Bedenken bei neuem Konzept für Schwerlastverkehr
Wenig Begeisterung gab es im Ortschaftsrat am Dienstagabend über das Verkehrskonzept zur Lenkung des Schwerlastverkehrs im Bereich Zusenhofen und Stadelhofen, das ab Mai probeweise für ein Jahr umgesetzt werden soll.
Ziel des Konzepts ist es, den Lkw-Verkehr, der in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, fairer zu verteilen und in der Nußbacher Straße in Zusenhofen für Entlastung zu sorgen (wir berichteten). Bedenken im Ortschaftsrat gab es, weil die Ortenaustraße in Stadelhofen dadurch eine stärkere Belastung erfährt. Trotz der Zusicherung, dass das Konzept nur probeweise umgesetzt und ständig überprüft wird, so dass bei unerwarteten Fehlentwicklungen rasch reagiert werden kann, gab es bei sechs Ja- auch drei Gegenstimmen.
»Eine wirkliche Lösung des Problems bringt nur der Bau der Ortsumfahrung Zusenhofen«, betonte Bürgermeister Christoph Lipps. Nachdem jetzt das »Projekt Renchtal« mit dem Ausbau von Land- und Kreisstraßen abgeschlossen sei, bestehe die Möglichkeit, den Lkw-Verkehr auf dem bestehenden Straßennetz »solidarisch zu verteilen«. Dies soll durch Einrichtungsverkehre geschehen, indem in einer Richtung eine Sperrung für Fahrzeuge von über 3,5 Tonnen erfolgt, Busse seien hiervon ausgenommen.
In Stadelhofen ist hiervon die Ortenaustraße betroffen. Während der Lkw-Verkehr soll von Renchen und Ulm her ortseinwärts durch die Ulmer Straße geführt werden, dem ausfahrenden Schwerlastverkehr steht die Ortenaustraße zur Verfügung. Der ausfahrende Lkw-Verkehr soll durch ein Hinweisschild zur Autobahn durch Stadelhofen, die Ortenaustraße und den neuen Kreisverkehr über die L 89 Richtung Oberkirch zur B 28 geführt werden. Lkw-Fahrer könnten allerdings auch nach wie vor Richtung Zusenhofen und dann nach Appenweier fahren – die Nußbacher Straße ist in dieser Richtung für den Lkw-Verkehr gesperrt. Wie Lipps weiter ausführte, werden in einige Abschnitte der betroffenen Straßen Zählschleifen eingebaut, die genaue Auskunft über Umfang und Art der Verkehrsbelastung geben.
Messung ab Mitte März
Zunächst soll ab Mitte März die aktuelle Belastung gemessen werden. Dann sollen die Zählschleifen in regelmäßigen Abständen aktiviert werden, um Auskunft darüber zu erhalten, wie sich die Verkehrsströme tatsächlich verteilen. »Auch dieses Konzept bringt keine befriedigenden Verkehrsverhältnisse«, so Lipps. Das sei erst nach dem Bau der Ortsumfahrung Zusenhofen der Fall, und da könne eine Landesförderung frühestens 2019 neu geprüft werden.
Ortsvorsteher Klaus Müller verwies auf Engstellen in der Ortenaustraße. Insofern sei es wichtig, die Umsetzung des Konzepts ständig zu überprüfen. Gleichzeitig müsse durch Polizeikontrollen dafür gesorgt werden, dass der Einrichtungsverkehr auch tatsächlich eingehalten wird.
Diana Vogt-Bruder hatte Bedenken, weil die Verlagerung des Schwerlastverkehrs den Schulweg belaste. »Genau das hatten wir befürchtet: Zusenhofen wird entlastet, aber wir bekommen mehr Verkehr«, kritisierte Markus Grampp, und Fritz Hund forderte, dass auf das Hinweisschild zur Autobahn bei der Ausfahrt von PWO, das den Verkehr Richtung Stadelhofen leitet, verzichtet wird. »Nur so ist eine Entlastung möglich, indem der Verkehr solidarisch verteilt wird«, hielt Lipps dagegen.
Stadelhofen habe mit PWO einen Betrieb mit über 1500 Mitarbeitern und müsse auch einen Teil der Verkehrsbelastung tragen.
Es bleibe abzuwarten, betonte Beate Hilzinger, wie sich die Verkehrsströme tatsächlich aufteilen, ortskundige Lkw-Fahrer werden weiter den Weg Richtung Zusenhofen und Appenweier auf die Autobahn wählen, auch das Navi werde diese Strecke weiter empfehlen. Was geschieht, wenn der Rat das Projekt ablehnt, wollte Grampp wissen. Es sei gesetzliche Aufgabe der Straßenverkehrsbehörde, diese Anordnung umzusetzen, so Lipps. Mit sechs Ja-Stimmen gab es eine Mehrheit für das Projekt, Ruth Oberle, Markus Grampp und Fritz Hund waren dagegen.