Kommen fast 1000 Flüchtlinge in Sasbachwalden unter?
Jetzt ist der da: Der vielfach angemahnte Antrag auf Nutzungsänderung des ehemaligen Hotels Bel Air in eine Flüchtlings-Sammelunterkunft. Und er birgt eine Überraschung. Das Regierungspräsidium will sich sage und schreibe 993 Plätze genehmigen lassen.
Das Regierungspräsidium Freiburg will sich sage und schreibe 993 Plätze für das Hotel Bel Air genehmigen lassen. »Das hat mir vorher niemand gesagt und ich war darüber verärgert«, trug Bürgermeister Valentin Doll dem Gemeinderat in der öffentlichen Sitzung am Mittwoch im Kurhaus Zum Alde Gott vor.
Zur Zeit seien 115 Asylsuchende auf dem Brandrüttel untergebracht und man wisse von maximal 750 Plätzen, erläuterte Valentin Doll. Den Antrag des RP habe er zunächst zur juristischen Prüfung außer Haus gegeben. Er müsse wissen, welche Folgen es hätte, wenn die Gemeinde dem Antrag zustimmen würde und welche, wenn sie ablehnend reagiere.
Bald entscheiden
Innerhalb von zwei Monaten müsse eine Entscheidung fallen, sonst gelte das Einverständnis zur Umwandlung des Hotels in eine Flüchtlingsunterkunft als erteilt. »Ich will für Sasbachwalden das Bestmögliche machen«, so der Rathauschef. In der nächsten Sitzung werde er den Antrag auf die Tagesordnung setzen.
Unter Ausschuss der Öffentlichkeit fiel der Beschluss, keine gemeindeeigenen Gebäude für die Unterbringung von weiteren Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.
Erstaufnahmestelle
Seit Anfang September ist das Bel Air in Sasbachwalden eine von vier Bedarfs-Erstaufnahmestellen im Regierungsbezirk Freiburg. Zunächst sollten 350 Flüchtlinge untergebracht werden – das bei einer Kapazität von 500 Plätzen. Gleich zu Beginn waren es dann 500 Flüchtlinge. Zwischenzeitlich wurde die Kapazität auf bis zu 750 Flüchtlinge erweitert.
Sasbachwaldens Bürgermeister Valentin Doll fühlte sich vom Regierungspräsidium in der Angelegenheit überrannt. Er kritisierte vor allem, dass kein Antrag auf Nutzungsänderung gestellt und die Gemeinde somit vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer begründete das Vorgehen bei einem Informationstermin mit der Notlage, in der sich das Regierungspräsidium auf Grund des Flüchtlingsansturms befinde.
Sie sagte zu, dass Sasbachwalden bei zurückgehenden Zahlen die erste der vier Bedarfsaufnahmestellen wäre, die wieder geschlossen würde. aci