Oberkirch

Reisebericht vom Ort menschlicher Tragödien

Manuela Bijanfar
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26. Januar 2015

Beeindruckt von den Schilderungen der Gruppe »Oberkirch hilft« zeigte sich am Freitagabend Oberbürgermeister Matthias Braun (hinten von links), nachdem Roland Deusch, Ute Hohmann-Klose, Muhettin Celik, (vorne von links) Haifa Danho, Julita Parisel und Serin Celik berichtet hatten. ©Manuela Bijanfar

Zuerst hatte der Freundeskreis »Oberkirch hilft« Spenden gesammelt, dann reiste eine Gruppe von fünf Personen nach Midyat, um vor Ort Direkthilfe zu leisten. Am Freitagabend berichteten sie mit Fotos und Vorträgen von ihrer Reise in die türkische Grenzregion zu Syrien.

»Wozu sind denn Kriege da?«, fragte Salome Santos in einem Lied zu Beginn der Veranstaltung. Brigitte Parisel-Santos sang »Lass die Sonne niemals untergehen« und betonte, dass die Gruppe mit ihren Liedern Hoffnung machen will. In seiner Ansprache an die zahlreichen Zuschauer bedankte sich Schirmherr und Oberbürgermeister Matthias Braun bei den fünf Mitgliedern von »Oberkirch hilft« für die humanitäre Aktion in der Türkei und fand bewegende Worte: »Das geht richtig unter die Haut.« Er sei erleichtert, dass alle wohlbehalten zurückgekehrt sind und bedankte sich bei den vielen großzügigen Spendern aus Oberkirch und Eschwege, einer Stadt in Hessen, die sich der Hilfsaktion angeschlossen hat. Es beeindrucke ihn zutiefst, »dass die Reisegruppe sich bis an den Rand der seelischen Erschöpfung und körperlichen Belastbarkeit« eingesetzt habe. »Ich bin stolz darauf, dass Sie sich an den Ort menschlicher Tragödien begeben haben, dass sie für solidarisches Denken und Gemeinsinn stehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft durch Hass gespalten wird.«
Ute Hohmann-Klose, Sprecherin von »Oberkirch hilft«, überreichte den fünf Reisenden Kerzen »als Symbol für Licht und Wärme«, die sie von Oberkirch nach Midyat gebracht hätten. Nach dem Lied »Canto de la terra«, schön gesungen von Dominik Ruthard, stellte Roland Deusch, Diakon der Evangelischen Kirche, die Hilfsaktion in Fotos vor und überbrachte Grüße des Oberbürgermeisters der Stadt Batman und aus dem Kloster Mor Abraham, in dem die Gruppe untergebracht war. Die Region Midyat ist bereits seit 1700 Jahren von Christen besiedelt. Im August entstand neben der Stadt Midyat eine Zeltstadt mit 7000 Flüchtlingen.
Serin Celik, die selbst aus Midyat stammt und der jesidischen Religionsgemeinschaft angehört, erzählte, dass sich 1500 Menschen im Lager bei der Stadt Batman befinden. »Sie haben dort beheizte Zelte und sogar eine Schule und einen Kindergarten. Dorthin haben wir Speiseöl und Nudeln für 215 Familien gebracht. Schulbücher für die Kinder haben wir bestellt, die mittlerweile dorthin geliefert wurden, ebenfalls Schultische.« Ursprünglich wollte die Gruppe auch noch das Lager in Silopi besuchen, aber ein Schneesturm machte das unmöglich. Roland Deusch betonte, dass vor allem ärztliche Hilfe dringend benötigt wird, da die Flüchtlinge je nach Herkunft unterschiedlich behandelt würden. »Muslime werden ärztlich versorgt, Jesiden und Christen nicht.«
Anhand dreier Einzelschicksale wurde verdeutlicht, wie dramatisch sich die Lage darstellt. So muss der fünf Monate alte Ayhan aufgrund eines Leistenbruchs dringend operiert werden, was circa 1500 Euro kosten wird. »Dieses Geld stellen wir gern zur Verfügung.« Der 42-jährige Abdullah, dessen Fußstumpf sich auf der Flucht entzündet hatte, wurde medizinisch versorgt und erhielt für 400 Euro eine neue Prothese. Auch der 26 Jahre alten Leyla, im sechsten Monat schwanger, konnte geholfen werden. Außerdem wurden verteilt: 370 Einkaufs-Gutscheine über 50 Türkische Lira, 70 Paar Schuhe, für 270 Familien Speiseöl und Nudeln. Eine Großfamilie von 30 Personen in Bacin wurde mit Lebensmitteln versorgt, für Silopi wurden für 3000 Euro Frühstückszutaten wie Oliven und Schafskäse eingekauft.
Der pensionierte Lehrer Ahmed Demir ist das Gesicht von »Oberkirch hilft« in Midyat, betonte Roland Deusch. »Er ist unser wichtigster Kontaktmann, der unser vollstes Vertrauen genießt.«

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