Oberkirch

Pendler kritisieren neuen Fahrplan der SWEG

Simon Allgeier
Lesezeit 3 Minuten
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22. Dezember 2014

Zu wenig Zeit zum Umsteigen in Offenburg lässt der neue Fahrplan nach Ansicht vieler Bahnreisenden den Fahrgästen aus dem Renchtal. ©Ulrich Marx

In das von vielerlei Seiten vorgebrachte Lob am neuen Fahrplan der SWEG im Renchtal mischen sich auch kritische Töne: Vor allem der Wegfall des 16.26 Uhr Zuges und die Verschiebung der Abfahrtszeiten nach hinten in den Morgenstunden sorgen für Unmut bei Fahrgästen.

Für Jobticket-Inhaber biete die am 14. Dezember in Kraft getretene Fahrplanänderung im Schienenverkehr zwischen Appenweier und Bad Griesbach »absolut keine Verbesserung«, ist Achim Rein-Wolf überzeugt. Der Oberkircher, der täglich mit dem Zug nach Offenburg pendelt, sieht vor allem den Wegfall des bisherigen Zuges um 16.26 Uhr in Richtung Bad Oberkirch und die Verschiebung der Abfahrtszeiten in Richtung Oberkirch um fünf Minuten nach hinten als größtes Manko der Fahrplanänderung (siehe Hintergrund). Letzteres führe dazu, dass sowohl er als auch seine Mitfahrer die Busse in Offenburg nicht mehr erreichten. Auch verpasste Anschlusszüge seien vorprogrammiert.
»Alle sieben Jahre wollen sie mit einem Fahrplanwechsel ein großes Ding drehen und langen voll daneben«, ärgert sich Achim Rein-Wolf. Umso mehr, als dass er und zehn andere Fahrgäste, die sich in einer Gruppe zusammengefunden haben, schon seit Jahren in engem Kontakt mit den Verantwortlichen der Ortenau-S-Bahn (OSB) stünden und ihre Anregungen einbringen. »Vorher hatten wir unsere Ansprechpartner«, erklärt Rein-Wolf. Mit dem Übergang des Zugbetriebs an die OSB-Muttergesellschaft SWEG gehöre auch das der Vergangenheit an.
Die SWEG verweist gegenüber der Acher-Rench-Zeitung an die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), deren Vorgaben sie lediglich umsetze. Heiko Focken, bei der NVBW zuständig für die Jahresfahrpläne, zieht Landesstandarts als Erklärung für die Streichung des laut Achim Rein-Wolf gut ausgelasteten 16.26-Uhr-Zuges heran. Die Häufigkeit, nach der eine Bahnstrecke bedient wird, richte sich nach der Nachfrage. Die Renchtalstrecke mit einem täglichen Aufkommen von bis zu 5000 Fahrgästen falle in die Kategorie »Grundangebot«. Für solche Strecken sei ein Stundentakt vorgesehen. Auf dem »Altar der Landesstandarts« sei deshalb die Zusatzverbindung geopfert worden. Mit den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln sei der neue zusätzliche Schülerzug eingeführt worden, der um 7.10 Uhr Oberkirch in Richtung Appenweier verlässt. Dessen Aufgabe sei es, den »brechend vollen« 6.45-Uhr-Zug zu entlasten. Gegenüber der ARZ betont Focken, dass die erst sehr spät erfolgte Erteilung des Zuschlags für die Strecke an die SWEG dazu geführt habe, dass die Fahrpläne nicht im Detail ausgearbeitet werden konnten. Ziel sei es, sich im Januar mit der SWEG über notwendige Änderungen zu beraten. »Dann müssen wir schauen, welche Verbesserungen noch möglich sind«, sagt Focken.
Achim Rein-Wolf indes hätte sich gewünscht, dass die Bedürfnisse der Fahrgäste vor der Umstellung des Fahrplans ermittelt worden wären. Beispielweise durch eine Umfrage in der Bahn. Im Offenburger Schlüsselbus sei dieses Vorgehen bereits erfolgreich praktiziert worden. Schließlich, betont Rein-Wolf, nicht darum, die SWEG zu kritisieren, sondern einen Dialog zu führen. Statt wirklicher Antworten auf Fragen habe es in jüngster Zeit allerdings nur »Selbstbeweihräucherung« gegeben. So hätte man seiner Meinung nach »mit absoluter Sicherheit auf die Leistungen des neuen Nachtzuges um 21.48 Uhr ab Bad Griesbach verzichten können«. Dieser werde mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Zugführer zu einer Leerfahrt, mutmaßt Rein-Wolf.

Hintergrund

Umfangreiche Zugstreichungen sind in Zukunft nicht ausgeschlossen

Anonyme Schreiben, E-Mails zwischen verärgerten Fahrgästen der Ortenau-S-Bahn und Anrufe: Die Liste der Beschwerden über den Fahrplanwechsel, die die ARZ erreichten, ist lang. Im Kern sind es vor allem drei Änderungen, die von den Fahrgästen reklamiert werden. Hier die Antworten der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW):
Durch die Abfahrt der OSB um 6.45 Uhr in Oberkirch statt wie bisher um 6.40 Uhr können Busse in Offenburg nicht mehr erreicht werden.
NVBW: Die spätere Abfahrt ist eine Folge des ebenfalls etwas später fahrenden Gegenzuges, der Offenburg um 5.51 Uhr verlässt. Bedingt durch die eingleisige Infrastruktur im Renchtal, wo sich beide Züge in Oppenau begegnen, muss auch der talwärts fahrende Zug ein wenig später verkehren.
Weshalb wurde der Zug um 16.26 Uhr nach Oberkirch gestrichen?
NVBW: Die angespannte finanzielle Situation lässt den Zusatzzug nicht zu. Schon heute müssen die vom Bund an das Land fließenden Nahverkehrsgelder mit rund 80 Millionen Euro im Jahr aus dem Landeshaushalt aufgestockt werden, um den status quo sicherzustellen. Die Entscheidung des Bundesfinanzministers, diese Nahverkehrsgelder dauerhaft einzufrieren, könnte laut MVBW zu weiteren, umfangreichen Zugstreichungen oder der Einstellung ganzer Strecken führen.
Wieso berücksichtigt der neu eingesetzte Schülerzug um 7.10 Uhr ab Oberkirch nicht Fahrgäste aus dem oberen Renchtal?
MVBW: Der neue Zug soll die Überbesetzung im Schülerverkehr lindern. Für eine Fahrt dieses Zuges bereits aus dem oberen Renchtal steht um diese Zeit weder das kurz zuvor aus Offenburg kommende Fahrzeug noch die Infrastruktur zur Verfügung. Auch wäre der Zug auf der längeren Fahrstrecke nicht finanzierbar gewesen.

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