Naturpark in Bad Peterstal soll stärker blühen
Bienen brauchen Blüten, Menschen brauchen Bienen. Der Nationalpark Schwarzwald Mitte/Nord will in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Badischer Imker für mehr blühende Wiesen sorgen. In Bad Peterstal wurde das Projekt gestern vorgestellt. Die Aussaat übernahmen dort einige Flüchtlinge.
Naturschutz und Integration hat Axel Singer in dem Projekt »Blühender Naturpark« im Kurpark in Bad Peterstal unter einen Hut gebracht. Der Geschäftsführer der Kur und Tourismus GmbH Bad Peterstal-Griesbach sagte als einer von sieben Touristikern zu, als der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord im Frühjahr das Angebot machte, gemeinsam für mehr Wildblumenwiesen im Naturparkgebiet zu sorgen (siehe Stichwort).
Das Projekt soll Naturparkgemeinden dazu bewegen, die Pflege und Gestaltung öffentlicher Freiflächen zu überdenken und diese ökologischer auszurichten. Dabei geht es um Straßenrandstreifen, Verkehrsinseln, Freiflächen an Ortseingängen, Beete in Kurparks, Gewerbeflächen und private Hausgärten.
Der Naturpark berät die Gemeinden zusammen mit dem Landesverband Badischer Imker bei der Flächenauswahl, vermittelt Berater, Saatmischungen und koordiniert Sammelbestellungen. In einem weiteren Schritt sollen Hinweisschilder in den Naturparkgemeinden auf die Notwendigkeit blühender Flächen als Bienenfutter aufmerksam machen. Nicht nur auf einige Frühjahrswochen konzentriert, sondern auch im Sommer und Herbst. In einem Faltblatt sind die wichtigsten Informationen zur Kampagne gebündelt.
Für die Gemeinden, die bislang nicht mitgemacht haben, hätte sich eine Teilnahme durchaus gerechnet: Der Naturpark übernimmt die Kosten für Werbemittel, Beratungsdienstleistungen, Pressetermine und organisatorische Arbeiten. Auch eine Wanderausstellung soll bereitgestellt werden. Lediglich die Kosten für Saatgut und Aussaat tragen die Gemeinden.
Flüchtlinge als Gärtner
In vielen Gemeinden sind Kindergarten- oder Schulkinder auf diese Weise mit dem Thema befasst. In Bad Peterstal hatte Singer die Idee, einige Flüchtlinge für die Arbeit zu gewinnen. Angeleitet wurden diese gestern bei der Aussaat von Helga und Heinz Haaser, zwei Rentner, die für die Gemeinde ehrenamtlich die Pflege des Kurparks übernehmen.
»Bei den Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan handelt es sich um Teilnehmer eines Sprachkurses, den Tanja Zimmermann in Bad Peterstal leitet«, erklärte Singer. Ein positives Signal für die anderen Einwohner Bad Peterstals, aber auch eine Möglichkeit für die Flüchtlinge, den Erfolg des eigenen Einsatzes erleben zu können. Da es sich um eine mehrjährige Aussaat in dem Beet im Kurpark handelt, wird nach Auskunft von Manfred Kraft (Obmann im Badischen Imkerverband) in diesem Jahr aber noch nicht so viel blühen.
Adrian Probst, der das Projekt für den Naturpark betreut, stellte fest, dass ganz unterschiedliche Saatmischungen zur Verfügung stehen, je nach Standort und gewünschtem Blumenbild. Auch lokale Imkervereine werden, wo möglich, mit Patenschaften und Imkerstationen eingebunden. »Im Mittelpunkt steht zunächst die Öffentlichkeitsarbeit.« Damit der »Blühende Naturpark« Wirklichkeit wird, hoffen die Organisatoren auf die Beteiligung weiterer Gemeinden.
Drei Ortenaugemeinden dabei
Im Gebiet des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord liegen nahezu alle Ortenaugemeinden. Von denen haben sich drei am Projekt »Blühender Naturpark« beteiligt: Neben Bad Peterstal-Griesbach sind dies Seebach und Oberwolfach. Darüber hinaus gibt es mit Bad Herrenalb, Bad Liebenzell, Gernsbach und Straubenhardt vier weitere Gemeinden, die auf das Angebot des Naturparks bislang eingegangen sind. rüd