»Oppenau-Taxi« schlägt Erfolgskurs ein
Das »Oppenau-Taxi« entwickelt sich zur Erfolgsgeschichte. Im neuen Jahr will sich auch das in Oppenau ansässige Taxiunternehmen Huber an dem Mobilitätsprojekt der Stadt beteiligen. Damit könnten Probleme der Gastronomie der Vergangenheit angehören.
2468 Taxi-Gutscheine im Wert von jeweils 5 Euro hat die Stadt Oppenau seit März verkauft. Knapp 1900 der Gutscheine, die von der Stadt zu 50 Prozent bezuschusst werden, seien bereits eingelöst worden, erklärt Ordnungsamtsleiterin Andrea Zähringer. »Es ist toll, dass das Projekt so stark angenommen wird.« Die Erfahrungen zeigten, dass sämtliche Altersgruppen das Angebot nutzten: 46 Prozent der Taxi-Kunden sind Zähringer zufolge Erwachsene, 31 Prozent Senioren und 23 Prozent Jugendliche. Auch einige Urlaubsgäste und Gastronomen hätten Gutscheine gekauft.
Drei Beförderungsunternehmen aus Oberkirch und Bad Peterstal-Griesbach beteiligen sich derzeit am »Oppenau-Taxi«. Im neuen Jahr will auch Taxi Huber dazustoßen. »Ich will meinen Betriebssitz in Oppenau dauerhaft erhalten«, erklärt Inhaberin Marianne Müller. Zum Jahresbeginn hatte sie dem »Oppenau-Taxi« noch eine Absage erteilt, da die Stadt laut Müller entgegen ursprünglicher Abmachungen mit ihr weitere Beförderungsunternehmen ins Boot geholt hatte (die ARZ berichtete).
Lange Wartezeiten
Uwe Hauser kann nun aufatmen. Denn die anfängliche Begeisterung für das »Oppenau-Taxi« war bei dem Gastronom, der gemeinsam mit seiner Frau den »Pavillon« betreibt, schnell Ernüchterung gewichen. Gleich zum Start des »Oppenau-Taxis« im März habe er zehn Gutscheine für seine Gäste angeschafft. »Die Idee ist toll«, lobt er. Die Erfahrungen, die er seither gemacht habe, seien es weniger. Bei zehn Versuchen habe er »keines der drei beteiligten Taxiunternehmen dazu bewegen« können, seine Gäste abzuholen. Lediglich Vorbestellungen einige Tage vorher seien realisiert worden. »Aber das ist für uns als Gastronomen uninteressant.« Hinzu kämen Wartezeiten von 1,5 Stunden und mehr und Anfahrtsgebühren von den Taxiunternehmen mit Sitz in Oberkirch und Bad Peterstal-Griesbach.
Marianne Ronecker vom gleichnamigen Taxiunternehmen in Bad Peterstal hat ebenfalls schlechte Erfahrungen gemacht – mit einigen Gastronomen aus Oppenau. »Da versuchen manche die Preise zu drücken und Sonderpreise auszuhandeln.« Das ist jedoch laut Benjamin Schwab, Inhaber von Taxi Frank in Oberkirch, nicht möglich. »Taxen unterliegen neben anderer Pflichten der Tarifpflicht. Das bedeutet, den Preis für eine Taxifahrt bestimmt das Personenbeförderungsgesetz« (siehe Hintergrund). Zu gewisssen Zeiten, beispielsweise von 18 bis 18.30 Uhr gebe es Engpässe, »weil fast alle Fahrer mit Dialysefahrten beschäftigt sind«, erklärt Daniel Dittrich von »DD Personenbeförderung«. Als Mietwagenunternehmen dürfe er sich zudem nicht an einem Ort bereithalten, begründet er die Anfahrtszeiten. »Das Problem ist, dass die Leute nicht warten wollen.«
Gut angelaufen
Die überwiegende Mehrheit der Kunden reserviere ihre Taxen im Voraus, resümiert Schwab. Mit seinen Kollegen stimmt er darin überein, dass das »Oppenau-Taxi« gut angelaufen sei. »Die Gutscheine werden reichlich genutzt – die Kunden sind meist ausgehwillige Gruppen entweder Richtung Freudenstadt oder Offenburg.« Aber auch Senioren oder Leute ohne Führerschein nutzten die Gutscheine für Fahrten ins Renchtal. »Ich bin mit der Resonanz zufrieden«, betont Ronecker und auch Dittrich bewertet den Anfang des »Oppenau-Taxis« als »durchweg positiv«. »Eine Bezuschussung von 50 Prozent des Fahrpreises ist ein Riesenbonbon von der Stadtverwaltung für alle Oppenauer Bürger«, findet Schwab.
Taxiunternehmen müssen Anfahrtsgebühr erheben
Das Landratsamt Ortenaukreis schreibt vor, dass für Anfahrten, bei denen der Bestellort (Einstieg) und der Zielort (Ausstieg) außerhalb des Kernbereichs der Betriebssitzgemeinde liegen, 4,50 Euro erhoben werden müssen. Für Anfahrten, bei denen der Bestellort (Einstieg) und der Zielort (Ausstieg) außerhalb der Betriebssitzgemeinde liegen, werden 9 Euro fällig. Wie sich die Vorsschrift auswirkt, erklärt Benjamin Schwab, Inhaber von Taxi Frank, anhand eines Beispiels: »Für eine Fahrt von Oppenau nach Bad Peterstal muss das Taxi, wenn es seinen Betriebssitz in Oberkirch hat, per Gesetz den Zuschlag für die Anfahrt nach Oppenau verlangen. Ist die Fahrt jedoch von Oppenau nach Offenburg fällt kein Zuschlag für die Anfahrt an, weil die Fahrt durch die Betriebssitzgemeinde (Oberkirch) führt.«
Und so funktioniert das »Oppenau-Taxi«: Die Stadt Oppenau gibt Tickets im Wert von 5 Euro aus, die beim Kulturbüro zu einem Preis von 2,50 Euro erworben werden können. Pro Fahrt können maximal 15 Tickets eingelöst werden. Der Ticketwert wird dann direkt im Taxi vom Fahrpreis abgezogen.