Mietwohnungen sind in Oberkirch Mangelware
Trotz angespannter Wohnungsmarktlage im vorderen Renchtal bleiben die Durchschnittsmieten konstant. Das ergab eine Umfrage der ARZ. Der Mieterbund mahnt indes sozialen Wohnungsbau an. Nicht zuletzt mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingsströme.
Wie hoch sind eigentlich die Mietkosten im Renchtal, sind sie vergleichbar mit den Mietpreisen anderer Regionen und in welche Richtung entwickelt sich der Mietwohnungsmarkt unter den Einwirkungen der momentanen politischen Lage? Im Zuge der Flüchtlingskrise scheinen Fragen wie diese an Wichtigkeit zu gewinnen, denn Wohnungen sind gefragter denn je.
Rainer Wünsch, Vorsitzender des Deutschen Mieterverbundes Offenburg-Lahr, erklärt im Gespräch mit der ARZ: »Die Durchschnittsmieten im Renchtal bewegen sich zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter.« Generell sei die Durchschnittsmiete in den verschiedenen Orten des Renchtals gleichbleibend, so Wünsch, aber natürlich gäbe es auch hier Wohnungen im höheren Preissegment, »das sind dann hochwertige Wohnungen bis zu 8,50 Euro.« Im direkten Vergleich mit anderen Regionen der Ortenau, sagt Wünsch, »bewegen sich die Mieten im Renchtal immer noch im unteren Preissegment, hier ist ein preiswertes Wohnen möglich.«
Markus Waidele vom Bau- und Liegenschaftsamt Bad Peterstal-Griesbach bestätigt dies. Altbauwohnungen im Außenbereich der Gemeinde könne man bereits ab drei Euro pro Quadratmeter mieten. Im inneren Ortsbereich decken sich die Mietpreise dann mit den Angaben Wünschs. Von »Wohnraumknappheit« könne, laut Waidele, zumindest in Bad Peterstal-Griesbach, keinesfalls gesprochen werden, denn das Angebot sei größer als die Nachfrage.
Über die Zahl der in Oppenau derzeit angebotenen Wohnungen liegen Bauamtsleiter Dieter Müller keine Informationen vor. Soweit bekannt, liegen die Preise Müller zufolge durchschnittlich bei etwa 4,50 bis 5,50 Euro pro Quadratermeter und damit »vergleichsweise eher niedriger als beispielsweise im vorderen Renchtal«. Was die Größe der Wohnungen anbelangt, würden in Oppenau nach Ansicht Müllers Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen am stärksten nachgefragt.
Leerstand Fehlanzeige
In Lautenbach sind der Gemeindeverwaltung momentan keine freien Wohnungen bekannt. So auch in Oberkirch. Wohnungsleerstand, sagt Thomas Maier, Prokurist der städtischen Baugesellschaft, »haben wir gar nicht. Lediglich, wenn mal eine Wohnung renoviert wird.« Gefragt seien, »sowohl kleinere als auch mittlere und große Wohnungen für Familien«. Die Oberkircher Durchschnittsmiete decke sich allerdings mit 5,50 Euro ebenfalls mit den vom deutschen Mieterbund ermittelten Werten.
Der Kabinettsvorschlag von Bauministerin Barbara Hendricks (SPD) für mehr direkte Zahlungen und erhöhte steuerliche Förderung für Sozialwohnungen dürfte durchaus in Rainer Wünschs Interesse sein. Auf zwei Milliarden, so Hendricks’ Kabinettsvorschlag, sollten die Finanzmittel für sozialen Wohnungsbau verdoppelt werden. Wünsch warnt vor einem Defizit an Sozialwohnungen, die dringend benötigt würden: »Nicht nur in den Städten spitzt sich der Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu, auch ohne Flüchtlingsströme bekam die Ortenau in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs, mit dem der Wohnungsneubau längst nicht Schritt hält.«
Der Druck auf die Wohnungsmärkte, prognostiziert Wünsch, »wird in den nächsten Jahren noch mehr ansteigen, wenn die Flüchtlinge mit Bleiberecht eine eigene Wohnung brauchen«. Und so appelliert Wünsch: »Weil wir vor großen wohnungspolitschen Herausforderungen stehen, muss die Wohnungspolitik eine zentrale Aufgabe der Kommunen und der Landespolitik bleiben.«