Kimmig Entertainment: »Der Erfolg gibt uns recht«
Mit der Helene Fischer Show hat die Kimmig Entertainment GmbH nach Angaben von Geschäftsführer Mathias Alberti die erfolgreichste Personality-Show des Jahres produziert. Die ARZ sprach mit den Geschäftsführern Matthias Alberti und Stefan Maier.
Kaum ein Sender in Deutschland kommt an der Kimmig Entertainment GmbH vorbei. Von dem Oberkircher Unternehmen, das 1981 von Werner Kimmig gegründet wurde, wurden im vergangenen Jahr rund 240 Produktionen (inklusive Wiederholungen) auf fast allen TV-Sendern ausgestrahlt. Das entspricht nach Aussage von Geschäftsführer Stefan Maier rund 18 500 Sendeminuten. Mit der Helene Fischer Show hat die Kimmig Entertainment GmbH nach Angaben von Geschäftsführer Mathias Alberti die erfolgreichste Personality-Show des Jahres produziert. Die ARZ sprach mit den Geschäftsführern Matthias Alberti und Stefan Maier.
Rückblickend auf 2014 – was waren die Highlights für die Kimmig Entertainment GmbH?
Matthias Alberti: Wir haben mit Helene Fischer die erfolgreichstes Personality-Show des Jahres produziert. 6,5 Milllionen Zuschauer saßen am ersten Weihnachtsfeiertag vor dem Bildschirm. Mit der Udo Jürgens-Show »Mitten im Leben« haben wir in dieser Rubrik den zweiten Platz belegt. Über fünf Millionen sahen die Erstausstrahlung und über 4,5 Millionen Menschen die Wiederholung. Die Bambi-Verleihung belegte den ersten Platz bei den Preisverleihungen, gefolgt von der Echo-Verleihung. Und mit der Carreras-Gala haben wir für eine Spendensumme von über 3,5 Millionen Euro gesorgt. Mit »Verstehen Sie Spaß« haben wir »Wetten dass« überlebt und mit »Immer wieder Sonntags« sind wir nach wie vor Marktführer am Sonntagmorgen. Doch die wichtigste Nachricht 2014 war für uns, dass das Ermittlungsverfahren gegen Werner Kimmig eingestellt wurde und damit wieder die Basis einer unbelastenden Zusammenarbeit mit einigen Sendern hergestellt wurde.
Wie ist das Geschäftsjahr zu bewerten?
Alberti: 2014 war ein gutes Jahr für »Leuchtturmprogramme«, also Shows, die aus dem üblichen Programmschema herausragen. Wir sind stolz darauf, dass wir dabei einen so großen Anteil daran hatten.
Wie viele Sendeminuten an Kimmig-Produktionen wurden 2014 ausgestrahlt?
Stefan Maier: Mit Wiederholungen eingerechnet waren über 240 Produktionen aus Oberkirch im TV zu sehen. Das entspricht in etwa 18 500 Sendeminuten.
Welches sind die aufwendigsten Formate, die von Ihrem Unternehmen produziert wurden?
Maier: Natürlich sind die großen Preisverleihungen immer aufwendiger als andere Sendungen. Das betrifft sowohl die Kosten- wie auch die Personalseite. Aber auch eine Show, wie die von Udo Jürgens oder von Helene Fischer benötigen eine extrem lange Vorbereitungszeit. An diesen Personality-Shows arbeiten sowohl Redaktion wie auch Produktion über sechs Monate sehr intensiv und sehr eng mit den Künstlern zusammen. Und für jede Preisverleihung ist der Tag nach der Preisverleihung der erste Tag der nächsten Preisverleihung.
Bambi-Verleihung oder »Verstehen Sie Spaß« sind bereits Klassiker und immer noch »In«, was in der heute schnelllebigen Zeit und den vielen TV-Sendern nicht mehr alltäglich ist. Was sind die Gründe?
Alberti: Die Vielfalt der aktuellen Sendelandschaft führt dazu, dass sich Marken nicht mehr so einfach etablieren lassen. Zwei starke und traditionelle Fernsehmarken sind »Bambi« und »Verstehen Sie Spaß« und natürlich der »Echo«. Hinter diesen Sendungen liegen Jahrzehnte mit klarem Produktversprechen. Natürlich bleiben diese Marken nur erfolgreich, wenn man ständig daran arbeitet und den Anspruch hat, höchste Qualität für die TV-Zuschauer anzubieten. Dies ist uns bisher offensichtlich gelungen.
Und 2015 – wie ist das Jahr angelaufen, welche Highlights stehen auf der Produktionsliste und gibt es auch neue Formate und weitere Personality-Shows?
Alberti: Wir haben erst kürzlich das Konzert von Peter Maffay in der Olympiahalle in München aufgezeichnet und die »Grammys« für Sixx sowie die Produktion »Oscar-Red-Carpet-Show« in Los Angeles für Pro 7 produziert. Am 26. März ist die Live-Show »Echo 2015« aus Berlin in der ARD zu sehen. Danach produzieren wir in Hamburg den »Echo Jazz«. Stefan Maier ist mit seinem Team ständig unterwegs, um Filme mit der versteckten Kamera zu drehen und die Redaktion von »Immer wieder Sonntags« beschäftigt sich bereits wieder mit der Besetzung der Sendung, die am 31. Mai jeden Sonntag live aus dem Europapark Rust gesendet wird. Und das 15 Wochen lang. Und daneben bereiten wir gerade wieder zwei große Personalityshows vor. Außerdem laufen zwei weitere spannende Entwicklungen im Bereich Musik, über die wir hoffentlich bald berichten dürfen.
