Richtfest bei alter Ihringer Mühle gefeiert
Seinem Ziel, die alte Ölstampfe am Mühlbach wieder zum Laufen zu bekommen, ist der Verein »Oberkirch – Alte Stadt« am Montag ein gutes Stück nähergekommen: Die freiwilligen Helfer konnten an diesem Abend Richtfest auf dem neu errichteten Gebäude feiern.
Rudolf Hans Zillgith konnte es am frühen Montagabend selbst noch nicht so recht glauben: Nur wenige Stunden hatten die freiwilligen Helfer um Florian Braun und Stephan Hielscher – die »Ödsbacher Truppe« – gebraucht, um auf dem in den zwei Wochen zuvor errichteten Fundament der alten Ihringer Ölstampfe ein Gebäude aus Holz nach alter Väter Sitte aufzustellen. »Alles ist traditionell mit Holznägeln miteinander verzapft«, erklärt der Vorsitzende des Vereins »Oberkirch – Alte Stadt«. Auf dem Gelände der alten Östampfe am Mühlbach – ein Geschenk der Papierfabrik August Koehler an den Verein – hatte die Gruppe Ehrenamtlicher in den vergangenen Tagen Balken für Balken zu Elementen zusammengefügt, die nun am Montag mithilfe eines Autokrans zu einem massiven Gebäude aufgerichtet wurden.
»Ich bin zuversichtlich, dass bis zum 13. September das Dach drauf ist«, blickt Zillgith in Richtung »Tag des offenen Denkmals« (siehe Hintergrund). Dass die alte Ölstampfe aus dem Jahr 1880 noch in diesem Jahr in Betrieb gehen kann, hält Zillgith indes für unwahrscheinlich. »Wir müssen die gesamte Stampftechnik rekonstruieren«, erklärt der Vereinsvorsitzende und zeigt auf verwitterte Balken und angerostete Eisenteile, die neben der Baustelle lagern. Rund 160 000 Euro und viele ehrenamtliche Arbeitsstunden hat der Verein für den Wiederaufbau kalkuliert.
Wie die Technik einst funktioniert hat, schauten sich Mitglieder des Oberkircher Vereins kürzlich beim Besuch einer sich noch im Betrieb befindenden Ölstampfe in Badenweiler ab. Die Stadtwerke Oberkirch befassen sich unterdessen ganz praktisch mit der in die Jahre gekommenen Technik: sie wollen den aus dem Jahr 1924 stammenden Elektromotor, der die Stampfe zuletzt antrieb, wieder reaktivieren. Geplant ist auch, den Antrieb der überwiegend aus Holz bestehenden Stampfe wieder auf Wasserkraft umzustellen. Bis es jedoch so weit ist, dauere es laut Zillgith noch. »Schön ist, dass es das alte Gewerbe noch gibt«, sagt er. Was in der Stampfe später einmal vor sich geht, wenn sie das Öl aus Walnüssen, Haselnüssen aber auch Sonnenblumenkernen presst, soll dank großer Fenster auch vom Lohmühlweg sichtbar sein. »Unser Ziel ist es, den Mühlbachweg touristisch aufzuwerten«, meint Zillgith.
Offenes Denkmal
In diesem Jahr findet der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto »Handwerk, Technik, Industrie« statt. In Oberkirch wird am Sonntag, 13. September, an der ehemaligen Ölmühle Ihringer am Lohmühlweg ein Programm für die ganze Familie geboten. Stadtarchivarin Irmgard Schwanke, der Vorsitzende des Vereins »Oberkirch – Alte Stadt« Rudolf Hans Zillgith sowie Architekt Lorenz Kimmig geben um 11 Uhr Einblicke in die Geschichte des Mühlbachs und der Ölmühle Ihringer. Die Teilnahme ist kostenfrei. red/all