Hotelmanagerin Elena wechselt zur Winzer eG
Der September 2016 wird für Elena Batzler ein Monat der Abschlüsse: Sie beendet ihr Studium zur Hotelmanagerin und auch ihre Amtszeit als Oberkircher Weinprinzessin.
Noch hängt das Weinprinzesinnen-Dirndl in Sichtweite am Kleiderschrank von Elena Batzler. Es ist nicht nur jenes Kleiderstück, das sie im vergangenen Jahr am häufigsten getragen hat, sondern immer noch eines ihrer schönsten und liebsten. Sie hat jeden Tag genossen, an dem sie es tragen durfte. »Es war all die Kilometer und Stunden wert«, sagt sie über ihre Zeit als Weinprinzessin, die Anfang September endet.
Kilometer musste sie einige zurücklegen, und das lag nicht nur an den Prinzessinnen-Pflichten, die sie oft bis in die Stuttgarter Gegend geführt haben. Die 23-Jährige absolviert ein Duales Studium an der Hochschule in Ravensburg und in einem Hotel in Freiburg und lebte in Lauf. Anfangs habe sie sich dafür rechtfertigen müssen, dass sie nicht mehr in Oberkirch wohne. »Doch das ist schnell abgeebbt.« Zumal Oberkirch ihre Heimat bleibe.
Die Vereine aus ihrem Heimatort Hesseldorf nahmen es mit Humor: Sie stellten der Prinzessin beim Krönungsfest in der Maiecklehalle (»der persönlichste Augenblick beim Weinfest«) einen mobilen Maibaum, der wächst und gedeiht und der Hoheit als Weihnachtsbaum diente. Dank der Hesselbacher hat die Weinprinzessin, die nicht aus einer Winzerfamilie stammt, nun auch Reben: Die Vereine pflanzten ihr einige Rebstöcke.
Dass sie nicht im Weinberg aufgewachsen ist, gereichte Elena nicht zum Nachteil. Was ihr an praktischer Erfahrung fehlte, glich sie mit Fleiß aus. »Ich habe mich vor den Terminen immer intensiv mit den Weinen beschäftigt.« Und wenn die Literatur mal nicht weiterhalf, stand ein Ansprechpartner der Oberkircher Winzer eG zur Verfügung.
Die Ratgeber von heute sind die Kollegen von morgen: Elena Batzler arbeitet ab Oktober, nach dem Abschluss ihres Studiums, im kaufmännischen Bereich der Oberkircher Winzer EG. Den ersten Kunden hat sie ihrem Bald-Arbeitgeber schon beschert: Das Freiburger Hotel, in dem sie den praktischen Teil ihres Hotel- und Gastronomiemanagement-Studiums absolviert, hat nun auch Oberkircher Rebensaft im Angebot.
Dort wurde Elena in den vergangenen Monaten öfter als Weinexpertin an die Tische gebeten als zuvor. Viele Gäste wollten sich den Wein von der Weinprinzessin an den Tisch bringen lassen, deren Foto sie im Hotel gesehen hatten. Auch das Personal hat sie von Oberkirchs Wein und seinen Schönheiten überzeugt: Elena durfte den Betriebsausflug organisieren. Sie nahm ihre Kollegen mit auf eine Weinwanderung in ihrer Heimatstadt. Anschließend musste sie einige Kisten Oberkircher nach Freiburg bringen.
Elena hat nicht nur Wein kredenzt, sondern in ihrer Amtszeit auch fleißig ein Netzwerk geknüpft. Es reichte von Eishockeyspielern der Schwenninger Wild Wings, in deren VIP-Raum sie ausschenkte, bis zu 34 weiteren Produktköniginnen (»von der Lavendel- bis zur Wasserkönigin«), mit denen sie in Mannheim die Deutsche Gastrokönigin wählte. Auch die französische Bloggerin durfte nicht fehlen, die ihre Großeltern zum Weinfest-Seniorennachmittag begleitet hatte und ungefähr 20 Selfies mit der Prinzessin schoss. »Die war ziemlich anspruchsvoll.« Oder das Ehepaar aus dem Golfclub, den Elena bewirtet hatte. »Es ist extra wegen mir zum Burgunderfest gekommen. Das ist unbezahlbar.«
Gastrokönigin gewählt
Zuerst bei der Aufzählung ihrer schönsten Erlebnisse nennt die Prinzessin aber den Besuch in der Oberkircher Sozialstation mit Kindergartenkindern. Sie hinterließen ihr »gefühlte 25 0000 Bilder«. Weggeworfen hat sie keines davon, sondern sie, wie alle Erinnerungsgegenstände, säuberlich abgeheftet. Wie das Dirndl hat der Ordner einen festen Platz in der Wohnung in Urloffen, die sie mit ihrem Freund bezogen hat. Gleiches gilt für das Diadem, dessen Platz auf einer Kommode bald leer sein wird. Ob es einmal durch eine andere Weinprinzessinnen-Krone ersetzt wird? »Schau’n mer mal. Ich bin nicht abgeneigt.«