Lierbachtal wird Pilotprojekt in Sachen Offenhaltung
Die Offenhaltung des Lierbachtals steht auch in diesem Jahr im Fokus des Landschaftserhaltungsverbands Ortenaukreis (LEV). Bei zwei Landschaftspflegetagen in Lierbach und in Lautenbach will der Verband mit Freiwilligen zudem aktiv gegen eine Verbuschung vorgehen.
Die Mitglieder des Landschaftserhaltungsverbandes Ortenaukreis (LEV) haben bei ihrer Mitgliederversammlung in Zell am Harmersbach ein umfangreiches Jahresprogramm beschlossen. Ein besonderer Schwerpunkt der diesjährigen Vereinsarbeit liegt laut Mitteilung weiterhin in der Offenhaltung des Lierbachtals bei Oppenau. Das Team der LEV-Geschäftsstelle hat ein Landschaftspflegekonzept erstellt. Auslöser war ein Besuch von Wolfgang Reimer, Ministerialdirektor im Ministerium Ländlicher Raum, im Herbst 2015.
»Da das Lierbachtal stellvertretend für viele Täler im Schwarzwald untersucht wurde, erhoffen wir uns gleichzeitig auch auf andere Schwarzwaldtäler übertragbare Denkanstöße zu liefern«, so Martin Schreiner, betrauter Vorsitzender des LEV und als Dezernent zuständig für den Ländlichen Raum im Ortenaukreis. Das Projekt »Wilde Weiden Taubergießen« bei Kappel-Grafenhausen werde 2017 weiter vom LEV begleitet. Neu ist, dass das Weidegebiet in der Rheinaue für Rinder und Pferde auf den Auewald ausgedehnt wird. In den Gemeinden Mühlenbach, Fischerbach und Zell am Harmersbach setzt der Verband Weidezaunförderprojekte um.
Der LEV sucht auch dieses Jahr wieder freiwillige Helfer die mit anpacken, denn es finden dieses Jahr wieder zwei Landschaftspflegetage statt: Am 21. Oktober in Lierbach und am 18. November in Lautenbach. Der Verband organisiert diese Aktionstage in Zusammenarbeit den Gemeinden, den ortsansässigen Vereinen und in Lautenbach mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord im Rahmen der »Herzenssache Natur«. »Unsere Jahresbilanz 2016 und unser Arbeitsprogramm für 2017 zeigen, dass wir richtig liegen«, resümiert Regina Ostermann, Geschäftsführerin des LEV. Ein weiteres Betätigungsfeld des LEV ist, die sogenannten Managementpläne in den Natura 2000 – Gebieten umzusetzen. Julian Sieferle vom LEV wird im Gebiet Untere Schutter-Unditz zusammen mit Hans-Jürgen Kiefer vom Amt für Umweltschutz auf die Bewirtschafter zugehen, um mit ihnen gemeinsam Bewirtschaftungsweise und Naturschutz in Einklang zu bringen.
Die AG Japanknöterich im LEV ist weiter aktiv in Sachen Eindämmung des Japanknöterichs und anderer invasiven Neophyten. Diese eingewanderten Pflanzen breiten sich laut Mitteilung aggressiv aus: »Sie verdrängen heimische Pflanzen und Tiere und durchdringen Asphalt und Mauern. Hohe Sanierungskosten an Straßen, aber auch Eisenbahngleisen, Hochwasserschutzbauten und Fundamenten von Häusern sind auf Dauer unter anderem von den Gemeinden zu tragen.«
Der LEV wurde 2010 von 19 Mitgliedern gegründet. Aktuell zählt der Verein 36 Mitglieder, darunter 21 Gemeinden, elf Vereine und Verbände sowie fünf Privatpersonen. Diese Mitglieder bilden eine Solidargemeinschaft zur Erhaltung und Entwicklung der Ortenauer Kulturlandschaft.