Peterstaler bleibt im Renchtal
Das Logistikzentrum der Peterstaler Mineralquellen wird in Nußbach gebaut. Das Unternehmen kauft der Stadt ein rund 21 000 Quadratmeter großes Grundstück ab und sichert sich die Option für eine Erweiterungsfläche. Nächste Woche wird der Vertrag notariell beglaubigt.
Willstätt-Sand oder Oberkirch-Nußbach. Zwei Optionen hatten die Peterstaler Mineralquellen als Standorte für das neue Logistikzentrum zur Auswahl. Mit den Verantwortlichen der Stadt Oberkirch gab es eine schnelle Einigung, nachdem im März klar geworden war, dass der Platz am Firmensitz in Bad Peterstal für die Erweiterung nicht ausreicht. »4900 Quadratmeter hätten wir in Bad Peterstal maximal bebauen dürfen, in Nußbach wird die Logistikhalle eine Größe von 10 000 Quadratmetern haben«. Insgesamt erwirbt der Mineralbrunnenbetrieb knapp 21 000 Quadratmeter. Weiteren Platz gibt es für Parkplätze und zum Rangieren der Lkw. Peterstaler hat sich zudem die Option für eine Erweiterungsfläche gesichert.
»Nußbach war immer unsere 1. Wahl«, gestand der Peterstaler-Geschäftsführer. Nicht zuletzt, weil der neue Arbeitsplatz für die Mitarbeiter aus Bad Peterstal über den Bahnhof Zusenhofen besser erreichbar ist. Die Zustimmung zum Kauf hatte der Oberkircher Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung gegeben, wie Braun bekanntgab. Über den Kaufpreis hatten beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Nach ARZ-Informationen zahlt Peterstaler für das Grundstück gut eine Million Euro, rund 50 Euro pro Quadratmeter.
Weiter Gas geben
In Oberkirch war die Freude über die Neuansiedlung groß: bei OB Matthias Braun, Bürgermeister Christoph Lipps, Wirtschaftsförderin Nadine Klasen und Ortsvorsteher Joachim Haas. Die Stadtverwaltung will den Bauantrag zügig bearbeiten: »Etwa vier Wochen« lautet die nach eigenen Angaben »ambitionierte Schätzung« des OB für die Bearbeitung des Bauantrags. Doch nach dem zügigen Abschluss der Kaufverhandlungen wolle man im Interesse des Unternehmens weiter Gas geben.
Peterstaler will möglichst bald mit dem Bau beginnen. Angestrebt, sagt Bähr, wird eine Fertigstellung vor Sommer 2016. Was ebenfalls ambitioniert sei, dem Unternehmen vor Beginn der Hauptsaison 2016 aber weiterhelfen würde. Zu den Baukosten vermochte der Geschäftsführer noch nichts zu sagen. Die endgültige Planung stehe noch nicht. In Bad Peterstal hätte der Mineralbrunnen rund sechs Millionen Euro für das Logistikzentrum in die Hand nehmen müssen. Knapp die Hälfte der Belegschaft, rund 80 bis 90 Mitarbeiter, wird ihren Arbeitsplatz nach Nußbach verlegen, einige auch von Rippoldsau nach Peterstal. Oberkirch profitiert damit anteilig an der Gewerbesteuerzahlung des Betriebs und erhöht den Einkommenssteueranteil. Für Mitarbeiter aus dem vorderen Renchtal wird der Weg zur Arbeit kürzer.
Direkte Anbindung fehlt
Mit der Neuansiedlung ist die Arbeit der Stadtverwaltung noch nicht beendet. Auf Hochtouren werde daran gearbeitet, die Verkehrsanbindung der Gewerbeflächen im vorderen Renchtal an die B 28 zu verbessern. Ziel, äußerten Haas und Braun übereinstimmend, »ist eine direkte Anbindung des Gewerbegebietes an die Bundesstraße«. Bis dahin werden die Transportfahrzeuge ums Kugeleck zum Kreisverkehr am Ortseingang Oberkirch fahren und dort auf die B 28 Richtung Appenweier. OB Braun: »Eine Anbindung über die Abzweigung Nußbach wäre nicht verkehrssicher.«
Investitionen
2016 feiern die Peterstaler Mineralquellen ihr 90-jähriges Bestehen. Insgesamt will das Unternehmen in den kommenden drei Jahren rund 20 Millionen Euro investieren – einen Teil davon im oberen Renchtal. Bereits bestellt ist eine neue Glasabfüllanlage, die in Peterstal aufgebaut wird, verbunden mit einer zweiten Förderanlage. Im kommenden Jahr kann parallel in Glas- und Pet-Flaschen abgefüllt werden. Die noch vorhandenen Tennisplätze in der Stolzmatt sollen bis 2016 einem Leergutlager weichen.
2016 wird in Bad Rippoldsau eine neue Pet-Anlage installiert. Die alte Glasabfüllung soll dort 2017 abgebaut werden, sodass dort nur noch in Plastikflaschen abgefüllt werden kann.