Oberkircher Bücherwürmer stehen auf Neuerscheinungen
Die Frankfurter Buchmesse hat bei vielen Besuchern bleibende Eindrücke aus der Welt der Literatur hinterlassen. Wie die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig das Leserverhalten beeinflussen, hat die ARZ in Oberkirch nachgefragt.
Oberkirch/Frankfurt. Das Fazit der Organisatoren ist positiv. »Gelobt wurde vor allem der Gastpavillon«, sagte eine Sprecherin der Frankfurter Buchmesse, die für viele Länder Deutschland als Brückenland sieht, wenn es um die Übersetzung der Bücher gerade aus den Nachbarländern geht. Für Oberkirch stellte die ARZ die Frage, inwiefern die Frankfurter Buchmesse Einfluss auf das Verbraucherverhalten der Kunden in den Büchereien oder bei der Ausleihe hat.
Buchpreis lockt an
Für die Mediathek gab Ulrich Reich, Sprecher der Stadt Oberkirch Auskunft: »Eine gesteigerte Nachfrage alleine über die Buchmesse in Frankfurt lässt sich mittels der Ausleihzahlen nicht ermitteln. Da die Buchmesse erst war, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage auf die dort vorgestellten Neuerscheinungen erst noch kommt.«
Generell stelle das Mediatheks-Team fest, dass Titel, die auf Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig vorgestellt oder aktuell in den Medien, etwa in Literaturbeilagen, Fernsehsendungen oder Hörfunk besprochen worden seien, in der Mediathek nachgefragt werden.
Daher seien die 20 Bestseller der Spiegel-Liste immer im Bestand der Mediathek. »Natürlich sind die neu auf der Buchmesse präsentierten Titel bestellt und können nach Erscheinen auch in der Mediathek ausgeliehen werden.« Die Frage, welches Buch eine besonderen Nachfrage erfährt, beantwortet Reich: »Eine besondere Nachfrage gibt es nach dem Titel des Deutschen Buchpreises, in diesem Jahr Bodo Kirchhoffs »Widerfahrnis«. Doch auch die Oberkircher Literaturtage hätten das Interesse mancher Leser geweckt. Und so liegen in der Mediathek in Oberkirch diese Autoren auf einem speziellen Tisch zum Schmökern und Ausleihen bereit.
Für Annette Fischer, Mitarbeiterin in der Grimmelshausen-Buchhandlung, rückte durch den Umzug in neue Räume der Besuch der Buchmesse in diesem Jahr in den Hintergrund.
Kunden hätten die jährlich stattfindende Busfahrt nach Frankfurt genutzt, um das ein oder andere Forum zu besuchen oder ihren Lieblingsautor zu treffen.
Sprache gefällt
Fischer begeistert sich gerade für den neuen »Hirschhausen«, während ihre Chefin Gabriele Maier sich in den neuen Roman von Christoph Ransmayr verliebt hat. »Cox oder der Lauf der Zeit« sei ein farbenprächtiger Roman über einen maßlosen Kaiser von China und einen englischen Uhrmacher, über die Vergänglichkeit und das Geheimnis, dass nur das Erzählen über die Zeit triumphieren könne. »Seine Sprache ist ein Geschenk«, schwärmt Maier.
Nachwirkungen
Auch die Kunden der Bücherinsel kamen mit Flyern und Prospekten von der Buchmesse zurück, um bei Georg Börsig Bücher zu bestellen. Er selbst habe die Messe in diesem Jahr nicht persönlich besucht, doch die Nachwirkung nimmt er durchaus deutlich wahr. »Die Tatsache, dass es in Frankfurt seit einigen Jahren Publikumstage gibt, an denen vor Ort direkt gekauft werden kann, lockt doch mehr Leser zur Messe«, sagt Börsig. Die Bühlerhöhe« von Brigitte Glaser gefalle ihm gerade besonders gut.
Seine Mitarbeiterin Nadine Fischer wiederum liebt es mystisch: »Archie Greene und der Fluch der Zaubertinte« von D. D. Everest – eigentlich ein Kinderbuch.« Die Geschichte eines Buchflüsterers in einer magischen Bibliothek. Geschrieben ist die Buchreihe für Mädchen und Jungen, die Spannung und Abenteuer lieben.