Sasbach-Obersasbach

Künstler Marc Jungeröffnet Ausstellung »Biergarten Eden«

Wolfgang Winter
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25. August 2015
Viel Zuspruch ernete Marc Jung für seine im Toni-Merz-Museum ausgestellten Bilder bei der ­Vernissage von Laudator Rainer Beck (links).

Viel Zuspruch ernete Marc Jung für seine im Toni-Merz-Museum ausgestellten Bilder bei der ­Vernissage von Laudator Rainer Beck (links). ©Daniela Busam

Der Erfurter Künstler Marc Jung ist ein Provokateur. Mit seiner am Sonntag im Toni-Merz-Museum eröffneten Ausstellung »Biergarten Eden« will er in Wort und Bild »den Alltag einer aus den Fugen geratenen Welt« auf die Hörner nehmen.

In seiner Jugend hatte Marc Jung mit der Kunst noch nichts im Sinn. Über seine bis 2004 verfolgte Karriere als professioneller Bundesliga-Ringer kann er sich in der Rückschau nur noch spöttisch äußern. Von der Street-Art kommend, studierte Jung 2009/2010 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, erlangte 2012 das Diplom der Freien Kunst der Weimarer Bauhaus Universität und beendete 2014 sein Meisterschülerstudium an der Dresdener Hochschule für Bildende Künste.

Erforschungsfeldzüge

In seinen »Erforschungsfeldzügen durch das Chaos des menschlichen Miteinanders«, so berichtet Jung in seiner Vita, beschäftigt er sich »intensiv mit den Wahnsinnsmaschinerien des Alltags, die beispielhaft für das große Ganze stehen und deren skurrile Abläufe als Mahnmale für den Irrwitz der menschlichen Existenz gelten können«. Dabei nutzt er für seine Arbeiten alle erdenklichen Quellen, wie Popsongs, Internet, Fernsehen, Film, Werbung, Magazine, Privatleben, Kunstwelt und Subkulturen.

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Daraus sei in den vergangenen Jahren eine große Sammlung an Zitaten in »unzähligen Skizzenbüchern entstanden«, die in seinen Werken Verwendung finden. In den »kleinen, scheinbar bedeutungsleeren Phrasen, Werbejingles, Filmzitaten, Popschnulzentexten oder Episoden aus meinem privaten Umfeld« werde »genau dieses wahnwitzige Zwischenmenschliche auf den Punkt gebracht«. »Das ist meine Initialzündung«, bekennt Jung, »die sich in den unterschiedlichsten Medien von Zeichnung, Malerei, Objekt und Installation austobt«.
In seinen vom Laudator Professor Rainer Beck, dem Beirat der Toni-Merz-Stiftung zitierten Credo betrachtet der Erfurter die Kunst als den »gigantischen Trichter eines überdimensionalen Fleischwolfs, der alle meine Beobachtungen des täglichen Wahnsinns aufsaugt, diese verwurstet und etwas ausspuckt, was diese Wirklichkeit auf einen Nenner bringt. Während sie diesen Job erledigt, muss sie nicht schön sein, sondern lediglich ehrlich, wie ein Knockout.« Beck lobte Jungs »eigenen, unverwechselbaren Strich«, zog interpretatorische Parallelen zu Meister Eckehards Theologie der Wirksamkeit, der Betonung skriptoraler Elemente durch die polnische Künstlerin Janina Kraupe-Swiderska und Heinrich Alberts »Münchhausen-Trilemmas«.

Ironische Wortspiele

Anhand des Bildes »Googeln ist wie Denken nur krasser« machte der Laudator auf spannende Details des Jungschen Erzählkosmos aufmerksam. Die Mehrdeutigkeit mit der sich die Wirklichkeit präsentiere, werde in Jungs ironischen Wortspielen auf den Punkt gebracht. »Könnten Marc Jungs Bilder musizieren, wären sie wie ein Trommelschlag, tosend und brüllend, manchmal erschreckend und voller Kraft«, heißt es in einer Ankündigung zur Ausstellung.

Bürgermeister Wolfgang Reinholz und Ausstellungsmacher Kurt Degen freuten sich über die äußerst positive Reaktion des Publikums. »Hier gibt es viel Neues zu entdecken«, erklärte zum Beispiel die langjährige Sasbacher Gemeinderätin Ursula Koch.

Stichwort

Öffnungszeiten

Marc Jungs Ausstellung »Biergarten Eden« ist noch bis Sonntag, 11. Oktober, im Toni-Merz-Museum in Obersasbach, Schulstraße 25, zu sehen. Öffnungszeiten; Sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

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