Mediathek Achern öffnet Mitte März
Nicht nur die Stadtverwaltung freut sich auf den Start von Mediathek und Bürgerservice im ehemaligen Rathaus Kernstadt. Am 15. oder 22. März soll ein Tag der offenen Tür stattfinden. Als Festredner war niemand Geringeres als Ministerpräsident Winfried Kretschmann vorgesehen, doch der wollte nicht.
»Auch wenn es eng zugeht, die Arbeiten sind im Zeitplan«, sagt Bürgermeister Dietmar Stiefel. Seit einem Jahr wird das Rathaus Kernstadt zur künftigen Stadtbibliothek in den Obergeschossen und dem neuen Bürgerservice, inklusive Tourist-Info, im Eingangsbereich umgebaut. Obwohl der Umbau der Behindertentoilette zusätzlich in das Gesamtprojekt aufgenommen wurde, und obwohl während der Bauarbeiten 40 Paletten (!) Fliesen trotz Nachtwache gestohlen wurden, will die Stadt mit den veranschlagten 15 Monaten Bauzeit auskommen. Tag der offenen Tür soll am 15. oder 22. März sein, einem Sonntag. Am Montag drauf geht das Haus offiziell in Betrieb.
Die geplanten Gesamtbaukosten von 3,36 Millionen Euro sollen nicht überschritten werden. Das Land hat dafür zur Freude der Verwaltung Fördermittel aus dem Sanierungstopf bereitgestellt. Der Umzug der Bücherei sei ein wesentlicher Schritt zur Umsetzung des Illenau-Rahmenplans, hieß es beim jüngsten Pressegespräch. Für zwei bis drei Tage muss der Bürgerservice wegen des Umzugs von der Hauptstraße ins neue Gebäude schließen.
Namen nicht verraten
Wie die Stadtbücherei dann heißt, wird der von der Stadt ausgerufene Wettbewerb entscheiden. Deutlich mehr als 100 Vorschläge sind laut Klaus Muttach eingegangen: »Das zeigt, dass sich die Bürger damit beschäftigen.« Verraten wird der Name aber erst rund um die Eröffnung.
»Landrat Frank Scherer und ich haben dem Ministerpräsidenten angeboten, seinen Besuch des Ortenaukreises im März mit dem Besuch der Mediathek-Eröffnung zu beginnen. Es lag aber nicht in Kretschmanns Präferenz«, schildert ein etwas enttäuschter Oberbürgermeister. Kultusminister Andreas Stoch konnte aus terminlichen Gründen nicht. »Es gibt aber viele andere gute Vorschläge für einen Festredner, da arbeiten wir nun dran«, sagt der OB.
Alte Räume nutzen
Für die Nachfolgenutzung der Räume der Stadtbücherei in der Achertalschule sind für das kommende Jahr Haushaltsmittel für die Planung eingestellt. Es gebe, erfuhr die ARZ, mehrere Anfragen für diese Räume. Sie sollen nach dem Auszug der Stadtbücherei auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.
Zweieinhalb Monate ist Stadtbücherei dicht
Geschlossen: Wegen ihres Umzugs ins Rathaus Kernstadt (Foto) schließt die Stadtbücherei vom 22. Dezember bis Mitte März. Die Stadtbücherei muss mit rund 25 000 Medien umziehen. Sie müssen auf ihren Zustand überprüft, gereinigt und in 600 Kartons verpackt, in der neuen Bibliothek auf zwei Etagen wieder ausgepackt und eingeräumt werden, zum Teil in ganz neuer Aufstellung. Das ist sehr zeitaufwendig, begründet Leiterin Beate Eissele-Wössner die recht lange Pause.
Erweitertes Medienangebot: Bereits zur Eröffnung soll der Medienbestand deutlich vergrößert und durch bisher nicht vorhandene Medien wie Gesellschaftsspiele erweitert werden. Die neue Stadtbibliothek wird – wie schon lange gewünscht – auch mehr Zeitschriften und Zeitungen anbieten. Auswahl und ausleihfertige Bearbeitung der Neuerwerbungen brauchen ebenfalls Zeit.
Neue RFID-Technik: Wie schon Offenburg, Oberkirch, Kehl und Lahr wird die neue Acherner Stadtbibliothek die Verbuchung der Medien von Barcode auf RFID umstellen. Die neue Technik beschleunigt die Verbuchung und verringert Wartezeiten. Dazu müssen alle Medien auf die neue Technik umgestellt und die rund 6000 DVDs, CDs und Hörbücher zusätzlich in neue Hüllen umgepackt werden. Seit Oktober wurden im laufenden Ausleihbetrieb etwa 85 Prozent der Medien konvertiert und circa 30 Prozent der DVDs in neue Hüllen gepackt. Der Rest muss in der Schließzeit bearbeitet werden.
Damit die neue Technik nach der Eröffnung möglichst reibungslos funktioniert, sind zahlreiche Probeläufe und dementsprechend Anpassungen nötig. Auch das wird dauern.
Und die Nutzer? »Wir sind uns bewusst, dass viele Menschen das Angebot der Stadtbücherei in den zweieinhalb Monaten vermissen werden« sagt Eissele-Wössner. Deshalb bestand die Gelegenheit, 20 Bücher oder Hörbücher pro Leseausweis über die Schließzeit bis März auszuleihen. Über die Rückgabebox können sie vom 5. bis 31. Januar noch zurückgegeben werden.
Die Onleihe (Ausleihe von E-Medien) und die Munzinger-Datenbank (Infos über Länder und Personen) können weiter ohne Einschränkung genutzt werden. Die Benutzer sollten allerdings prüfen, ob der Ausweis über die Schließzeit hinaus gültig ist. Wegen des Umzugs wird die Bibliothek nicht ständig telefonisch und per Mail erreichbar sein, so dass es bei Verlängerungen in der Schließzeit zu Verzögerungen kommen kann.hei