Oberkirch

Ruch expandiert und entwickelt Trends weiter

Rüdiger Knie
Lesezeit 4 Minuten
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24. April 2015

(Bild 1/2) Die Firma Ruch Novaplast in der Appenweierer Straße baut auf dem Firmengelände eine neue Fertigungshalle und schmiedet Pläne für die Zukunft. ©Archiv-Foto: Ulrich Marx

Die Firma Ruch Novaplast in Oberkirch expandiert. Aktuelles Projekt ist der Bau einer Fertigungshalle. Spatenstich ist nächste Woche. Die aktuellen Megatrends Leichtbau und Energieeinsparung könnten dem Unternehmen eine rosige Zukunft bescheren.

»Wesentlich für den Erfolg ist das Gespür für Innovationen mit Potenzial.« Dieser Satz auf der Internetseite des Oberkircher Unternehmens Ruch Novaplast bestätigt sich im Gespräch mit Geschäftsführer Winfried Mantwill. Der Betrieb kreiert bislang nicht vorhandene Märkte durch die Entwicklung neuartiger Produkte.

Der Zeitgeist trägt zum Erfolg des Unternehmens bei, dass sich in den vergangenen Jahren über Wachstumsraten von fünf bis zehn Prozent freuen durfte. Die Megatrends Leichtbauweise und Energieeinsparung/Wärmedämmung bespielt Ruch mit neuen Produkten.

Standortsicherung

Ein Patent hält Ruch für eine Spritzgußverbindung, die es gemeinsam mit zwei Partnerunternehmen herstellt. »In unser Schaumteil, in diesem Fall ein schwarzer Ring, wird Kunststoff gespritzt. Dabei verschmelzen die Werkstoffe und das Bauteil erreicht eine hohe Festigkeit«, erzählt Mantwill, der für den kaufmännischen Bereich zuständig ist. Sein Kollege Roland Zeifang kümmert sich als technischer Geschäftsführer darum, dass alles im Werk richtig läuft.

Warum ist Ruchs Spritzgußverbindung so innovativ? Bislang haben die Hersteller ein fertiges Kunststoffgewinde umschäumt. Der Nachteil: Die Verbindung zwischen den Werkstoffen war deutlich schlechter, hielt hohen Belastungen nicht stand. Ausreißen gilt bei der neuen Methode nicht mehr. »Wir haben das Produkt auf einer Messe im laufenden Betrieb hergestellt« – ebenfalls eine Premiere. Eine weitere Neuheit: Größere Schaumteile werden in Schichten hergestellt und verschweißt.

Der Erfolg der jüngsten Vergangenheit drückt sich in steigendem Umsatz aus (siehe Info rechts) und führt dazu, dass der Platz nicht mehr ausreicht. Die Standortsicherung bezeichnet Mantwill als geglückt. Ruch setzt auf viele Nischenprodukte, große Stückzahlen gibt es nicht. Letztere liegen höchstens im fünfstelligen Bereich.

In Absprache mit den Kunden wird Ruch als Manufaktur tätig. Bereitet die geschäumte Basis mit anderen Bauteilen zu Subsystemen auf. Ruch ist darauf angewiesen, guten Ideen zu verkaufen. Vier Mitarbeiter sind ausschließlich in der Kundenakquise tätig, 16 weitere in der Entwicklung.

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Für gut fünf Millionen Euro baut Ruch eine neue Fertigungshalle auf dem Firmengelände. Spatenstich ist kommende Woche, als Bauzeit rund ein Jahr geplant. In der neuen Halle werden die Öfen aufgestellt, die die Feuchtigkeit aus den Schaumteilen rausziehen. Der Rest der Fläche von 2000 Quadratmetern wird für die Montage und Kommissionierung genutzt. »Ein wachsender Bereich«, weiß der kaufmännische Geschäftsführer. Die neue Halle wird so gebaut, dass problemlos um eine Etage aufgestockt werden kann. Durch den Umzug der Öfen gewinnt Ruch Platz in der Produktion. Eine angemietete Halle in Zusenhofen könne deshalb aufgegeben werden.

Projekt in der Pipeline

Nach Abschluss der Bauarbeiten »muss zunächst Geld verdient werden«, doch das nächste Projekt steckt schon in der Pipeline. In etwa fünf Jahren will Ruch ein neues Verwaltungsgebäude bauen. Die angemieteten Räume bei den Stadtwerken, auf der gegenüberliegenden Seite der Appenweierer Straße könnten aufgegeben werden. »Dieses Projekt dient der Effizienzsteigerung«, sagt Mantwill. Bisher seien Mitarbeiter über das Firmengelände verteilt, mit Reibungsverlusten durch indirekte E-Mail-Kommunikation. Ein Entwicklungsschritt, in diesem Fall nicht innovativ, aber effektiv.

 

STICHWORT

Erfolgreiche Restrukturierung
Mit innovativen Produkten – rund 300 Neuentwicklungen gibt es pro Jahr – hat sich Ruch aus der Krise gearbeitet. Rückblick: Zwischen 2006 und 2009 durchlief der Betrieb einen Restrukturierungsprozess. Bis dahin hatte man schwerpunktmäßig Verpackungen für Fernseher, Computer und andere Elektronik- und Elektroteile hergestellt. Doch die Kunden wanderten mit der Produktion nach Asien ab, die Märkte brachen zusammen. Mantwill: »2009 kündigte unser letzter Verpackungskunde die Zusammenarbeit auf.« Dieser Zeitpunkt war geplant. Nicht aber die parallel verlaufende Finanzkrise. Ruch musste sich neu aufstellen.

»Inzwischen haben wir 80 bis 90 Prozent unserer früheren Kunden durch neue Abnehmer ersetzt, sind aber von keinem Großkunden abhängig«, beschreibt Winfried Mantwill die Wende. Stoßfänger für die Automobile der Oberklasse, Gehäuse für Wohnraumlüftungsgeräte. »Unser Kapital sind die Ideen unserer Mitarbeiter. Die Maschinen, die wir verwenden, kann jeder aufstellen.« Das Mitarbeiter-Kapital verschaffe Luft. Wenn die Schaumteile anderweitig kopiert werden, steht Ruch idealerweise schon mit Nachfolgeprodukten bereit.
 

Info

Ruch Novaplast

  • Ein Unternehmen für Problemlösungen aus Partikelschäumen. Jährlich werden in Oberkirch über 300 Neuprodukte entwickelt. Das Unternehmen stellt seine Produkte für die Fahrzeug-, Heizungs- und Lüftungsindustrie sowie für Anwendungen im Bereich Leichtbau, Hobby und Motorsport her.
     
  • Geschäftsführung: Roland Zeifang und Winfried Mantwill
     
  • Mitarbeiter: 193 (inklusive Auszubildende)
     
  • Umsatz: insgesamt rund 31 Millionen Euro (bei jährlichen Wachstumsraten von zuletzt fünf bis zehn Prozent); davon 26 Millionen Euro am Standort Oberkirch, weitere fünf Millionen Euro im Produktionswerk Moraplast in Tschechien.

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