Sasbach drückt beim schnellen Internet aufs Gas
Schneller als die Breitband Ortenau GmbH des Landratsamtes Offenburg schreiten die Mitgliedsgemeinden des Breitbandprojekts Mittelbaden zur Tat. In Sasbach war am Donnerstag Spatenstich im Gewerbegebiet Mättich für die Backbone-Trasse für schnelles Internet.
Die Backbone-Trasse für schnelles Internet im Sasbacher Gewerbe- und Industriegebiet wird ab sofort im Boden verlegt. Der Spatenstich fand am Donnerstag statt. Die Beteiligten freuen sich über diesen Schritt in einer »interkommunalen Erfolgsgeschichte«, die vor allem durch ihre zügige Umsetzung aufhorchen lässt. »Davon können viele andere Kommunen nur träumen«, freute sich Bürgermeister Wolfgang Reinholz.
»Alles toll gelaufen«
Vertreter der Stadt Bühl und der Gemeinde Ottersweier nahmen im Gewerbegebiet Mättich am Spatenstich für die Verlegung des Glasfaserkabels teil. Beide Kommunen sind für Planung und Umsetzung des interkommunalen und Kreisgrenzen überschreitenden Breitbandprojekts Mittelbaden »baden.net« zuständig. Der Sasbacher Gemeinderat hatte sich am 7. Dezember 2015 einstimmig für dieses Projekt entschieden und nicht für die Breitband Ortenau GmbH des Ortenaukreises. »Bisher ist alles ganz toll gelaufen und ich bin fest davon überzeugt, dass dies auch die richtige Entscheidung war«, sagte Wolfgang Reinholz am Donnerstag.
Der Ausbau der Industriegebiete Sasbach-West und Mättich kostet rund 790 000 Euro, ihn übernehmen die Stadtwerke Bühl als Gewinnerin der Ausschreibung. Etwa 600 000 Euro werden an Zuschüssen erwartet. Die Gesamtlänge der Trassen für die Verteilebene in den Gewerbegebieten beträgt zirka 3,5 Kilometer.
Mitglieder des Breitbandprojekts Mittelbaden sind Bühl, Lauf, Lichtenau, Ottersweier, Rheinmünster, Sasbach, Seebach und Sasbachwalden sowie der Zweckverband Gewerbepark mit Regionalflughafen Söllingen. Beim Baubeginn auf Sasbacher Gemarkung waren dabei die Projektverantwortlichen der Nachbargemeinden Markus Benkeser und Georg Friedmann (Bühl), Alexander Kern (Ottersweier), Hauptamtsleiter Daniel Retsch, Bautechniker Christoph Karcher, Ortsvorsteher Rudi Retsch, der stellvertretende Bürgermeister Rolf Hauser (alle Sasbach) sowie Udo Kimmig von der Baufirma Josef Schnell.
80 Prozent Zusagen
Der Start für das Breitband-Projekt in Sasbach sei laut Reinholz und Benkeser auch deshalb so gelungen, weil von den geplanten 100 Anschlüssen für Firmen in beiden Gebieten derzeit 80 Zusagen vorliegen. »Das ist ein sehr gutes Ergebnis«, sagte Markus Benkeser, weitere Betriebe könnten jederzeit dazukommen. Bei der Leistung des Breitbands gebe es zumindest theoretisch »keine Grenze nach oben«, hieß es.
Wer das Netz betreiben wird, stehe noch nicht fest. Die Ausschreibung laufe noch bis 29. März. Nach Ostern werde den Kunden gesagt, zu welchen Konditionen sie das Breitband nutzen könnten. Fristen seien einzuhalten, so dass frühestens im Oktober mit der Nutzung des schnellen Internets zu rechnen sei, sagte Benkeser.
Telekom bewegt sich auch
»Die Telekom bewegt sich nur deshalb, weil wir aktiv wurden« sagte Bürgermeister Wolfgang Reinholz beim Spatenstich am Donnerstag. Man ziele auf »vernünftige« Lösungen mit dem Bonner Unternehmen. So sei vorgesehen, dass beim aktuellen Breitbandausbau Leerrohre der Telekom mitverlegt werden, ebenso bei Tiefbaumaßnahmen.
Hintergrund ist, dass die Telekom für den Hauptort Sasbach den Ausbau von acht Kabelverzweigern mit VDSL angekündigt habe. Deshalb soll in den Wohngebieten »Siedlung« und »Bälgen« in Nachbarschaft zum Mättich der Bedarf an schnellem Internet ermittelt werden. Bei positiven Signalen müsste der Gemeinderat entscheiden, ob besagte Wohnbereiche an den Backbone angeschlossen werden sollen.
Ein eventueller weiterer Ausbau der Breitbandversorgung soll, hieß es am Donnerstag, für Obersasbach geplant werden.sp