Rheinau/Kehl

»Hospizgruppe Kehl und Rheinau« wird 10 Jahre alt

Ellen Matzat
Lesezeit 3 Minuten
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14. Oktober 2016
Elke Spanier (links) und Heike Lehmann von der »Hospizgruppe Kehl und Rheinau«

Elke Spanier (links) und Heike Lehmann von der »Hospizgruppe Kehl und Rheinau« ©Ellen Matzat

Die »Hospizgruppe Kehl und Rheinau« ist eine stille Gruppe, die im Ehrenamt Schwerstkranke und Sterbende begleitet. Das Ansehen oder der Glaube der betroffenen Person spielen dabei keine Rolle. An diesem Wochenende feiert sie ihr zehnjähriges Bestehen.

Die »Hospizgruppe Kehl und Rheinau« wurde im Herbst 2006 als ökumenische Hospizgruppe Kehl/Hanauerland unter der Leitung von Isolde Hanna Stecher, Ellen Wagner und Joachim Kubitza vom Pflegestützpunkt Ortenau/Kehl gegründet. Isolde Hanna Stecher übergibt nun nach zehn Jahren die Leitung an Elke Spanier, Ansprechpartnerin für Kehl, und Heike Lehmann, Ansprechpartnerin für Rheinau. Sie bleibt aber der Gruppe als ehrenamtliche Begleiterin erhalten. Aus diesem Anlass wurde der Name in »Hospizgruppe Kehl und Rheinau« umbenannt. Das zehnjährige Bestehen sowie die Übergabe der Leitung wird im ökumenischen Gottesdienst am Sonntag, 16. Oktober, 10 Uhr, in der Martin-Luther-Kirche in Sundheim mit Dekan Günther Ihle und Elvira Rich-Armas gefeiert. Anschließend gibt es einen Umtrunk.

Letzte Begleiter

Die Gruppe umfasst derzeit zwölf Ehrenamtliche zur Hospizbegleiterin ausgebildete Frauen. »Wir begleiten Schwerstkranke und Sterbende sowie deren Angehörige in ihrer letzten Lebensphase zu Hause, im Pflegeheim oder im Krankenhaus«, erklärt Elke Spanier. Die Begleitung kann von wenigen Stunden über mehrere Tage oder Wochen bis Monate gehen. Manchmal würden sich Menschen erfreulicherweise wieder erholen, dann würden sie später noch einmal begleitet. Gerufen werden die Hospizmitarbeiterinnen durch die Sozialstationen, die Brückenpflege oder die Angehörigen. 

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In einem Erstgespräch mit dem kranken Menschen beziehungsweise den Angehörigen wird unter anderem geklärt, was die Hospizgruppe zeitlich leisten kann. Begleitet wird ausschließlich im Ehrenamt, das heißt die Begleitung ist kostenlos. Spenden für Fortbildungen sowie Deckung der Unkosten sind allerdings willkommen. Vorrausetzung ist, dass der zu Begleitende auch begleitet werden möchte.

»Sterben ist genauso unterschiedlich und individuell wie geboren werden«, erklärt Heike Lehmann. Sie ist der Meinung, dass niemand alleine sterben sollte, außer er wünsche es ausdrücklich. Und Elke Spanier, seit 1998 Krankenschwester im Krankenhaus Kehl, ergänzt: »Ich fand es einfach traurig, dass Sterbende aus Unsicherheit noch kurz vor ihrem Tod ins Krankenhaus gefahren werden, wo sie dann ihre letzten Atemzüge machen.« Wenn jemand zum Begleiten dabei ist, würden die Angehörigen ruhiger. Eine Begleitung wirke sich positiv auf den Sterbenden und die Angehörigen aus. 

»Es kommt viel zurück«

In der Ausbildung lernten die Begleiterinnen unter anderem, auszuhalten und sich abzugrenzen. Allerdings müssten sie psychisch und physisch belastbar sein. »Man braucht ein emotionales Schutzschild«, meint Elke Spanier. Aber das Sterben nehme einen trotzdem jedes Mal mit, so Heike Lehmann. Besonders schlimm sei es bei jungen Menschen. »War jemand schon sehr alt oder krank, kann der Tod eine Erlösung sein und man kann den Tod eher in Einklang bringen«, erklärt sie. Auch Leute aus dem eigenen Dorf und Bekannte gingen einem sehr nahe, sagt Lehmann, bezeichnet es aber gleichzeitig als große Ehre und Bereicherung, sie auf ihrem letzten Lebensweg begleiten zu dürfen. »Es kommt unglaublich viel zurück«, betont sie, und man lerne gleichzeitig mit der eigenen Sterblichkeit umzugehen. Einmal im Monat treffen sich die Hospizmitarbeiterinnen zum Austausch und Verarbeiten. Alle unterliegen der Schweigepflicht und keine Information verlässt den Kreis.

Hintergrund

Erfahrene Hospizhelfer

Elke Spanier ist bereits seit einiger Zeit zur Entlastung von Isolde Hanna Stecher in die Leitung miteingestiegen. Von 2013 bis 2015 hat sie mehrere Wochenkurse mit den Schwerpunkten »Führen und Leiten von Hospizgruppen«, »Koordination« und »Palliativ Care« sowie Praktika in einem stationären Hospiz absolviert. 

Heike Lehmann, gelernte Arzthelferin, ließ sich vor neun Jahren im Hospizdienst ausbilden, ist seit rund 15 Jahren im Kirchengemeinderat und seit 2015 Prädikantin. Heike Lehmann ist unter • 0172/7 15 46 20 und Elke Spanier unter • 0175/ 3 48 47 80, beide zudem per E-Mail an hospizgruppe-kehl-rheinau@t-online.de zu erreichen. Interessierte sind jederzeit willkommen. 
◼ Spenden: Evangelisches Verwaltungs- und Serviceamt Kehl, IBAN: DE 44 66 45 18 62 00 00 01 62 13, Stichwort »Hospiz«. em

Stichwort

Letzte Wünsche

Die meisten schwerstkranken und sterbenden Menschen wünschen sich, nicht allein sterben zu müssen, ohne Schmerzen, in Würde und Frieden ihre letzte Zeit zu erleben, letzte Dinge zu erledigen und Beziehungen zu klären, sich über den Sinn des Lebens und Sterbens austauschen und in vertrauter Umgebung Abschied nehmen zu können. em

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