Heiße Rhythmen im Dezember
In der voll besetzten Kronguthalle Nußbach nahm Dirigent Thierry Abramovici am Samstagabend beim Konzert des Musikvereins »Harmonie« das Publikum mit »Spanischen Klängen« mit auf eine feurige musikalische Weltreise. Günter Dietrich moderierte zum letzten Mal.
»Mit dem temperamentvollen und anspruchsvollen Jahreskonzert ist es dem Musikverein Harmonie wieder gelungen, einen Glanzpunkt zu setzen und die Zuhörer zu begeistern«, schwärmte Bürgermeister Christoph Lipps am Schluss des zweistündigen Konzerts.
Dirigent Thierry Abramovici und seine 55 Blasmusiker des Musikvereins »Harmonie« Nußbach hatten die Kronguthalle in eine feurig-impulsive Musikstätte verwandelt – und das mitten im Dezember. Wie ein roter Faden zog sich das Thema durch das Konzertprogamm, geprägt von südländischem Charakter, viel Rhythmus und leidenschaftlichen Segmenten.
Die »Weltumseglung« begann mit dem christlich-maurischen Prozessionsmarsch »Abraham« von Rafael Mullor Grau, einem Werk voller schwungvoller Energie des Flamenco und Bolero und melodischer Solostellen. Die schwierigen Dissonanzen meisterte das Blasorchester mit Bravour. Anschließend zeichnete das Orchester mit »Portraits of Spain« von Teo Aparicio fantasievolle Bilder der Iberischen Halbinsel, bei denen das südländische Temperament der typisch spanischen Musikstile zum Ausdruck kam. Mit dem verträumt melancholischen »Sevilla« aus der Suite Espanola von Isaak Albinez erklang ein typisch andalusischer Gesang in Form eines »Saeta«. Die sinfonische Dichtung »Magallanes« von Ferrer Feran« erinnerte in seiner Dramaturgie an die erste Weltumseglung.
Nach der Pause erklang die »Second Suite for Band« von Alfred Reed. Beim Titel »Oblivion« (übersetzt: »Vergessen«) von Astor Piazzolla glänzte Armin Kasper als Solist eindrucksvoll auf dem Sopransaxophon. Im Mythos »Zorro«, einer Musical-Komposition von The Gypsy Kings, erklang echte Bühnenmusik mit glühenden Farben des traditionellen Flamencos, vermischt mit Latin-Pop und Gypsy (Zigeuner)-Elementen. Den krönenden Schlusspunkt setzte das Blasorchester mit dem internationalen Hit »El Cumbanchero« von Rafael Hernandez .
Rasante chromatische Skalen bauten enorme Spannungsbögen auf. Fetzige Rhythmen der Föten, abgelöst von Trompeten und Saxophon und das dominante Schlagwerk hielten die Temperatur hart am Samba-Siedepunkt. Als heftig erklatschte Zugabe gewährten die Musiker unter Dirigent Abramovici das Furiose Stück »Mambo« aus dem Musical »West Side Story« von Leonard Bernstein und das moderne spanische Weihnachtslied »Feliz Navidad« von Jose Feliciano.