Öffentlicher Verkehr ist in Lauf eine Schwachstelle
Einen Überblick über den aktuellen Stand der Nachhaltigkeit in der Gemeinde Lauf gibt der Bericht, den die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) in den vergangenen Monaten erstellt hat. Bürgermeister Oliver Rastetter stellte ihn gestern vor.
»Die Investitionen in den Bildungsbereich haben sich gelohnt, aber bei der Bereitstellung von Arbeitsplätzen und beim ÖPNV gibt es Handlungsbedarf«, lautet das Fazit von Bürgermeister Oliver Rastetter. Auf dem Gebiet »ökologische Tragfähigkeit« als erstem der drei untersuchten Bereiche führt der Bericht in puncto »Klimaschutz und Energiewende« drei Aktivitäten der Gemeinde auf: die Rekommunalisierung der Stromnetze, die energetische Sanierung der Straßen- und Innenbeleuchtung sowie das gemeindeeigene Wasserkraftwerk.
Ökologischer Strom
Unter den zwölf Projekten, die der Gemeinde Lauf besonders wichtig sind, so genannte Leuchtturmprojekte, sieht Rastetter in der Rekommunalisierung des Stromnetzes ein »herausragendes Projekt«. Durch die Gründung der Energiegesellschaft Energie BOL haben sich die Gemeinden Bühlertal, Ottersweier und Lauf ein Mitspracherecht beim Ausbau der Netze und der Nutzung der Energieformen gesichert, heißt es in dem Bericht. Ziel sei eine Stromerzeugung aus regenerativen Energien.
Ein weiteres Leuchtturmprojekt in diesem Bereich stellt die energetische Sanierung der Straßen- und Innenbeleuchtung dar. »Wir haben inzwischen nahezu die gesamte Straßenbeleuchtung sowie die Innenbeleuchtung der Neuwindeckschule und -halle auf LED-Technik umgestellt«, führt der Bürgermeister aus. Dadurch würden sowohl die Stromkosten als auch die CO2-Emissionen gesenkt.
In Sachen »nachhaltige Mobilität« hat Lauf noch Hausaufgaben zu machen. »Hier haben wir eine Schwachstelle«, räumt Rastetter ein. Die Pkw-Dichte nehme von Jahr zu Jahr zu und der Ausbau des ÖPNV-Netzes sei schlecht. »Im Winter werden wir dem Gemeinderat das Projekt ›Einführung eines Ruftaxis‹ vorstellen.« Es gelte, die Lebensqualität vor allem älterer Menschen zu verbessern, die nicht mehr so mobil und daher auf den ÖPNV angewiesen seien.
Bei dem Unterpunkt »Umgang mit den natürlichen Ressourcen« kann Lauf mit gleich zwei Leuchtturmprojekten punkten. So werden zum einen dank des 2007 gegründeten Vereins »Ziegenfreunde Lauf« rund zehn Hektar Land durch Beweidung offen gehalten. Zum anderen ermöglicht das Baulückenkataster die Erhebung von derzeit rund 150 innerörtlichen Baulücken, was den Flächenverbrauch im unverplanten Außenbereich schone. »Das Baulückenkataster ist auf unserer Homepage für jeden Bürger zugänglich«, betont Bürgermeister Rastetter.
Hackschnitzel für Halle
Auch die Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzel aus der Region wird im Nachhaltigkeitsbericht erwähnt. »Wir planen, in den nächsten zwei bis drei Jahren auch die Schule, die Kita St. Anna und die Halle mit einer Hackschnitzelanlage zu heizen«, verrät Rastetter.
Bei dem Aspekt »Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung« als zweitem der drei untersuchten Bereiche wird dargestellt, inwiefern sich die Gemeinde in ihren eigenen Aktivitäten um Nachhaltigkeit bemüht, beispielsweise durch die Erstellung eines Energiemanagementkonzepts für ihre Gebäude oder durch die Beantragung von Fördermitteln. »Wir wollen so nachhaltig wirtschaften, dass wir nachfolgenden Generationen keine hohen Schulden hinterlassen«, sagt Rastetter mit Blick auf den Abbau der Pro-Kopf-Verschuldung, die aufgrund von Investitionen (Rathaus, Feuerwehrhaus) 2014 bei 576 Euro lag. Ein Leuchtturmprojekt auf dem Feld der interkommunalen Zusammenarbeit ist der landkreiseigene Breitbandausbau. »Der Ausbau des DSL-Netzes ist für die Attraktivität einer Gemeinde enorm wichtig«, ist sich Rastetter sicher.
Nachhaltigkeitsbericht
Im Rahmen des Modellprojekts »Nachhaltigkeitsberichterstattung in kleinen und mittleren Gemeinden« wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen aus dem Jahr 2014 aktualisiert mit dem Ziel, die derzeitigen Aktivitäten von Lauf für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung zu erfassen und der Gemeinde damit ein Instrument an die Hand zu geben, die künftige nachhaltige Entwicklung planen zu können.
Neben der Erhaltung der natürlichen Ressourcen geht es auch um soziale und wirtschaftliche Belange der Entwicklung. wla