»mercedes-men-music« gibt Abschiedskonzert in Freistett
In der Ausstellung »Kunst – Handwerk – Hobby« genossen die Gäste am Freitagabend im bis auf den letzten Platz besetzten Foyer der Stadthalle ein sehr emotionales Abschiedskonzert von »mercedes – men – music« (»Mercedes und ihre Männer machen Musik«). Nach der zweiten Zugabe »Gute Nacht, Freunde« wurden die Sänger mit Tränen in den Augen und stehenden Ovationen verabschiedet. Nachdem sie 2006 ihr erstes größeres Konzert im »Nachtcafé« gegeben hatten, schloss sich der Kreis nach zwölf Jahren.
Gleich der erste Song »Hurry sundown« von Peter, Paul & Mary, gesungen von Mercedes Brunk aus Freistett, sowie Bassist Bernd Seyfarth aus Renchen im tiefen Bass ging unter die Haut. Geboten wurde ein Streifzug durch die amerikanische Folkmusic bis zum Country, bei dem man auf Lieder von Peter, Paul & Mary, Bob Dylan und Woody Guthrie traf. Das Trio ergänzte Thomas Merkel aus Gernsbach an der Gitarre und im Tenor.
Lieder mit Tiefgang
»Uns ist wichtig, was wir singen«, betonte Bernd Seyfarth, und da die meisten Texte auf Englisch waren, moderierte er sie an und wusste zu den Songs oder Interpreten viel Interessantes zu erzählen. Die Gäste hörten gespannt zu und genossen die gefühlvollen Songs wie »500 Miles« von »The Proclaimers« oder »You’ve got a Friend« von James Taylor, das Mercedes Brunk mit Handküsschen verabschiedete. »Dicke, feste Freunde zu haben, ist ein Stück Lebensqualität«, betonte Bernd Seyfarth dazu, was das Publikum durch kräftigen Applaus bestätigte. Kräftig mitgeklatscht wurde zu dem fetzigen »And when I die«, das im Original von Laura Nyro stammt, und den rhythmischen Evergreens »This land is your land, this land is my land«, das Woody Guthrie als Parodie auf Irving Berlins patriotisches »God Bless America« geschrieben hatte, und »In the night they drove old dixie down« von Jaime Robbie Robertson, in dem es um Rassendiskriminierung ging. Die Antwort darauf gab der fetzige Gospel »Early in the morning«, der auch ohne 40-stimmigen Chor dahinter seine Wirkung nicht verfehlte. Nicht fehlen durfte der wohl bekannteste Antikriegssong »Where have all the flowers gone«.
»The times, they are changing« von Bob Dylan brachte das Thema des Abends auf den Punkt. »Da waren drei Musiker, die eigentlich nur ein bisschen Musik machen wollten, bis man sich auf der Kleinkunstbühne im Freistetter Nachtcafé wiederfand«, begann Bernd Seyfarth mit brüchiger Stimme zu erzählen. Plötzlich sei man dank der Konzertagentin Ursula Neeff auf Kleinkunstbühnen im ganzen Südwesten unterwegs gewesen und gebe nun hier im Nachtcafé das letzte gemeinsame Konzert. »Danach trennen sich unsere musikalischen Wege, denn die Zeiten ändern sich«, sagte er, den Tränen nah. Vor dem letzten Lied »There but for fortune« von und für Phil Ochs verabschiedeten sich die drei Musiker schweren Herzens.
»Das haben wir sehr oft miterlebt, dass wir nicht nur Musik, sondern auch Emotionen transportiert haben«, erklärte Bernd Seyfarth nach dem Konzert. Für ihn sowie Gitarrist Thomas Merkel stand fest, dass sie sich neue Herausforderungen suchen. »Vielleicht in Richtung Jazz oder Blues.« Mercedes Brunk möchte vorerst eine musikalische Pause einlegen.