Gemeinderat bekennt sich zur Ganztagsschule
Auf dem Weg zur Ganztagsschule hat die Realschule am Montag Begleiter gewonnen: Alle Gemeinderatsfraktionen stellten sich hinter den Grundsatzbeschluss, eine offene Betreuung einzurichten. Was die damit verbundenen Baumaßnahmen die Stadt kosten werden, blieb offen.
Als vierte Oberkircher Schule will ab September 2015 auch die Realschule Oberkirch ein offenes Ganztagsangebot bereithalten. Alle Ratsfraktionen stellten sich am Montag hinter den Antrag der Realschule. Der Gemeinderat sicherte gleichzeitig zu, dass die Stadt Sach- und Personalkosten für Mittagessen und die Mittagsfreizeitbetreuung übernimmt. Kosten pro Jahr: rund 40 000 Euro.
Der Gemeinderatsbeschluss steht freilich unter dem Vorbehalt, dass ihm nach den Ferien auch die Schulgremien zustimmen. Konrektor Werner Franz geht davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Lehrer hinter der Ganztagsbetreuung steht, auch wenn es die eine oder andere kritische Stimme gebe. In der Schulkonferenz erwartet der Konrektor ein deutlicheres Plazet pro Ganztagsbetreuung, weil ihr neben den Lehrern auch Schüler- und Elternvertreter angehören. Und gerade die Eltern hatten gefordert, dass die Schule den Ganztagsweg einschlägt.
Es gibt kritische Stimmen
Das Land entscheidet im Februar 2015 über Oberkirchs Antrag. OB Matthias Braun empfahl dem Gemeinderat, zeitnah die Fragen der räumlichen Unterbringung zu klären. Cafeteria und Räume für die Ganztagsbetreuung könnten in einem Gelenkbau unterkommen, der die beiden Schulgebäude verbindet. Nachholbedarf besteht auch bei der Lehrerunterbringung: Nach wie vor haben die Pädagogen keinen festen Platz im Lehrerzimmer, weil die Räume zu klein sind. Franz hält die Schaffung eines neuen Lehrerzimmers für wichtig, um die Akzeptanz für die Ganztagsschule im Kollegium zu erhöhen.
Das nördliche Schulgebäude befindet sich allerdings noch nicht im Besitz der Stadt: Die Verkaufsverhandlungen mit dem bisherigen Eigentümer, dem Kreis, laufen. Der OB geht davon aus, dass die Arbeiten am Gelenkbau 2016 beginnen und in einem bis anderthalb Jahren abgeschlossen sind. Manuela Bijanfar (Grüne) hatte nachgehakt.
Was Gebäudekauf und Neubau die Stadt kosten wird, blieb in der Ratssitzung am Montag offen: Mit den Schulbaurichtlinien des Landes sollen zum 1. Januar 2015 auch die Fördervoraussetzungen überarbeitet werden – und das könnte Auswirkungen auf die Höhe des Zuschusses haben, den die Stadt beantragen will.
Auch wegen dieser offenen Fragen sah Michael Braun (CDU) die Entscheidung vom Montag nur als Grundsatzbeschluss. Frank Hellstern (FWV) wertete die Zustimmung als »Bekenntnis für weitere Schritte«. Hans Rudolf Zillgith (BfO) sprach von einem »Schritt in eine moderne Schul- und Sozialpolitik«.
Skeptisch war Hans-Jürgen Kiefer – allerdings nur bezogen auf die bauliche Seite: Er sei gespannt, welche großen Steine man aus dem Weg räumen müsse. »Das wird eine enge Geschichte an diesem Standort.« Der SPD-Sprecher bedauerte, dass der Gemeinderat vor Jahren die Schaffung eines gemeinsamen Schulzentrums auf dem Campus des Hans-Furler-Gymnasiums nicht weiterdiskutiert habe.
Die Jugend wählt am 18. Dezember
14- bis 17-jährige Oberkircher legen ihre Vertreter fest
Oberkirch (pak). In der Adventszeit werden Oberkirchs Jugendliche an die Wahlurne gerufen: Die 14- bis 17-jährigen Einwohner der Stadt können am Donnerstag, 18. Dezember, den Jugendgemeinderat wählen. Die vier weiterführenden Schulen (Altstadtschule, August-Ganther-Schule, Realschule, Hans-Furler-Gymnasium) sind wie auch die Auszubildenden mit je drei Vertretern im 16-köpfigen Gremium repräsentiert. Ein weiterer Sitz geht an den Stimmenkönig der Wahl. Wählbar sind alle 14- bis 17-Jährigen mit Erstwohnsitz in Oberkirch.
Die Stimmabgabe ist von 11 bis 13 Uhr in den Schulen bzw. von 18 bis 20 Uhr im Rathaus Oberkirch möglich. Ein Ausschuss mit Bürgermeister Christoph Lipps an der Spitze organisiert die Wahl. Weitere Mitglieder, die der Gemeinderat am Montag festgelegt hat: Hermann Brüstle, Christian Kron, Ulrich Reich sowie die Fraktionsvertreter Vera Huber, Frank Meier, Bettina Käppeler, Christian Cleiß und Florian Braun.
Das Konzept
Das Ganztagsangebot der Realschule richtet sich ab September 2015 zunächst an die Fünft- und Sechstklässler. Sie werden an vier Tagen von 7.50 bis 15.45 Uhr unterrichtet bzw. betreut. Auf die Einrichtung reiner Ganztagsklassen will die Schule dabei zunächst verzichten: Die Eltern hatten sich dafür ausgesprochen, die Klassen nach wie vor nach Grundschulstandorten einzuteilen.
Der Vormittag ist dem Pflichtunterricht vorbehalten. Für die Ganztagsschüler schließt sich ab 13 Uhr zunächst eine 30-minütige Mittagspause an. Bis zum Bau einer neuen Mensa werden die Fünft- und Sechstklässler in der Cafeteria der einige Hundert Meter entfernten August-Ganther-Schule verköstigt.
Nach einer weiteren halbstündigen Pause für Spiel und Bewegung folgt ab 14 bis 15 Uhr selbstorganisierte Lernzeit, bei der Acht- und Neuntklässler die jüngeren Schüler betreuen – ein Prinzip, das schon seit acht Jahren bei der Hausaufgabenbetreuung der Realschule Anwendung findet. Von 15 bis 15.45 Uhr folgen AGs, wie Schach, Werken, Modellbau oder Mountainbiken.