Genussmeile in der Bachanlage
Beste Laune verbreitete Walachen-Stabhalter »Philipp, der mit der Mouse tanzt« (Philipp Maier) am Samstag beim Fassanstich für das 41. Bachfest am »Canale Grande«. Zumindest der Wunsch nach schönem Wetter ging sofort in Erfüllung.
Von einem »rauschenden Fest, am rauschenden Bach, vor berauschender Kulisse« schwelgte Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias Braun beim Fassanstich zum 41. Bachfest der Walachei. Die Anspielung galt der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die bei den Walachen Befürchtungen aufkeimen ließen, dass der Mühlbach in den heißesten Monaten des Jahres kaum noch Wasser führen würde. Im Gegenteil: Im »Canale Grande« flossen gut dreißig Zentimeter Wasser und einige Forellen schwammen munter im fließenden Gewässer. Eine Genugtuung für das Stadtoberhaupt, das somit alle Bedenken der Zweifler ausgeräumt sah. Schließlich waren die Bedenken nicht von der Hand zu weisen, denn der Juli war der heißeste und trockenste Monat seit den Wetteraufzeichungen. Ebenso speiten die Rohre des Walachen-Brunnens Wasser, wenn auch nicht gerade üppig.
Mit nur einem Schlag
Braun schwärmte von der herrlichen Kulisse der Fachwerkhäuser, deren Illumination zu diesem Fest erweitert wurde. 1500 Euro kamen aus der Kasse der Walachen. Die Stadt zeigte sich ihrerseits spendabel und gab 5000 Euro aus dem Stadtsäckel hinzu. Mit dieser Geste honorierte die Stadt den Einsatz von 100 Helfern. Oberkirch verdanke dem Bachfest einen Teil des Bekanntheitsgrades, lobte der OB den Veranstalter. Als Beispiel für die Anziehungskraft des Bachfestes nannte er das Ehepaar Müller aus Gera, das zum 30. Mal in 25 Jahren Oberkirch als Urlaubsort bevorzugt und natürlich das Bachfest nicht auslässt. Aber das gibt’s auch: Eine Oberkircher Familie, die seit 40 Jahren in der Renchtalmetropole wohnt, erlebte ihren ersten Fassanstich beim Bachfest live mit.
Walachen-Stabhalter »Philipp (Maier), der mit der Mouse tanzt«, hatte wie versprochen für gutes Wetter gesorgt. Mit einem Hammerschlag gelang ihm der Fassanstich. Viele Festbesucher waren rechtzeitig gekommen, zumal erstmals der Fassanstich um eine Stunde vorverlegt worden war. Das Fest konnte anschließend bei angenehmen Temperaturen seinen Lauf nehmen.
Die lauen Abendtemperaturen bei bewölktem, aber regenfreien Himmel ließen die Besucher scharenweise zu den Sitzgarnituren in der geschmückten Bachanlage strömen. Wer sich nicht rechtzeitig auf die Socken gemacht hatte, musste erst einmal die Runde gehen, um sich noch irgendwo einen Sitzplatz zu ergattern. Viele Oberkircher nutzten das Fest, um sich in größerem Familienkreis zu einem »Hallo« zu treffen. Zum ersten Mal waren die Jahrgänger aus Ettenkirch am Bodensee zum Wochenendausflug hier. Ihnen schmeckten die geräucherten Forellen nebst Oberkircher Wein nach der Brennersteig-Wanderung prima. Die Belegschaft der Firma Kiefer aus dem Siegerland war zum fünften Mal in Folge mit neun Personen zugegen. Sie belegte schon traditionell einen Tisch in der Renner-Laube.
Der Sommerwein versetzte die Siegerländer schon bald in prächtige Stimmung. Ihnen war es schließlich vorbehalten, als erste das Tanzbein zu den rockigen Rhythmen der »Axel Kunz Band« zu schwingen.
Durch die eng gewordenen Gassen wuselten die Bedienungen und Berthold Huber räucherte im Akkord die frischen Forellen, das Markenzeichen auf den roten Shirts der Walachen. Aber auch die Bierzapfer hatten am Ausschank alle Hände voll zu tun. Dass sich das Fest bei den angenehmen Temperaturen am »rauschenden« Mühlbach bis weit nach Mitternacht, besonders bei einem Cocktail an der Haifischbar, ausdehnen ließ, versteht sich von selbst.