Rufauto geht in Achern an den Start
Achern hat ab heute ein neues Nahverkehrssystem, das den Bürgern entgegenkommt, stündlich fährt und dabei die Umwelt schont. Das Rufauto ist ein für die Hornisgrindestadt mit ihren neun Stadtteilen maßgeschneidertes und einmaliges System in der Region.
»Das Projekt hat eine Vorreiterrolle. Wir sind dankbar, dass wir die Stadtteile jetzt besser miteinander verbinden können. Es war wohltuend, dass dies im völligen Konsens mit dem Gemeinderat und den Ortschaften möglich wurde«, sagte Oberbürgermeister Klaus Muttach bei der Vorstellung des Konzeptes vor dem Haupteingang zum Ortenau-Klinikum Achern. An der nagelneuen Rufauto-Haltestelle, die dort enthüllt wurde, fanden sich zahlreiche Stadträte und Ortsvorsteher sowie die an der Entwicklung des Konzeptes Beteiligten ein.
Mit der Bereitstellung von jeweils 50 000 Euro für 2014 und 2015 im Haushaltsplan wurde der politische Wille zu einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Achern dokumentiert. Innerhalb eines halben Jahres gelang die Planung. Federführend waren dabei Rainer Oberle, Fachgebietsleiter Hochbau und Bauverwaltung bei der Stadt Achern, und Dietmar Maier von der Nahverkehrsberatung Südwest mit Sitz in Karlsruhe.
Auf drei Linien
Wer verlässliche regelmäßige Verbindungen will und kein Geld für neue Buslinien hat, der muss sich etwas anderes einfallen lassen. In Achern werden jetzt Taxis der Firma Baden-Blitz die Menschen befördern. Sie sind aber dann keine Taxis, sondern öffentliche Verkehrsmittel, die auf drei Linien verkehren. Sie fahren mehrere Personen gleichzeitig und halten an den Haltestellen, für die sich Fahrgäste angemeldet haben.
Eine Linie ist einmal pro Stunde – aber nur bei Bedarf und wenn kein Regionalbus fährt – von Mösbach über Oberachern nach Achern unterwegs und fährt auch stündlich wieder zurück. Eine weitere Linie bindet Wagshurst an – von wo bisher nur ein Bus frühmorgens nach Achern und mittags und nachmittags zurückfährt. Die Wagshurster werden bei Bedarf jetzt jede Stunde mit dem Rufauto über Önsbach und Fautenbach nach Achern chauffiert.
Sogar die Bewohner des Zinkens Michelbuch bei Gamshurst können jetzt stündlich auf Wunsch nach Achern kommen, was bisher nur per Taxi denkbar war. Ihre Linie führt über mehrere Haltestellen in Gamshurst sowie Großweier und Sasbachried in die Kernstadt.
»Riesiges« Interesse
Das Interesse am Rufauto ist riesig, bekundete Betriebsleiterin Heike Blos, die ab morgens um 6 Uhr am Rufauto-Telefon (siehe Kasten) sitzt: »Viele haben sich schon erkundigt und freuen sich, dass es los geht. Es ist doch ein Stück mehr Freiheit für Menschen ohne eigenes Auto.« Baden-Blitz-Chefin Claudia Meder-Thumberger hält einen großen Fuhrpark bereit, darunter auch Fahrzeuge, die Rollstuhlfahrer befördern können. Ihr Personal sei schon sehr gespannt, wie stark das Rufauto gefragt sein wird, sagte sie zum Start.
»Wir Umlandgemeinden sind sehr froh über die Einrichtung. Wir haben wirklich den Bedarf«, sagte Mösbachs Ortsvorsteherin Sonja Schuchter. Einen Zuschuss für die Erstellung des neuen Mobilitätskonzeptes von 12 000 Euro bekam die Stadt Achern aus dem Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der Badenova.
So funktioniert´s
Unter der Telefonnummer 07841/603264 kann jeder Acherner das Rufauto bestellen. Entweder schon eine Woche, bevor er die Fahrt benötigt, oder »kurz vor knapp«, spätestens eine Stunde vor einer im Fahrplan des Rufautos vorgesehenen Fahrt. In allen Stadtteilen sind mehrere Haltestellen eingerichtet, die das Rufauto anfährt, wenn jemand eine Fahrt bestellt hat. Wer mehr als 500 Meter von einer Haltestelle entfernt wohnt, wird an der Haustür abgeholt.
In Achern können die Fahrgäste an allen Bushaltestellen und neu auch am Ortenau-Klinikum und beim Schwimmbad aussteigen. Jede Fahrt kostet drei Euro. Wer eine Wochen-, Monats- oder Jahreskarte der TGO hat, wird ermäßigt für zwei Euro befördert. Das Rufauto fährt montags bis freitags zwischen 8 und 20 Uhr und samstags zwischen 8 und 14 Uhr. Auch Fahrten von einem Ortsteil in den anderen entlang der eingerichteten Linien sind möglich.
Das Rufauto ergänzt den bestehenden Linienverkehr. Wo ein Bus fährt, wird in dieser Stunde kein Rufauto eingesetzt. Die Fahrpläne für jeden Ortsteil mit allen Zeiten und Haltestellen werden von der Stadt Achern am kommenden Freitag veröffentlicht.