Macht intensiver Smartphone-Gebrauch krank?
Referent Peter Hensinger weist bei Vortrag in Achern auf viele negative Einflüsse durch Mobilfunkstrahlen und auf gesellschaftliche Missstände hin.
Viele Zuhörer lauschten im Josefssaal in Achern auf Einladung der BUND-Ortsgruppe Rheinau und der IG Funkmast Ortenau dem Referenten Peter Hensinger zu den Themen Mobilfunk, WLAN und Smartphone. Der oft hinzugezogene Fachmann ist wissenschaftlicher Berater bei der »Diagnose Funk«, im Vorstand des BUND Stuttgart und Mitglied der Kompetenzinitiative – ein Appell von rund 1000 Ärzten, die vor elektromagnetischen Belastungen warnen.
Krebsrisiko höher
Peter Hensinger berief sich auf viele Studien von industrieunabhängigen Instituten und Wissenschaftlern. 1364 Studien im WHO-Portal würden auf ein 7,7-fach höheres Krebsrisiko für Vieltelefonierer hinweisen. Da manche Krebsarten aber eine vieljährige Inkubationszeit haben, komme die Krankheitslawine erst noch auf uns zu. Deshalb sei Mobilfunk als »wahrscheinlich krebserregend« eingestuft worden.
Peter Hensinger, der früher in der Psychiatrie gearbeitet hat, stellt fest, dass viele Wirkmechanismen auch in Verbindung mit anderen umweltschädlichen Beeinträchtigungen noch gar nicht bekannt seien, wenn es etwa um ADHS, Depressionen, Herz-Rhythmus-Störungen, Kopfweh und Schlafstörungen geht. Erwiesenermaßen spielten elektromagnetische Einwirkungen eine Rolle dabei.
Eine US-Statistik zeige einen starken Krebsanstieg bei Jugendlichen in den vergangenen fünf Jahren. Allein 50 Studien würden auf eine schädliche Wirkung von Smartphones in der Hosentasche auf die Spermienqualität bei Männern hinweisen. Junge Vieltelefonierer würden sich einer großen Demenzgefahr bereits ab dem 40. Lebensjahr aussetzen.
WLAN ist »ein Skandal«
WLAN ist laut Hensinger eine der aggressivsten Bestrahlungen der Neuzeit, dessen Verbreitung bezeichnete er als Skandal. Es verursache Konzentrationsstörungen und schädige das Erbgut. Trifft es auf ein geschädigtes Immunsystem, könne es zu massiven Auswirkungen kommen. WLAN verzögere die nächtliche Reparatur geschädigter Zellen durch ständige Beeinträchtigungen des Organismus. Das könne zu Erschöpfungssyndromen führen. Allerdings werde die Studienlage dazu zum Teil ignoriert.
Smartphones würden sich verheerend auf die Gehirnentwicklung bei Kindern auswirken, sagte der Fachmann. Eine permanente mediale Reizüberflutung könne das Gehirn schlecht verarbeiten. Hinzu kommt die Strahlenbelastung. Vor dem zwölften Lebensjahr gehören laut Hensinger Smartphones vor allem in der öffentlichen Erziehung verboten.
Bei 8,5 Stunden durchschnittlicher Smartphone-Nutzung sei das nachschulische Lernen erheblich eingeschränkt. Wie sollen Kinder Natur schätzen? Was, wenn das Smartphone die Rolle der direkten Kommunikation von Mensch zu Mensch übernimmt und die Eltern kein Gegengewicht bilden? Hensinger sprach von »digitaler Demenz«.
Empathie schwindet
Wichtig sei das Vorbild der Eltern. Zurückgehende direkte menschliche Kontakte würden Menschen verrohen und Empathie verlieren lassen. Über Hassposts auf Facebook dürfe man sich dann nicht mehr wundern. Die Suchtstruktur durch neue Medien steige. Das Smartphone, so Hensinger, dürfe nicht die Jugendlichen beherrschen. Dem müsse die Bildungspolitik entgegensteuern. Schule müsse nicht nur rauch- und alkoholfrei, sondern auch digitalfrei sein.
Die anschließende Diskussion zeugte von großem Interesse. Das von Hensinger ausgelegte zusätzliche Informationsmaterial erfreute sich regen Zuspruchs.