»Deutschlands heimliches Medienzentrum Oberkirch« – die Unternehmenszentrale in der Kleinstadt, warum nicht in einer Metropole?
Maier: Werner Kimmig hat immer gesagt: »Wer diese Branche von Oberkirch aus bedienen möchte, muss halt eine Stunde früher aufstehen und kommt dafür eine Stunde später nach Hause«. Er hat aber auch gesagt, dass es keine Gegend in Deutschland gibt, in der es sich besser leben lässt, als hier in Baden. Und wo es sich gut leben lässt, lässt es sich natürlich auch gut arbeiten. Der Erfolg gibt uns ja Recht. Matthias Alberti hat es eingangs ja schon gesagt, was wir im vergangenen Jahr von hier aus so alles auf die Beine gestellt haben. Und dass wir das auch noch erfolgreich getan haben, beweisen nicht nur die Quoten. Es beweisen auch die Preise, die wir im letzten Jahr gewonnen haben. Die »Helene Fischer-Show« wurde in Österreich mit der goldenen »Romy« als erfolgreichste Show ausgezeichnet. »Verstehen Sie Spaß« erhielt im vergangenen Jahr den »Comedy-Preis für die erfolgreichste versteckte Kamera. Ganz nebenbei wurden wir in Stuttgart noch mit dem Mittelstandspreis für unser soziales Engagement ausgezeichnet. Dieser Preis ist natürlich vor allem dem Engagement von Werner Kimmig für den Förderverein krebskranker Kinder zuzuschreiben.
Ursula Kimmig, Mathias Alberti, Stefan Maier – wer ist in der Geschäftsführung des Unternehmens eigentlich für was zuständig?
Maier: Matthias Alberti ist der Außenminister und ich sehe meine Rolle als Innenminister. Ursula Kimmig ist – um im Wortlaut zu bleiben – unsere Finanzministerin und wird dabei von meiner Frau Sandra unterstützt. Während Matthias Alberti sich vor allem um die Aquisition und die Programmentwicklung und die Steuerung der Redaktion – also um die Inhalte und die Kundenkontakte kümmert – kümmere ich mich um die Produktion. Und hier natürlich vor allem um die Produktion der Filme mit der versteckten Kamera. Diese Filme produzieren wir seit 1982. Also seit dem Jahr, in dem Kurt Felix gemeinsam mit Werner Kimmig und den Kollegen des damaligen SDR die Sendung entwickelt haben.
Wie viele feste Mitarbeiter hat das Unternehmen?
Maier: In Oberkirch sind wir derzeit 20 Mitarbeiter. In unserem Büro in München sind weitere sieben Mitarbeiter beschäftigt.
Dazu kommen freie Mitarbeiter zum Beispiel bei den ganz großen Produktionen.
Maier: Bei einer Produktion wie der Bambi- oder Echo-Verleihung werden von uns schon einmal annähernd 800 Arbeitsausweise ausgestellt. Aber auch bei »Immer wieder Sonntags« sind es jede Woche bis zu 150 Mitarbeiter, die von uns geführt werden.
Nachgefragt: Geschäftsführer Stefan Maier über ...
... Helene Fischer: Eine absolute Ausnahme-Entertainerin. Unglaublich professionell und unglaublich vielseitig.
... Guido Cantz: Ein toller Freund und Team-Player, der zu jedem Anlass einen Gag auf Lager hat. Mit ihm macht es viel Spaß die Filme mit der versteckten Kamera zu drehen.
... Wetten dass: Schade um eine glänzende Idee. Aber ich glaube an die Auferstehung.
... Der Deutsche Comedypreis: Schön, dass wir den im letzten Jahr für die besten Filme mit der versteckten Kamera gewonnen haben.
... Deutsche Fernsehpreis: Schade, dass es diese, für die Branche so wichtige Veranstaltung, nicht mehr geben wird.
... Peter Maffay: Er ist ein Freund von Werner Kimmig und auch ein ganz außergewöhnlicher Künstler. Durch sein Rockmärchen Tabaluga bin ich schon in ganz jungen Jahren Fan von ihm geworden.
... Europapark Rust: Roland Mack hat die schönste Event-Fläche für uns Fernsehschaffende geschaffen. Seine Mitarbeiter und Künstler sind großartig. Es macht ungeheuren Spaß dort zu arbeiten.
... Udo Jürgens: Der größte Entertainer ist von uns gegangen. Wir haben einen Freund und Wegbegleiter verloren. Werner Kimmig hat mit ihm schon bei Udos 70. zusammengearbeitet. Wir haben im letzten Jahr seine allerletzte TV-Show »Mitten Im leben« produziert und seinen allerletzten TV-Auftritt überhaupt in der großen »Helene Fischer Show« wenige Tage vor seinem Tod.
... Förververein krebskranker Kinder: Ist nicht nur das Anliegen von Werner Kimmig sondern inzwischen von unserer ganzen Familie und unserer ganzen Firma.
Dieses Engagement wird auch in Zukunft für uns alle im Mittelpunkt unseres Denkens stehen. (fb)