Renchen

Geburtstagsfeier im »Maiwald«

Peter Meier
Lesezeit 3 Minuten
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08. Juni 2016

Initiatioren der Aufbereitung der Maiwaldgeschichte, von lInks: Thomas Huschle, Bürgermeister Bernd Siefermann, Rolf Wagner, Karl-Philipp Baumert, Thomas Reimer. ©Meier

60 Jahre Maiwald und seine Geschichte – im Rahmen einer »Geburtstagsfeier« wollen die »Maiwälder« am 26. Juni der Öffentlichkeit die Geschichte der Siedlung und ihre Höfe präsentieren. Vorgestellt wurde das Projekt am Dienstag in einer Pressekonferenz.

 »Wir wollen die Bevölkerung über den Maiwald, seine Geschichte und seine Entwicklung informieren«, betonte Thomas Huschle als Sprecher einer Initiative der Maiwaldsiedlung, die sich Anfang des Jahres zusammenfand, um ein Geburtstagsfest zum 60-jährigen Bestehen zu organisieren. 
Der Maiwald zwischen Memprechtshofen und Wagshurst mit einer Fläche von rund 1000 Hektar wurde viele Jahre von insgesamt elf Gemeinden als Allmende genutz. Als im Zuge der Acher-Renchkorrektur, mit der Überschwemmungen verhindert werden konnten, wurden 1949 erstmals Pläne einer Besiedlung dieser Fläche überprüft. Planungen, hier alternativ einen Düsenjägerflugplatz wie in Söllingen zu bauen, wurden nicht weiterverfolgt, so dass das Ziel einer Besiedlung im Vordergrund stand. 
Insgesamt 12 landwirtschaftliche Höfe wurden gebaut, umgeben von jeweils 15 Hektar Nutzfläche. Im Juli 1956 wurde Richtfest gefeiert, im Dezember 1956 wurden die ersten Höfe bezogen. Darunter als jüngstes Siedlerpaar Konrad Baumert und seine Frau Klara, die drei Monate später ihrem Sohn Karl-Philipp das Leben schenkte – als erstem echtem Maiwälder.
Von den 12 Höfen wurden sechs an Familien aus Südbaden, sechs an heimatvertriebene Familien zugewiesen. Sie wurden unter 250 Bewerbern ausgelost. Anfang 1957 lebten 70 Personen im Maiwald, berichtete Thomas Huschle, heute sind es 53.
Rinder- und Bullenmast
Alle Betriebe begannen im Vollerwerb mit der Milchwirtschaft und bis zu vier Kühen, Rinder- und Bullenmast sowie der Schweinezucht. Aber auch  im Maiwald machte sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft bemerkbar: Heute sind noch fünf Höfe im Vollerwerb, einer im Nebenerwerb, Milchvieh betreiben heute noch drei Höfe mit zusammen 200 Kühen. Auch die Rinder- und Bullenmast gibt es auf vier Betrieben, die Schweinezucht ging ganz zurück. All das zeigt, dass die ursprünglich sehr breit aufgestellten Betriebe sich immer mehr spezialisierten, auf Hühnerhaltung oder Schafzucht, Ziegenhaltung, Obst- und Sonderkulturen oder wie auf dem Baumert-Hof auf Biogas und Fernwärme, mit der er insgesamt sechs Höfe versorgt.
Verwaltungsmäßig gehört der Maiwald zu Renchen, postalisch zu Achern, berichtete Huschle. »Ideal wäre eine eigene Postleitzahl«, so Huschle. Telefonisch sind die Höhe unter der Vorwahl 07844 wie Rheinau notiert, Grundschulorte für die Maiwälder sind in Memprechtshofen, Helmlingen und Gamshurst, weiterführende Schulen in Freistett, Fautenbach und Achern. 
Auch die Mitarbeit in der Feuerwehr oder das Engagement im Vereinsleben verteilt sich auf die umliegenden Ortschaften. Seit die alten Kraftfahrzeug-Kennzeichnungen wieder erlaubt sind, fahren »Maiwälder« Fahrzeuge mit OG, KEL und BH.
Touristisches Angebot
»Es gehörte schon viel Mut dazu, vor 60 Jahren diesen Schritt zu wagen, der rund 50 Jahre lang eine finanzielle Belastung bedeutete, erklärte Renchens Bürgermeister Bernd Siefermann. Der Maiwald sei inzwischen auch ins touristische Angebot der Stadt Renchen eingebunden. Siegfried Wagner biete mit seiner Kutsche im Rahmen des Tourismusprogramms Kutschfahrten durch den Maiwald und die Umgebung an. 
Das Stadtoberhaupt dankte den Verantwortlichen für die intensive Vorbereitung der Geburtstagsfeier und überreichte als Geschenk einen »ewigwährenden Kalender«, der im Jahr »900 Jahre Renchen« herausgegeben wurde.

Stichwort

Geburtstagsfest der »Maiwälder« am 26. Juni

Mit einem Fest am 26. Juni soll der 60. Geburtstag gefeiert werden, verbunden mit einer Gläsernen Produktion auf den Maiwaldhöfen 9 (Baumert) und 10 (Huschle). Beginn ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst auf dem Hof Huschle, hier findet auch gegen 11.15 Uhr die Eröffnung statt. Im ehemaligen Stallgebäude werden Fotos von der Urbarmachung über die Anfangsjahre der Besiedlung bis zum heutigen Maiwald gezeigt. Bis 18 Uhr finden Hofführungen statt - über den Hof 10 mit Hühnerhaltung und Eierproduktion bis zum Hofladen, zum benachbarten Hof 9 mit Milchviehhaltung und Außenstall, Biogasanlage und Fernwärme, ergänzt durch eine Landmaschinenausstellung und Präsentationen von Firmen.
Auf ein Problem wurden noch hingewiesen: Am gleichen Tag findet ein Triathlon in Achern und Umgebung statt. Deshalbwird die Kreisstraße  durch die Maiwaldsiedlung von 9.45 bis 11 Uhr gesperrt. Wer zum Gottesdienst möchte, sollte also vor der Sperrung anfahren.

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