Kappelrodecker Rentner bauen neuen Bildstock
Die fleißigen Mitglieder der »Brünnelesgruppe« aus Kappelrodeck und Waldulm haben hoch oben auf dem Hagenberg einen sehr schönen Bildstöckel gesetzt. In der Nische steht eine Figur des heiligen Antonius von Padua.
»Wenn der Kappler Bürgermeister mal die Gemeindekasse verlieren sollte, kann er hierher kommen und zum Antonius beten.« Bürgermeister Stefan Hattenbach freut sich riesig über das ehrenamtliche Engagement der rüstigen Rentner der Brünnelesgruppe um Josef »Grieshauer« Fischer. Der heilige Antonius, im Volksmund liebevoll »Schlampertoni« genannt, ist für all das zuständig, was verloren, verlegt und vergessen wird. Bei der Einweihungsfeier des Bildstockes im Kreise vieler fideler Rentner wurde auch manche Story aus »alde Zitte« erzählt, bei denen Antonius als »Schutzpatron der Schlamper« seinem Namen alle Ehre machte und sofort half. Die Brünnelesbauer haben sich vor elf Jahren auf dem Bockbierfest aus der Taufe gehoben, als einige Handwerker beisammen saßen, sich des Rentnerlebens erfreuten und vom damaligen Bürgermeister Klaus-Peter Mungenast angesprochen wurden: »Ihr könnte doch eigentlich das Brünnele am Rheintalblick restaurieren.«
Die Lunte war gelegt und mittlerweile hat die Gruppe sieben Brunnen auf der Gemarkung so hergerichtet, dass daraus wieder Wasser fließt und Vorbeigehende sich daran erfrischen können. Teils waren dies alte, in Vergessenheit geratene Brunnen, die aus Quellen gespeist wurden und über die Jahre versiegt waren. So wurden das Fuchsbrünnele, das Kathrinenbrünnele oder die Brunnen auf dem Ottenberg, bei der Blockhütte und im Besenstiel wieder zum Laufen gebracht oder wie der Brunnen auf dem Hagenberg neu gefasst und mit Steinen gemauert.
»Machen das gerne«
»Wir sind neun Mann und wir machen das gerne«, sagte Kapo Josef Fischer, der in Kappelrodeck nur als »de Grieshauer« bekannt ist und 45 Jahre im Bauhof gearbeitet hat. Mit seiner Familie lebt er auf dem Grieshauer-Hof auf dem Hagenberg, dessen Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen und zu den guten, alten Flecken Erde im Kapplertal gehören. Die Grenze zu Sasbachwalden ist nicht weit und als Kind musste er wie alle Hagenberger zu Fuß in die Schule laufen. »Quer über die Matten waren wir in einer halben Stunde in Sasbachwalden, zurück dauerte es gut eine Stunde«, erzählt er, später ging es mit dem Moped hinunter zum Bauhof. Der naturbelassene Stein für den Antonius-Bildstock mit Sitzbank wurde im Höhengebiet entdeckt. »Er lag einfach so da, jetzt ist er ein Bildstock«, erzählen die Brünnelesbauer, deren Steinmetz Erich Schneider die Nische und den Schriftzug aus dem Stein meißelte. Wie immer achtete der Sicherheitsbeauftragte Richard Plenk genau darauf, dass alles mit rechten Dingen zuging.
Gottes Segen
Doch alles lief wie am Schnürchen, als die Rentner mit der Errichtung des steinernen Zeugen am Wegesrand einen alten christlichen Brauch pflegten und allen Vorbeigehenden wünschen: »Gottes Segen auf all deinen Wegen.«