Achern / Oberkirch

Jörges hebt mit Wright Flyer ab

Roland Spether
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15. August 2008
Foto: Roland Spether - Als »Künstler mit dem Hang zum Ingenieurwesen« beschreibt sich der Acherner Udo Jörges. Für seinem Nachbau des Wright Flyers hat er auch den Motor rekonstruiert.

Foto: Roland Spether - Als »Künstler mit dem Hang zum Ingenieurwesen« beschreibt sich der Acherner Udo Jörges. Für seinem Nachbau des Wright Flyers hat er auch den Motor rekonstruiert.

»Ich fliege den Wright Flyer, wer denn sonst«. Der Acherner Flugzeugbauer und »Künstler mit dem Hang zum Ingenieurwesen«, Udo Jörges, lässt keine Zweifel aufkommen, dass er Vertrauen in seinen Nachbau des Wright Flyers hat, mit dem Wilbur Wright am 8. August 1908 in Le Mans zum ersten motorisierten Flug in Europa startete.
Achern. Zurzeit ist der »Jörges Flyer« noch als Exponat in dem 800 Jahre alten Kloster Epau in Le Mans zu bewundern, wo die minutiöse Arbeit von Jörges der deutsche Beitrag für die Ausstellung anlässlich des Erstflugs vor hundert Jahren ist. Aber der Originalnachbau ist mehr als nur ein Exponat, Udo Jörges baute auch den Motor bis auf die letzte Schraube original nach, so dass sein Fluggerät in der Lage ist, abzuheben und zu fliegen. Der Erstflug soll auf dem eigenen Flugplatz von Udo Jörges in Litauen stattfinden, wo es einfacher ist, die Freigabe für einen Start zu erhalten. »Der Wright Flyer war bei der Eröffnung der Ausstellung die Attraktion«, berichtete Jörges, der mit seiner Ehefrau Ingrida Jörges nach Le Mans gereist und einen großen Erfolg erlebt hatte. »Es gibt schon einige Nachfolgeaufträge«, so der Flugzeugbauer, dessen Leidenschaft für den Wright Flyer vor über zehn Jahren begann. In amerikanischen Museen, Archiven und Universitäten sammelte er Informationen über das Flugzeug der Gebrüder Wright und im Deutschen Museum in München durfte er den weltweit einzigen original Wright Flyer vermessen und den Motor komplett zerlegen und studieren, um ausgehend von diesem 1909 in Deutschland geflogenen Fluggerät exakte Erkenntnisse zu erhalten. Zwölf Sekunden oben Vor fünf Jahren kam es dann zum ersten Nachbau anlässlich des Erstfluges der Pioniere am 17. Dezember 1903 in Kitty Hawk (USA), als die Gebrüder Wright in zwölf Sekunden eine Strecke von 36 Metern zurücklegten. Zum 100-Jährigen »flog« der Nachbau von Udo Jörges nach Amerika und war im Science Museum of Virginia und im Rockefeller Center in New York ausgestellt, es gab Fernsehsendungen im ZDF und auf Discovery Chanel über den »Traum vom Fliegen«. Sein Originalnachbau wurde auch bei der Flugschau der Swiss Air Force Competition in Emmen als einziger flugfähiger Wright Flyer der Welt präsentiert. Nun feierte der Acherner Flugzeugbauer einen weiteren Erfolg in Frankreich. Bei der Eröffnung war »alles anwesend, was in der Luftfahrt Rang und Namen hat«, berichtete Jörges. unter den Gästen war Amanda Wright Lane, die Urgroßnichte von Orville und Wilbur Wright, und der zweite Mensch auf dem Mond, der amerikanische Astronaut Buzz Aldrin. Auch andere Astronauten bewunderten den Flyer aus dem Acherner Hangar. Möglich wurden das Flugzeug-Projekt durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung »Aviad« sowie durch fachliche Kompetenz, Idealismus und Faszination für die alte Technik. So baute Jörges den Wright Flyer vom Typ 1908, der gegenüber dem ersten Fluggerät von 1903 eine technische Fortentwicklung darstellte. Die Gebrüder Wright steigerten die Leistung des Motors von 16 auf 32 PS, um den 400 Kilogramm schweren Flyer mit einer Spannweite von 12,5 Metern und einer Länge von zehn Metern in die Luft zu bringen. Der komplex gebaute Motor mit vier Litern Hubraum bestand aus Eisen, Aluminium, Bronze und Messing, originell war auch der Antrieb der beiden Propeller über gegenläufig verlaufende Ketten. Auch diese aufwändige Technik baute Udo Jörges in seiner Werkstatt im Industriegebiet exakt nach, ebenso das überwiegend aus Kiefernholz bestehende Gerüst des Fliegers. Der europäische Erstflug am 8. August 1908 dauerte eine Minute und 45 Sekunden und er war eine Sensation, denn der Wright Flyer ließ sich steuern und konnte Kurven fliegen. Mit dieser Technik war der Flyer dem Fluggerät des Franzosen Henri Farmann weit überlegen, obwohl dieses länger in der Luft bleiben konnte. Unglaubliche Flughöhe Eine weitere Leistung der Gebrüder Wright: Bis 1908 gab es in Europa keine leistungsstarken Propeller. Das Ergebnis des europäischen Jungfernflugs war, dass die Gebrüder höchste Anerkennung für ihr Fluggerät sowie Aufträge des französischen Militärs erhielten. Ein Jahr später stellten Orville und Wilbur mit ihrem »Wright Flyer A« auf dem Tempelhofer Feld in Berlin einen Weltrekord auf, als sie die damals unglaubliche Flughöhe von 172 Metern erreichten und bei den Flügen sogar Passagiere mitnahmen. 

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