Oppenau tritt der Breitband KG bei
Die Stadt Oppenau tritt der »Breitband Ortenau GmbH & Co. KG« bei. Ziel des vom Landkreis ins Leben gerufenen Unternehmens ist der flächendeckende Ausbau schnellen Internets. Der Gemeinderat der Stadt drückt dabei aufs Tempo.
In Sachen schnellem Internet ist der Ortenaukreis in weiten Teilen Entwicklungsgebiet. Um ihrer kommunalen Infrastrukturverantwortung nachzukommen, haben sich der Landkreis, die Städte und Gemeinden zum Ziel gesetzt, in den unterversorgten Gebieten ein Breitbandnetz (NGA-Netz) zu errichten und den Betrieb zu gewährleisten. Am 18. Oktober 2016 beschloss der Kreistag dazu die Gründung der »Breitband Ortenau GmbH & Co. KG«. Bis zum 31. März können die 51 Kommunen entscheiden, ob sie als Gründungsmitglied der Gesellschaft beitreten. Pro Einwohner wird einmalig ein Euro fällig, in den Folgejahren sind es 50 Cent, die eine Gemeinde je Einwohner an die Gesellschaft zu zahlen hat.
Von der Sinnhaftigkeit des Beitritts Oppenaus zeigte sich der Gemeinderat überzeugt. »Die digitalen Straßen sind mittlerweile genauso wichtig wie die asphaltierten«, betonte Jörg Peter. In Teilen Oppenaus wie Maisach sei die topografische Situation für die Verlegung von Glasfaserkabeln indes besonders schwierig. Er zweifelte an, dass das Backbone-Netz als digitales Rückgrat wie von Innenminister Thomas de Maizière zugesagt flächendeckend in zwei Jahren realisiert werden kann. Umso wichtiger sei es, vorhandene Kompetenzen beim Internetausbau wie die der Telekom zu nutzen. Zuvor hatte bereits Klaus Schmiederer dafür plädiert, nicht nur auf die Breitband KG zu setzen, sondern auch die Telekom mit ins Boot zu holen. »Wir sollten fragen, was es kostet, unsere Gewerbegebiete anzuschließen, eventuell mit einer Kostenbeteiligung der Stadt.« Es gehe darum schnell zu handeln, um nicht abgehängt zu werden.
Bürgermeister Thomas Grieser setzt darauf, dass die Breitband KG als neuer Mitspieler beim Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur die Telekom anschieben wird. »Die Beschleunigung findet von alleine statt, der Kreis und die Telekom reden bereits miteinander.« Roland Erdrich riet dazu, bei der Stadtverwaltung personelle Kompetenzen für den Breitbandausbau zu schaffen. »Da kommt eine Menge Arbeit auf die Gemeinde zu«, unterstrich Jörg Peter. An das von der Breitband KG errichtete Backbone-Netz sollen die einzelnen Kommunen nach Vorstellung des Ortenaukreises ein Ortsnetz aufbauen. Bürgermeister Grieser zeigte sich überzeugt, dass die Breitband KG nach dem Beitritt mit ihrer Arbeit auch für Oppenau beginnen werde.
Landesregierung unterstützt Initiativen
Sorgt kein privates Telekommunikationsunternehmen für eine Mindestbreitbandversorgung, sind laut baden-württembergischen Innenministerium die Gemeinden und Landkreise Impulsgeber für eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur: Sie schließen sich regional zusammen, planen und bauen überörtliche und flächendeckende Netze mit Glasfaser, wo möglich bis ans Haus. Im Ortenaukreis wurde hierfür die Breitband Ortenau GmbH & Co. KG gegründet.
Die Landesregierung unterstütze die Kommunen dort, wo sich für private Unternehmen der Ausbau der Netzinfrastruktur nicht lohnt. Dies sei besonders in Gemeinden mit geringer Einwohnerdichte und Zentralität der Siedlungen der Fall. Die Städte und Gemeinden können ihre Anfangsinvestitionen durch die Vermietung ihrer Netze refinanzieren.