Nach Stammzellen-Transplantation

Leukämiekranke Beate Flüge: »We started to win«

Roland Spether
Lesezeit 2 Minuten
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24. April 2014

(Bild 1/2) Bei der Typisierungsaktion in Önsbach im Januar 2013 erlebte Familie Flüge eine Welle der Hilfsbereitschaft, bis heute wurden drei passende Spender gefunden. ©Roland Spether

»Wir freuen uns alle, dich zu sehen.« Beim Einkaufen oder Spazieren war dies einer der am häufigsten von Herzen kommenden Sätze, die Beate Flüge seit der Transplantation von Stammzellen ihres genetischen Zwillings am 27. März 2013 hören durfte. Doch noch ist der Krebs nicht besiegt.

»Es geht mir den Umständen entsprechend gut, wenn auch mit Einschränkungen«, sagte Beate Flüge an Ostern. Mit ihrem Ehemann Udo und den Kindern habe sie ein »Jahr der Extreme« erlebt. Wegen ihrer myeloischen Leukämie (AML) konnte als letzte lebensrettende Maßnahme nur die Suche nach einem Stammzellen-Spender und eine Transplantation helfen. Dies gelang mit Hilfe der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und mit einer einmaligen Welle der Anteilnahme sehr vieler Menschen aus Önsbach und der Region.

Ein treuer Begleiter
»Wir stehen vor einer weiteren schweren Bergetappe und wollen ganz nach oben und das Gipfelkreuz erreichen, wir wissen aber nicht, ob wir es schaffen«, hatte es Udo Flüge wenige Tage nach der Transplantation der 500 Milliliter mit Stammzellen eines für Beate Flüge noch unbekannten Spenders im März 2013 formuliert.

Mittlerweile hat das Ehepaar ein ganz gehöriges Stück des steilen Aufstiegs geschafft, das familiäre Motto »We started to win« – »Wir sind angetreten, um zu gewinnen« erfüllte sich mehr und mehr. Der »Glücksstern« blieb während der Aktion »Gemeinsam für Beate und andere« ein treuer Begleiter.

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»Im Glauben finde ich weiterhin die gebotene Hoffnung, Zuversicht und Stärke«, sagt Beate Flüge. Wer ihr Lebensretter ist, weiß sie noch nicht. Frühestens zwei Jahre nach der Transplantation ist Kontakt mit ihrem Spender möglich. Dass die Transplantation bisher erfolgreich verlief, erklärt sie sich damit, dass die Stammzellen eine optimale Spendergabe mit nahezu 100-prozentiger genetischer Übereinstimmung war.

Nach zwei Jahren Leben mit der Krankheit und mehreren langen Klinikaufenthalten mit acht Hochdosis-Chemotherapien folgten nach der Transplantation Monate des Bangens und eine medikamentenunterstützte Behandlung mit anfangs 38 Pillen täglich.

Immunsystem bei null
Permanenter Begleiter war die Angst vor unkalkulierbaren Abstoßreaktionen und der Infektionsgefahr, denn bis in den Herbst war das körpereigene Immunsystem komplett durch Medikamente auf null gesetzt. Zwei Besuche pro Woche der Universitätsklinik Heidelberg zur medizinischen Kontrolle gehörten ebenso zur Therapie wie das ständige Tragen eines Mundschutzes oder sonstige Schutzmaßnahmen im Haushalt.

Mittlerweile ist der Mundschutz tabu, die Fahrten nach Heidelberg müssen »nur« noch alle drei bis vier Wochen sein und mit den zusätzlichen Gaben von Lymphozyten ihres Spenders rückt die Bergspitze immer näher.

Hintergrund

Drei Treffer bei Typisierung

Am 20. Januar 2013 hatten sich bei Glatteis, Schnee und Kälte 1609 Freiwillige nach Önsbach aufgemacht und sich typisieren lassen. Das übertraf damals alle Erwartungen. Heute ist sicher, dass die von Udo Flüge mit Vollgas betriebene Registrierung drei Treffer ergeben hat. Alle drei haben mittlerweile auch Stammzellen gespendet. Dies bestätigt Sabrina Krüger von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Alle 1609 Önsbacher Proben wurden in die DKMS-Datenbank mit 2,7 Millionen Typisierungen und in die weltweit zugängliche Datenbank mit 19 Millionen Typisierungen eingepflegt. »Es war für mich unglaublich, was da ablief«, sagt Beate Flüge. Sie möchte sich bei allen Mitbürgern für die Anteilnahme an ihrer »Lebensprüfung« und das große Interesse an ihrem Wohlergehen bedanken: »Bei einer so großen Unterstützung wusste ich, dass nichts schiefgehen konnte.« Gestärkt hat sie auch ihr Vertrauen in die Klinik, die Fachärzte – und in Gott: »Ohne ein großes Gott-Vertrauen lässt sich so etwas nicht bestehen.«

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