damit schaffen sie den Raum für ein beeindruckendes Trompetenspiel (Harderer, Baldauf), treibende Gitarrenriffs (Goldhammer), und alles bis zum Rap und zum Posaunensolo Baldaufs ist drin in diesem Stück, das er mit den Worten angekündigt hat: »Alles von diesem Stück ist geklaut, ich habe nur, was mir bei anderen Stücken gut gefiel, ganz neu zusammengesetzt.«
Auf diese Weise wird auch Charlie Parkers Jazzstandard »Donna Lee« durchgerüttelt und in »La Donnée« umgewandelt. Im Verlauf der Trumpet Night mit Titeln wie »Topspin«, »Factor Funk«, »No Competition« und anderen erhalten alle Bandmitglieder den Raum, in Solis ihre Klasse eindrücklich unter Beweis zu stellen. Im zweiten Teil des Konzerts gesellte sich mit Peter Oswald ein weiterer erstklassiger Trompeter dazu. Zu viert treten Oswald, Harderer, Baldauf und Moschberger auf Trompete und Flügelhorn wie die vier Musketiere mit ihren Degen zum Kräftemessen an oder ergänzen sich kongenial mit der eigenen Version des Stückes »Over the rainbow« als zweite Zugabe klang das Konzert aus.