Sasbach muss erstmals seit 2003 wieder Schulden machen
Seit 2003 war Sasbach als besonderes Merkmal der Gemeinde schuldenfrei. Im neuen Haushalt 2017 ist eine Kreditaufnahme von 838 700 Euro, eine Rücklagenentnahme von 1,8 Millionen Euro und eine umgekehrte Zuführung an den Verwaltungshaushalt von fast 300 000 Euro vorgesehen, wie es in der Ratssitzung am Montag hieß.
Zwar muss die Gemeinde Sasbach für den Haushalt 2017 (Volumen 17,1 Millionen Euro) erstmals seit 2003 wieder Kredite aufnehmen, dafür gibt es aber keine Erhöhung der Steuerhebesätze, der Haushalt habe auch eine »solide« Substanz, wie Bürgermeister Wolfgang Reinholz am Montag sagte. Vor allem habe man aber den Verwaltungshaushalt »im Blick«, denn der habe mehr Ausgaben als Einnahmen. Das liege an einmaligen Ausgaben und daran, dass die Arbeit gerade bei der Umsetzung von Maßnahmen »aufwendiger und personalintensiver« geworden sei.
Natalie Schwarzkopf-Weber von der Verwaltung legte dar, dass die Personalkosten auf 3,7 Millionen Euro (376 000 Euro mehr als im Vorjahr) gestiegen seien, was auf das erweiterte Angebot der Schulkind- und Kleinkindbetreuung zurückzuführen sei.
Weitere Gelder fallen für die Aufstellung der Bebauungspläne Kirchwegfeld und Vogelsberg (133 000 Euro) an, die Planung für die Schulkindbetreuung Obersasbach sowie die Sanierung der Leichenhalle Sasbach (25 000 Euro), die Sanitärsanierung in der Sophie-von-Harder-Schule und der bauliche Aufwand an Turnhalle und Altbau (180 000 Euro). Weiter entstehen Kosten für die Flüchtlingsunterbringung (153 300 Euro), die auch in den nächsten Jahren anfallen.
Teurer Breitbandausbau
Der Verwaltungshaushalt hat ein Volumen von 12,8 Millionen Euro, 4,3 Millionen Euro entfallen auf den Vermögenshaushalt. Im Vermögenshaushalt sind eine Rücklagenentnahme von 1,8 Mio. sowie eine Darlehensaufnahme von 838 700 Euro vorgesehen. Begründet wird dies damit, dass der Breitbandausbau 1,5 Millionen Euro kostet. Die Querungshilfe in der Schulstraße in Obersasbach kostet 124 000 Euro und in der Sophie-von-Harder-Schule wird eine neue Heizung (330 000 Euro) eingebaut. Für die Einrichtung einer zweiten Krippengruppe im Kindergarten Waldfeld fallen 135 000 Euro an, für Grundstückskäufe in den Gewannen Kirchwegfeld und Vogelsberg sind 400 000 Euro veranschlagt und für den Verein »Blue Arrows« 108 000 Euro.
Geld für Unterbringung
Den Entwurf habe der Ortschaftsrat einstimmig gebilligt, so Ortsvorsteher Rudi Retsch, der nochmals auf die Notwendigkeit verwies, die Balkone in den Wohnungen der Ortsverwaltung zu sanieren. Für Barbara Kowollik-Schneider war der Hinweis wichtig, dass es für die Unterbringung der Flüchtlinge nicht nur Ausgaben gebe, sondern auch 86 600 Euro an Zuschüssen.
Den nicht ausgeglichenen Verwaltungshaushalt hatte Ambros Bühler im Blick. Die Gemeinde schaffe es in einer Phase hoher Steuereinnahmen nicht, den Haushalt auszugleichen und Rücklagen aufzubauen. »Die Finanzlage sieht nicht rosig aus«, sagte Bühler, der auch einräumte, dass die Kämmerei sehr vorsichtig kalkuliere und sich die Endabrechnung doch etwas positiver gestalten könnte.
Einnahmen
Wichtigste Einnahmequelle im Sasbacher Verwaltungshaushalt 2017 ist die Gewerbesteuer mit 3 Millionen Euro, gefolgt vom Einkommenssteueranteil (2,7 Millionen Euro), den Schlüsselzuweisungen vom Land (753 700 Euro), dem Umsatzsteueranteil (389 200 Euro) und den Grundsteuern A (38 500 Euro) und B (700 000 Euro).
Die Kommunale Investitionspauschale wurde mit 476 500 Euro veranschlagt, der Familienlastenausgleich mit 221 200 Euro und sonstige Steuern und Zuweisungen mit 694 150 Euro. An Gebühren, Mieten und Pachten werden 1,7 Mio. Euro erwartet.sp