Rheinauer Realschule feiert 50-jähriges Bestehen
Die Realschule Rheinau blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Mit ihrer Einrichtung bietet die Stadt seither alle drei bekannten Schulformen an.
Der Unterricht begann am 1. Dezember 1966 an der damals neu eingerichteten Mittelschule unter Schulleiter Alfred Durban. Derzeit unterrichten rund 40 Lehrer dreizügig 440 Schüler. »Die Realschule Rheinau hat sich stets den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen gestellt«, lobte Bürgermeister Welsche in seinem Grußwort im Jubiläumsheft.
1969 wurde der Neubau der Realschule geplant, im September 1972 fand der erste Unterricht in der nun selbstständigen Realschule statt. Die ersten Bundesjugendspiele im Schwimmen fanden im neuen Hallenbad 1974 statt. Das Unterrichtsfach Technik wurde im Schuljahr 1978/79 eingeführt, die erste Berufsorientierung fand 1982 statt. 1985/86 wurde Französisch als drittes Wahlfach eingeführt und 1986 fanden der erste Wintersporttag, die ersten Projekttage sowie der erste Informatikunterricht statt. Drei Jahre später begann die Schulpartnerschaft mit dem Collège in Soufflenheim. 1993 mussten 25 Schüler aus Kehler Randgemeinden wegen Schulraumnot abgewiesen werden. 1996 kam die Zustimmung,
dass die Schule über der neuen Stadtbibliothek um vier Räume erweitert wird. 2005 wurde der Förderverein gegründet und die Hausaufgabenbetreuung eingeführt. Ab 2008 nahm man am Projekt »Schulgarten« teil. Als Antwort auf die sich verändernde Gesellschaft mit Wunsch nach mehr Betreuung wurde 2009/10 die offene Ganztagesschule eingeführt. 2010 wurde der Schulsanitätsdienst gegründet sowie am Pilotprojekt »Weiterbildende Schule mit bewegungserzieherischen Schwerpunkt« teilgenommen. »Da sich Schüler heute immer weniger bewegen, haben wir auch darauf reagiert«, erklärt Schulleiter Gebhard Glaser.
Der Film über inklusiven Unterricht mit hörgeschädigten Kindern entstand 2010/11. Den erfolgreichen bilingualen Zug in Englisch führte die Realschule 2015 ein. 2016 wurde der Bike-Pool eröffnet. Dieses Jahr gab es das Zertifikat »Fahrradfreundliche Schule«. Neu ist, dass jeder Schüler in der Klasse 5 und 6 ein individuelles Coaching erhält.
Praxisorientiert lernen
»Die Realschule kann durch die Wahlpflichtfächer Technik, Französisch und Alltagskultur (früher Mum) stark auf die Neigungen und Interessen der Schüler eingehen«, berichtet Glaser. Außerdem würden nicht nur schwächere Schüler mit Förderunterricht unterstützt, sondern auch sprachlich begabte Schüler beispielsweise im bilingualen Zug gefördert. Bezeichnend für die Realschule sei, dass sie mit zahlreichen Bildungspartnerschaften, Berufsorientierung und Projekten raus ins Leben gehe .
Die Jubiläumsfeier beginnt morgen, Freitag, 19 Uhr, mit dem Ehemaligentreffen in der Stadthalle. Weiter geht’s am Samstag, 20. Mai, 10 Uhr mit einer Feierstunde in der Schulmensa, bevor um 11 Uhr das Schulfest eröffnet wird.
Vom Ursprung der Realschulen
Die Idee der Realschule entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Industrialisierung. Die Gymnasien waren ständisch organisiert und konnten nicht von Kindern aus der Arbeiterklasse oder einfachen Schichten besucht werden. Die aufstrebenden Industriebetriebe suchten jedoch besser qualifizierte Schulabgänger.
So entstand die Idee einer neuen Schulform, die anders als das Gymnasium sich nicht geisteswissenschaftlich und sprachlich orientiert, sondern eher technisch-naturwissenschaftlich. So entstand in Deutschland ein dreigliedriges Schulsystem.
Eine allgemeine, flächendeckende Verbreitung fand diese Schulart allerdings erst in der Bildungsoffensive der 70er Jahre. Nachdem in Kehl und Schwarzach schon Realschulen existierten, konnte der Anspruch, dass jede Schulart von jedem Schüler in erreichbarer Nähe besucht werden kann, mit dem Standort Freistett vollständig umgesetzt werden. em