Rekorde: Dietmar Frensemeyer fährt 65 Jahre alten Imperial
Dietmar Frensemeyer aus Achern hat sicher nicht den ältesten Oldtimer hierzulande – aber dafür das wohl älteste in der Region noch zugelassene historische Gefährt.
Dietmar Frensemeyer möchte aus seinem Imperial aus dem Jahr 1951 der Marke Chrysler kein Museumsstück machen, dazu schätzt der Autofan die vielen positiven Eigenschaften seines Fahrzeugs zu sehr: »Mit diesem Auto gibt es keine Probleme, es fährt einfach.« Und wenn der Acherner von seinem Imperial spricht, kommt er ins Schwärmen.
Da sind die Fenster, die auch nach 65 Jahren noch schnell nach oben und unten gleiten, das ist der geräumige Innenraum, da ist die massive Verarbeitung inklusive des Fahrzeugrahmens, der bei Unfällen guten Schutz bietet. Und wer glaubt, das Auto sei schon zu hören, bevor man es sieht, irrt: »Das ist kein Krawall-, sondern eher ein Elektroauto, das hört man kaum.« Dabei ist der Imperial aber nicht das absolute Traumauto des Acherners. »Ich wollte ein Auto von 1945, das ist mein Jahrgang, aber davon gibt es wenig«.
Ersatzteile aus Amerika
Bei schönem Wetter fährt der Apotheker im Ruhestand gerne mal in den Schwarzwald, ins Elsass oder nach Baden-Baden, was allerdings auch anstrengend sein kann: »Es gibt keine Servolenkung und keine Servobremse, da braucht man schon viel Kraft.« Auch sein Ziel muss sich Dietmar Frensemeyer genau aussuchen, denn »ich kann nicht überall parken, das Auto ist 5,40 Meter lang.« Kaum angekommen, lockt der amerikanische Oldtimer begeisterte Menschen an, was dem Gefährt aber auch schon den ein oder anderen Kratzer eingebracht hat.
Doch ansonsten hat das Auto bislang kaum eine Werkstatt von innen gesehen, wobei es auch heute immer noch Ersatzteile gäbe, da der Autobauer Chrysler für sehr viele Modelle die gleichen Teile verwendet hat. Allerdings müssten diese in Amerika bestellt werden, wo es sogar noch die passenden Stoffe für die Türen gebe. Und es ist auch nicht einfach, im Bedarfsfall eine passende Werkstatt zu finden, »denn wer kann denn heute noch einen Vergaser einstellen«, so Frensemeyer, der sein Auto bei Reparaturen höchstens einem Bekannten oder einem Mitarbeiter der Acherner Bosch-Werkstatt anvertraut.
Doch die wird selten gebraucht und Dietmar Frensemeyer kann mit seinem historischen Auto bis zu 180 Stundenkilometern schnell die Straßen fahren und genießt dabei die schlichte, aber überaus funktionale Technik: »Ich mag diesen ganzen elektronischen Kram in den heutigen Autos nicht. Das macht nur abhängig, heute hat man doch nur noch rollende Notebooks.« Ganz auf die moderne Technik verzichten möchte er indes aber nicht und hat sich das alte Röhrenradio mit seinem I-Phone verbinden lassen, so dass er jetzt seine Lieblingsmusik nonstop genießen kann.
Eigener Lebenslauf
Gefunden hat Dietmar Frensemeyer den Imperial auf einer speziellen Internetseite, wo ihn sein amerikanischer Vorbesitzer angeboten hat, damals mit einem Tachostand von 22 500 Meilen: »Das war belegt, dann kann man das Auto auch kaufen«. Dazu gab’s schriftlich den gesamten Lebenslauf des vom Vorbesitzer auf den Namen Kitty getauften Fahrzeugs, das demnach seine längste Fahrt einst von Montana nach Conneticut unternahm. Außerdem diente das Auto 30 Jahre lang einer Familie, um sie im Sommer zum Baden zu bringen.
Vor sechs Jahren kam das Auto dann nach Achern, denn die Imperiale haben es Dietmar Frensemeyer angetan. »Ich hatte schon einige. 1985 habe ich angefangen, sie zu sammeln, das sind verrückte, besondere Autos.« Inzwischen hat die Sammlerleideschaft jedoch nachgelassen, einige Autos wurden verkauft, doch Kitty darf bleiben, so Frensemeyer: »Andere Imperials sind manchmal protzig, aber dieses Auto hat einfach Charme.«
Nächste Folge
Im nächsten Teil unserer Rekordserie stellen wir am Donnerstag, 1. September, die höchst gelegene Weide der Region vor.