Millionen Frauen gestalten Gottesdienste
»So leicht war es gar nicht, hier bei uns das Reismehl zu bekommen«, sagte eine der Frauen des Vorbereitungsteams anlässlich des Weltgebetstag in Bad Peterstal-Griesbach. Etwa 30 Frauen blieben nach dem Weltgebetstagsgottesdienst noch im Anbau der evangelischen Kirche beisammen. Mango- und Bananensäfte, Tee und philippinische Kuchen aus Reismehl standen vor ihnen, und sie hatten eben einem Gottesdienst beigewohnt, in dem sie viel über ein Land mit 100 Millionen Einwohnern, verteilt auf mehr als 7000 Inseln hörten, das einzige christliche Land Asiens. Es ging dabei um Prostitution, Ausbeutung, eine krasse Kluft zwischen sehr reich und unbeschreiblich arm, aber auch um den politischen Einfluss der katholischen Priester, die 1986 mithalfen, die Diktatur von Ferdinand Marcos zu beenden und eine Frau, Corazon Aquino, zur ersten demokratischen Präsidentin zu machen.
Das einzigartige am »Weltgebetstag der Frauen« ist, dass jedes Jahr am ersten Freitag im März viele Millionen Frauen in 170 Ländern der Erde gemeinsam den Gottesdienst gestalten. Allein in Deutschland geschieht das in mehr als 10000 Gottesdienstgemeinden. Birma 1989, Kenia 1991, Palästina 1994, Indonesien 2000, 2002 Rumänien, 2003 der Libanon und 2017 die Philippinen, jedes Jahr steht ein anderes Land im Mittelpunkt der Gottesdienste, und jedes Jahr steht über dem Weltgebetstag ein Motto: »Die Erde, ein Haus für alle Menschen« 1995, »Voneinander lernen – miteinander beten – gemeinsam handeln« 2001, und dieses Jahr »Was ist fair?«. 1987, als die Weltgebetstage ihren hundertsten Geburtstag feierten, war das Jahr, in dem die katholische Frauengemeinschaft St. Elisabeth und der ökumenische Frauenkreis Miriam zum ersten Mal einen gemeinsamen Gottesdienst ausrichteten. Seitdem finden dieses Gottesdienste abwechselnd im St. Bernhard-Saal und im Anbau der evangelischen Kirche statt.
Gelungener Abend
Auch im 30. Jahr setzten die Frauen beider Konfessionen viel Arbeit ein, um die Philippinen aus verschiedenen Blickwinkeln vorzustellen, immer unter dem Aspekt der Frauen, die dort leben. Begleitet wurden sie von Yvonne Siegert an der Orgel.
Eine andere Art der Begleitung im Hintergrund, erfahren die Frauen jedes Jahr durch den Dritte-Welt-Laden, der sich bemüht, Produkte aus den betreffenden Ländern zu besorgen. Die Frauen von Miriam und St. Elisabeth haben einen gelungenen Abend gestaltet, und sie sind dankbar, dass die Kollekte einen Betrag von mehr als 200 Euro ergab, den sie dem Weltgebetstagskommitee für seine Arbeit überweisen können. Der Weltgebetstag 2018 wird vom chinesischen Meer nach Surinam auf dem südamerikanischen Kontinent umziehen. »Alles was Gott geschaffen hat, ist gut« wird dann das Motto sein.