Oberkirch eröffnet 170 Meter langen Naturerlebnispfad
Einen Beitrag zur Umweltbildung von Kindern soll der neue Naturerlebnispfad im Oberkircher Stadtgarten leisten. Der vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit 30 000 Euro geförderte Pfad wurde am Freitag offiziell eröffnet.
Franz Just ließ sich von dem nasskalten Wetter am Freitagnachmittag nicht abschrecken. Barfuß, wie es sich auf einem Barfußpfad gehört, schritt der Vorsitzende des BUND Renchtal über den mit Laub, Sand, Tannennadeln und Steinen aufgefüllten Abschnitt des neuen Naturerlebnispfads im Oberkircher Stadtgarten. »Wo kann man heutzutage noch den Sand unter seinen Füßen spüren und einen Tümpel mit all seinen Wasserwesen erkunden«, stellte Bürgermeister Christoph Lipps eine rhetorische Frage anlässlich der offiziellen Eröffnung des 170 Meter langen Naturerlebnispfads.
Drei Jahre ist es her, erinnerte Lipps, dass BUND-Mitglied Christiane Lang »mit viel Liebe zum Detail« die ersten Pläne für den Naturerlebnispfad ausgearbeitet hat. Nach der ersten Vorstellung der Pläne im Umweltbeirat der Stadt im Januar 2014 ging es an die Untersuchung der Machbarkeit. Während einzelne Ideen für Stationen wie ein Baumwipfelpfad Alternativen weichen mussten, blieb eines bestehen: »Die Libelle als Tier finde ich faszinierend«, begründete Lang die Wahl des Maskottchens, das die Kinder seit der Fertigstellung des Pfads im Sommer dieses Jahres an den sieben Stationen begleitet.
Von der Idee war auch der Gemeinderat der Stadt Oberkirch überzeugt, 50 000 Euro wurden für die neue kindgerechte Attraktion bereitgestellt. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord förderte den Naturerlebnispfad mit 30 000 Euro. »Unser Kernthema ist die Schaffung von Naturerlebnisangeboten«, begründete Christian Schütt den Zuschuss durch den in Bühlertal ansässigen Naturpark. Ziel sei es, Kinder durch einen Erlebnischarakter an die Natur heranzuführen, »ohne erhobenen Zeigefinger«.
In Oberkirch werde dieser Ansatz voll umfänglich erfüllt, zeigte sich Lipps überzeugt. Schon vor der offiziellen Eröffnung sei der Naturerlebnispfad von der Bevölkerung schon gut angenommen worden.
Im April hatten die Arbeiten am Naturerlebnispfad begonnen. Großen Wert habe man bei der Ausführung darauf gelegt, dass sich die sieben Stationen optisch in den Neuen Stadtgarten integrieren. »Wir haben Akazien- und Robinienholz verwendet«, erläuterte Planer Wilfried Trapp. Das Holz färbe sich mit den Jahren zwar grau, müsse aber nicht behandelt werden. Wird an der ersten Station auf einer von sechs Schautafeln die Libelle »Lilli« vorgestellt, wo sie lebt und was sie besonders macht – Lang: »Libellen können rückwärts fliegen« – geht es kurz darauf über große Findlinge und Baumstämme, über Seile und Taue.
Die Balance halten ist neben der Entdeckung der Wasserwelt zentrales Thema des Naturerlebnispfads. Der kleine Teich, wurde mit einem Steg zugänglich gemacht. »Kinder sind heutzutage viel zu wenig draußen«, meinte Trapp. Und auch Eltern sollen durch den Pfad zur Bewegung motiviert werden. »Wenn Kinder für die Natur sensibilisiert werden, tragen sie dieses Wissen oft wieder in ihre Familie rein«, weiß Christian Schütt über die Wirkung eines Naturerlebnispfads.