10 Jahre Tafel Achern: »Kunden sind sehr dankbar«
Die Acherner Tafel wird zehn Jahre alt und versorgt derzeit 620 Menschen aus Achern und Umgebung mit günstigen Lebensmitteln. Um die Öffnungszeiten auszudehnen, stehen nicht genug Helfer zur Verfügung.
Menschen, die am Existenzminimum leben oder in einer akuten Notlage sind, bekommen beim Caritasverband Acher-Renchtal in der Martinstraße die Berechtigung, im Tafelladen in der Rosenstraße einzukaufen. Zugeteilt wird ihnen auch ein fester Termin samt genauer Uhrzeit für den Einkauf, denn jeden Dienstag- und jeden Freitagnachmittag kommen 150 bis 170 Personen in das 60 Quadratmeter kleine Geschäft.
Vor zehn Jahren seien es etwa 40 Kunden pro Öffnungstag gewesen, berichtet Nicole Hoffmann als hauptamtlich Verantwortliche. Inzwischen habe man die Öffnungszeiten verlängert, aber es dauere abends oft länger, bis alle versorgt seien. Möglich sei der Betrieb des Tafelladens nur dank der Mitarbeit von derzeit 55 ehrenamtlichen Helfern, die »für Gotteslohn« Waren abholen, abladen, sortieren und in die Regale legen, ausgeben und alles sauber halten.
Freiwillige benötigt
Um einen weiteren Öffnungstag samt den dafür nötigen Vorbereitungen zu stemmen, bräuchte man jedoch wesentlich mehr Freiwillige. Ein Fest anlässlich des zehnjährigen Bestehens soll die fleißigen Helfer und ihre Partner für ihren Einsatz belohnen, so Nicole Hoffmann. Sieben Tafel-Mitarbeiter seien von Anfang an dabei, weitere seit fast zehn Jahren. Manche hätten inzwischen aus Altersgründen das Bedürfnis, kürzer zu treten, deshalb sei man auf neue motivierte Mitarbeiter dringend angewiesen.
Auf Spenden angewiesen
Aktuell steht die Leiterin des Ladens auch vor der Herausforderung, ein zweites Kühlfahrzeug zu beschaffen. »Bei diesen heißen Temperaturen können wir ohne Kühlung keine Lebensmittel bei unseren Spendern abholen.«
Für solche Anschaffungen sei der Verband auf Spenden angewiesen. Die laufenden Kosten wie Strom und Heizung, Kraftstoff und Versicherungen decke man aus den Einnahmen für die Lebensmittel. Dass anderswo überschüssige Lebensmittel nicht kostenlos abgegeben werden, hat einen guten Grund. »Unsere Kunden sollen auswählen können aus dem, was gerade da ist und das Gefühl haben, einzukaufen und nicht Almosen zu bekommen«, erklärt die Caritas-Mitarbeiterin. Das Angebot umfasse nie alle Dinge des täglichen Bedarfs, aber es sei immer geeignet, die Haushaltskasse zu schonen.
»Viele Kunden sind sehr dankbar. Der günstige Einkauf im Tafelladen hilft ihnen, mit ihrem Geld klar zu kommen«, weiß die Verantwortliche. Dass immer wieder Stimmen laut werden, man unterstütze die Falschen, die auch noch in »dicken Autos« vorfahren, gefällt ihr nicht. Wer Hartz IV oder Sozialgeld beziehe, könne sich auf keinen Fall ein teures Auto leisten. Viele der Berechtigten seien vielmehr darauf angewiesen, von Nachbarn oder Verwandten zum Tafelladen gefahren zu werden.
Der Nachschub für den Tafelladen in Form von überschüssigen Lebensmitteln von Supermärkten, Bäckereien und Großhändlern ist nach Einschätzung der Tafel-Leiterin nicht gerade üppig, aber gesichert. Immer noch werde viel weggeworfen, aber zunehmend versuche der Handel, dies zu vermeiden.