Historische Konfirmationsbilder bei Jubiläumsfest Diersheim
Viel Arbeit für das große Jubiläum »Diersheim im Herzen Europas« an diesem Wochenende hat sich Stephan Karcher mit seiner Kirchenausstellung gemacht. Er hat sehr interessante Schätze ausgegraben.
Neben den Infotafeln, auf denen alles über die Dreifaltigkeitskirche und ihre Geschichte zu lesen ist, hat Stephan Karcher 1224 Diersheimer Konfirmanden aus 102 Jahren erfasst. Von 1914 bis 2016 hat er von 92 Jahrgängen die Namen und von 87 Jahrgängen auch die Bilder dazu auftreiben können.
Das älteste Konfirmandenbild ist von 1914, ab 1934 sind alle Konfirmanden namentlich erfasst. 1970, 1971 und 1974 sind aus unerfindlichen Gründen keine Bilder gemacht, auch von 1940 und 1944 sind keine Bilder gefunden worden.
1945 herrschte Chaos
Die wohl chaotischste Konfirmation war 1945. In diesem Jahr wurden die Diersheimer in Linx konfirmiert, da der eigene Pfarrer im Krieg war. Allerdings wurde Linx während des Gottesdienstes beschossen. So fanden weder ein Abendmahl noch eine private Konfirmationsfeier statt. Einige Konfirmanden waren nach Renchen hinübergerettet worden und wurden dort konfirmiert. Ihr erstes Abendmahl bekamen die 45er-Konfirmanden daher am Palmsonntag 1946. Bis 1939 hatten die Mädchen noch den Hanauer Kappenschlupf auf dem Kopf.
Am Fest können die Konfirmandenbilder mit den dazugehörigen Namen und so mancher Geschichte nach Jahrgängen sortiert auf vier Stellwänden unter der Überdachung hinter der Dreifaltigkeitskirche von morgens bis 22 Uhr bewundert werden.
Neun Infotafeln informieren außerdem über den Bau der Dreifaltigkeitskirche 1731, ihren Glockenturm, die alte Kanzel, die Orgel, das von Albert Finck 1939 entworfene Kirchenfenster, die Gedenktafeln, die Lutherrose an der Kirchendecke, das Pfarrhaus, das Gemeindehaus sowie über die Vorgängerkirche, die Brigittenkirche im Fischereck, die erstmals 1241 erwähnt wurde.
Die Idee zu der Ausstellung ist in einer Kirchengemeinderatssitzung gefallen. Man überlegte sich, die Konfirmandenbilder zu vervollständigen. Es sei für jedes Alter interessant, Familienmitglieder, Freunde und Bekannte auf den Bildern zu finden, von denen auch manche umgezogen oder bereits verstorben sind, war der Gedanke.
Ergiebiges Archiv
Seit Jahresbeginn hat Stephan Karcher Bilder gesammelt und viel recherchiert. Eine große Hilfe war ihm dabei Susanne Bohleber, die den Schaukasten an der Kirche bestückt und immer zu den Jubelkonfirmationen bereits das alte Konfirmationsbild gesucht hatte. So war ihr Archiv schon sehr ergiebig. Einiges war auch im Archiv vom Verein für Heimatgeschichte zu finden. Für die fehlenden Jahrgänge wurden Kirchenbücher gewälzt, Listen ausfindig gemacht und die Leute gezielt angesprochen.
»Schwierig war es, häufige Namen richtig zuzuordnen«, erklärt Karcher. Viel Arbeit machte auch das Einscannen, die Namen zuzuordnen, alles wieder auszudrucken und zu laminieren. »In den letzten Wochen war ich überrascht, dass die Jahrgänge doch noch fast komplett wurden.« Er hätte nicht gedacht, dass dies alles so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Etwas Besonderes war auch der Konfirmandenspruch von 1910 für Michael Schneider. Er war der Großvater von Stephan Karcher.
Nach dem Fest geht für Stephan Karcher die Arbeit weiter. Er möchte die komplette Ausstellung auf der Internetseite der evangelischen Kirchengemeinde platzieren.