Gymnasium sucht neues Leitbild
Das Anne-Frank-Gymnasium hat große Pläne: Rektor Thomas Müller-Teufel möchte in diesem Schuljahr ein neues pädagogisches Leitbild erstellen, das einen Bezug zur Namensgeberin Anne Frank hat – und dies bei einer Studienfahrt nach Amsterdam verabschieden.
»Wir sind als Vollgymnasium bereits im vierten Abiturjahrgang und sind an einem Punkt angekommen, an dem es für uns wichtig ist, ein eigenes unverwechselbares Profil zu bekommen«, sagt Thomas Müller-Teufel. An dem älteren dreiseitigen und noch aus den Zeiten des Progymnasiums bestehenden Leitbild habe nur noch Lehrerin Angelika Zimmermann mitgearbeitet.
Kurz und knackig
Alle anderen Lehrer sind neu hinzugekommen und auch die Schüler hätten derzeit keinen Bezug mehr zu diesem Leitbild. Er wünscht sich ein allseits gegenwärtiges, kurzes und einprägsames Leitbild aus drei bis vier großen Zielsetzungen, das der Schule für die nächsten sieben bis zehn Jahre die Entwicklungsrichtung vorgibt und sie gleichzeitig unverwechselbar macht, sozusagen eine neue »Corporate Identity«.
Der Schulleiter will, »dass die Schüler wissen, was es heißt, Anne-Frank-Schüler zu sein und welche Werte an unserer Schule besonders vertreten werden«. Allein der Leitbildentwicklungsprozess, in den alle Schüler, Lehrer, Eltern sowie teilweise die Stadt Rheinau als Schulträger mit einbezogen werden und der sich über das ganze Schuljahr ziehen wird, sich aus allen vorhandenen Werten die vier für das AFG wichtigsten herauszusuchen und festzulegen, sei sehr wertvoll, bestätigte der Schulleiter. Es werde einen großen pädagogischen Tag geben, an dem sich alle in gemischten Gruppen darüber Gedanken machen sowie Workshops über das Jahr verteilt, kündigt er an. Begleitet wird der komplette Prozess von zwei externen Schulorganisationsberatern des Regierungspräsidiums Freiburg.
Große Fahrt geplant
Vom 26. bis 28. Juli wird die Schule mit allen Schülern und Lehrern, in Begleitung von Eltern und selbstverständlich mit der Außenklasse der Oberlinschule und ihren Betreuern nach Amsterdam fahren, um das in Rheinau verabschiedete Schulleitbild feierlich zu verabschieden. Jede Klasse wird ein individuell zusammengestelltes Programm mit dem Besuch des Anne-Frank-Hauses und des neuen Theaterstückes »Anne« absolvieren. Das komplette Projekt kostet 57 000 Euro. Damit die Kosten für die Schüler so gering wie möglich bleiben, werden die Bürgerstiftungen Rheinau und Kehl sowie die Stadt Rheinau angesprochen und dauerhafte Bildungspartnerschaften mit hiesigen Unternehmen gesucht. Einkommensschwächeren Familien wird Unterstützung vonseiten der Schule zugesprochen.
Anne Frank
»Im kommenden Jahr jährt sich der 70. Todestag unserer Namensgeberin«, erläuterte Müller-Teufel, »sie wäre heute eine alte Dame von 85 Jahren und könnte ihre eigene Schule besuchen.« Bevor sie am 3. September 1944 mit dem letzten Deportationszug nach Auschwitz kam, lebte sie mit ihrer Familie zwei Jahre versteckt im Hinterhaus der Prinsengracht 263 in Amsterdam. In diesem Haus ist heute das hervorragend konzipierte Anne-Frank-Museum untergebracht, das an den Originalplätzen zeigt, unter welchen Umständen Annes bekanntes Tagebuch entstanden ist. em