Achern / Oberkirch
Musik war sein Lebenselixier
red/rüd
10. März 2011
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Wie ein Lauffeuer hat sich unter den Blasmusikern der Ortenau die Nachricht verbreitet, dass Walter Tuschla, Oberkircher Komponist und ehemaliger Leiter der Musikschule, am frühen Dienstagmorgen gestorben ist. Der ehemalige Stadtkapellmeister Oberkirchs wäre in diesem Monat 73 Jahre alt geworden.
Oberkirch (red/rüd). Die Noten für fast 400 Musikstücke hat Walter Tuschla im Laufe seiner Karriere geschrieben. Im Alter von 72 Jahren ist der Vollblutmusiker am frühen Dienstagmorgen in Oberkirch nach schwerer Krankheit gestorben. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am kommenden Samstag, um 10.30 Uhr, in der Friedhofshalle in Oberkirch statt.
Seinen Einstand als Komponist gab Tuschla bereits als 17-Jähriger. Der aus dem Sudetenland stammende Musiker studierte Posaune, Klavier, Harmonielehre und Chorgesang in Augsburg am Leopold-Mozart-Konservatorium. Er war Mitglied und Gastmusiker in bekannten Rundfunkblas-, Opern- und Tanzorchestern. Ab 1960 spielte er ein Jahrzehnt bei Ernst Moschs Original Egerländern und reiste mit ihnen um die Welt. 1975 wurde Walter Tuschla im Badischen sesshaft, als ihn die Stadt Oberkirch als Stadtkapellmeister engagierte.
Musikschule geleitet
Als langjähriger Dirigent der Stadtkapelle, als musikalischer Leiter der Trachtenkapelle Ödsbach und der Ottersweierer Original Burg-Windeck-Musikanten sowie als Verbandsdirigent des Acher- Renchtal-Musikverbandes hat er sich um die badische Blasmusik hohe Verdienste erworben. Besonders um deren Jugendausbildung. Tuschla war auch musikpädagogischer Leiter der Musikschule in Oberkirch. Schon als Jugendlicher hatte der spätere Profimusiker 1955 eine kleine Kapelle gegründet. Da es an Geld mangelte, um Noten zu kaufen, schrieb der 17-Jährige sie aus Akkordeon- und Klavierstimmen heraus und setzte sie neu. Damit legte er den Grundstein für eine lange, erfolgreiche Karriere als Arrangeur und Komponist.
Geboren wurde der Wahl- Oberkircher 1938 in Zwittau (Mähren). Nach den Kriegswirren 1946 nach Mindelheim ins Unterallgäu gelangt, war die städtische Singschule sein Einstieg in die aktive Welt der Musik. Dort lernte er zunächst Tenorhorn.
Früh wurde sein Talent erkannt. Noch heute erklingen weltweit seine Potpourris großer Opernmelodien von Verdi und Rossini. Außergewöhnlichen Erfolg hatten auch Arrangements wie die Schlagerparade »Musik liegt in der Luft« und jazzige Stücke wie »Dobs Boogie « und »76 Trombones«. Aus seinem Schaffen als Komponist seien der spanische Marsch »Feuer im Blut« und der »Almhorn-Express« genannt.
Als Wertungsrichter aktiv
Tuschla widmete sich zwar schwerpunktmäßig der Blasmusik, doch er setzte auch Werke für Streichorchester, Salon-
ensembles, Bigbands sowie Kinder- und Erwachsenenchöre. Vereine aus dem In- und Ausland luden ihn immer wieder zu Konzerten ein, in denen seine Werke gespielt wurden. Sie schrieben ihm, weil sie wissen wollten, wie diese oder jene Stelle zu interpretieren sei.Er war europaweit ein gefragter Wertungsrichter.
Um Walter Tuschla trauern seine Ehefrau, seine beiden Töchter und Schwiegersöhne sowie drei Enkelkinder. Sein musikalisches Talent hat er innerhalb der Familie vererbt, wo es weitergelebt und gepflegt wird.