In Mali Soldaten ausgebildet
Nicht nur Heimatferne und Abenteuer erlebt: Der aus Sasbachried stammende Tobias Maras blickt nach der Rückkehr von einer europäischen Trainingsmission mit der Bundeswehr auf bewegende Erlebnisse im westafrikanischen Land Mali zurück.
»Das war insgesamt mein schönster Einsatz, weil ich auch so direkt erlebt habe, wie unser Training den Leuten und der Bevölkerung hilft und wie alles auch so angenommen wird«, meint der gelernte, 30 Jahre alte Stabsunteroffizier nach dem Friedenseinsatz in Mali und vor seiner Wiedereingliederung in der Kaserne in Immendingen.
Nach kürzeren Einsätzen 2006 in Afghanistan und 2009 im Kosovo war Mali seine dritte Auslandsstation. »Ich war vier Monate im Camp Koulikoro, wo verschiedene europäische Einheiten Soldaten aus Mali trainieren«, beschreibt Tobias Maras. Einmal mehr habe er festgestellt, dass die Welt eben »nicht so einfach« ist. Nach den Aufständen fundamentalislamischer Rebellen habe die Demokratie in dem afrikanischen Land zu kippen gedroht. Frankreich und die europäischen Länder hätten sich deshalb zur defensiv ausgerichteten Unterstützung entschieden, die im friedlichen Süden des Landes stattfand und den Soldaten keine außergewöhnliche Gefahr gebracht hätte.
Es herrschte Sicherheit
»Besonders ist mir aufgefallen, wie hoch angesehen deutsche Soldaten sind. Man denkt, die Deutschen hätten unzerstörbares und perfektes Werkzeug. Man hätte uns das letzte Hemd gegeben«, denkt er an viele entsprechende Begegnungen gerne zurück. Gestaunt hat er etwa, dass die jungen Malier auch die Namen der deutschen Spieler während der Fußball-WM jederzeit präsent hatten. Trotz dieser Art von Begegnungen sei er natürlich auch froh um die begleitenden Sicherheitsmaßnahmen gewesen. »Unser Übungsplatz wurde von Gefechtsfahrzeugen der Force Protection überwacht. Ich glaube, dass man da auch aus Erfahrungen in Afghanistan gelernt hat, wo es anfangs auch eher ums Brunnenbohren gegangen war.«
Mit besonderer Freude denkt Tobias Maras an die netten Gesten, die ihm und seinen Kameraden von der Bevölkerung her entgegengebracht wurden, die es etwa in Form von schönem Schnitzwerk auch von malischen Soldaten zum Abschied gab.
Vom Land und seinen Schönheiten hat er angesichts der anstehenden Arbeit nicht allzu viel mitkriegen können. Ein Bad im direkt am Lager vorbeifließenden Niger sei eher nicht angeraten gewesen. »Der Schutz vor der Malaria stand eindeutig im Vordergrund«, erklärt der Soldat
Beeindruckt hat ihn bei den Landgängen, wie selbstverständlich Islam und Christentum nebeneinander leben, dass der Eselskarren nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins ist und wie einfach insgesamt gelebt wird.
Seine Aufgabe hatte der auslandserfahrene Stabsunteroffizier, der als Wehrpflichtiger vor zwölf Jahren bei den Panzergrenadieren in Stetten am kalten Markt begonnen hatte, in der Ausbildung eines rund 40 Mann starken malischen Pionierzugs. »Wir mussten vermitteln, wie man Drahtsperren baut und überwindet, Bewegungen des Feindes hemmen kann, beim Schießtraining Anschlagsarten zeigen und wie man etwa Landminen erfolgreich abwehren kann«, erzählt er von seiner Arbeit.
Verständigt habe man sich im Camp mit Sprachmittlerinnen, die sowohl die Landessprache Bambara, wie das vielfach auch gesprochene Französisch gut bis sehr gut beherrschten. Dass man sich trotz der Sprachbarrieren gut verstand, sei auch bei abendlichen Besuchen in den gegenseitigen Bars deutlich geworden. Drüber reden was so war, eine Cola miteinander trinken und miteinander lachen, sei dort angesagt gewesen.
»Ein großes Erlebnis«
Hätten Prüfungen und Zertifikate am Ende die Fortschritte auch in Zahlen belegt, so denkt Tobias Maras besonders gerne an den offiziellen Auszug der malischen Soldaten aus dem Camp. »Das malische Musikkorps im Einsatz und der Vorbeimarsch aneinander waren schon große Erlebnisse«, berichtet er weiter.
Zum Abschluss erhielt Tobias Maras eine Anerkennung für vorbildliche Pflichterfüllung. Nach zwölf Jahren Bundeswehr denkt der gelernte Elektroinstallateur jetzt an die zivile Zeit seines Lebens. »Nach dem Abschluss des Soldatenlebens würde ich gerne den Meister in meinem Beruf machen.«