Sasbacher wollen weicheres Trinkwasser
Das Votum für eine zentrale Teilenthärtung des Sasbacher Trinkwassers war deutlich: Von den 101 Bürgern bei der Infoveranstaltung am Montag stimmten 96 für den Bau einer solchen Anlage, eine Person sprach sich dagegen aus, vier der Anwesenden zeigte sich unentschlossen.
Bürgermeister Wolfgang Reinholz holte dieses Meinungsbild am Ende der informativen Veranstaltung mit Fachreferenten ein, das für die weiteren Beratungen des Gemeinderates am 19. Oktober ein Signal mit Aussagekraft darstellt. Denn unter den Anwesenden waren auch die Gemeinderäte, auf deren Wunsch die Verwaltung die Möglichkeiten einer zentralen Teilenthärtung des Trinkwassers in die Wege leitete.
Umfangreich untersucht
Es kam zu umfangreichen Untersuchungen und Vorarbeiten, seitens der Verwaltung wurde das Technologiezentrum Wasser aus Karlsruhe (TZW) beauftragt, verschiedene Möglichkeiten auszuarbeiten. Die Studie wurde dem Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung am 13. Juli 2015 vorgestellt. Nun informierten Sebastian Hesse vom TZW und Ulrich Kornhaas vom Ingenieurbüro Eppler aus Dornstetten über ihre Voruntersuchungen und die technische Umsetzung des Projekts.
Auf dem Podium saßen auch Kämmerer Gebhard Graf, Wassermeister Markus Käshammer und Nadine Marquard (Büro Epple). »Die Enthärtung des Trinkwassers ist ein Thema, das alle angeht«, so Bürgermeister Wolfgang Reinholz, der sich sehr freute, dass so viele Mitbürger in die Turnhalle kamen. Das Sasbacher Trinkwasser, gefördert aus dem Tiefbrunnen im Gewann Mättich, habe eine »hervorragende Qualität«. Lediglich der Kalkanteil von 18 deutschen Härtegraden (Härtebereich hart) weist einen hohen Wert aus. Deshalb würden nun Möglichkeiten einer zentralen Enthärtungsanlage geprüft, nicht zuletzt die Kosten für die Gemeinde und die Bürger.
Komfortmaßnahme
Aus der Sicht des Versorgers bestehe keine rechtliche Erfordernis zum Bau einer solchen Anlage, vielmehr handle es sich um eine »Komfortmaßnahme«, wobei die Teilenthärtung des Wassers ökologische und finanzielle Vorteile für den Bürger bringe, so Sebastian Hesse. Der technische Zusatzaufwand durch eine Entsäuerung des hohen Kohlesäuregehaltes bedeute Mehrkosten für die Gemeinde, die letztlich zu einer Erhöhung des Wasserpreises führe.
Hinzu komme, dass eine zentrale Enthärtung den Mindestaufwand für eine Entsäuerung mit einem pH-Wert von 6,9 bis 7,2 einschließe, die aber im Zuge einer nötigen Sanierung der Sasbacher Pumpstation erforderlich sei. Letztlich liege die Verantwortung für den Bau einer solchen Anlage bei der Gemeinde.
Deutlich präsentierte Sebastian Hesse die Vorteile einer Enthärtungsanlage für das Sasbacher Trinkwasser mit einer jährlich verkauften Wassermenge von 240 000 Kubikmetern. Aufgezeigt wurden auch die Beweggründe aus der Sicht des Verbrauchers wie weniger Kalkablagerungen auf Geräten, weniger Kosten beim Einsatz von Chemikalien, höhere Lebensdauer von Geräten oder weniger Waschmittelbedarf (13 Tonnen) und geringere Salzemission (zwölf Tonnen).
Bewährte Methode
Aufgezeigt wurde auch, wie sich eine Härteverringerung von »hart« auf »weich« im Haushalt zu Gunsten des Verbrauchers finanziell auswirke. Weiter zeigte Sebastian Hesse das technische Prinzip einer solchen Anlage auf, wobei er für Sasbach eine Anlage mit Membranfiltration vorschlug, wie sie mit Erfolg in umliegenden Gemeinden verwendet werde. Offen sei noch die Frage, ob das ökologisch unbedenkliche Konzentrat über den Kanal ins Klärwerk oder in den Sasbach geleitet werde.
Dies war eines der Themen bei der Diskussion, ebenso Fragen nach Biofilter, Antiscalant, Korrosion oder finanzielle Rücklagen der Gemeinde für eine solche Anlage.
Zu den Kosten
Die Kosten für den Bau einer zentralen Teilenthärtung mit den baulichen und technischen Erneuerungen werden auf 879 000 Euro geschätzt, der Preis für die reine physikalische Enthärtungsanlage betrage rund 520 000 Euro.
Hinzu kommen Kosten für die Entsäuerung des Trinkwassers, Betriebs- und Personalkosten, Kapitaldienst, die Ableitung des Konzentrats und anderes, so dass sich im Ergebnis ein Betrag von zirka 70 Cent pro Kubikmeter bei einer verkauften Wassermenge von 240 000 Kubikmeter errechne. Von den zirka 70 Cent könnten rund 20 Cent aufgrund der sich verringernden Abwassergebühr abgezogen werden.
Fälle der Gemeinderat noch 2015 die Entscheidung für eine solche Anlage, wäre nach einem planmäßigen Verlauf eine Inbetriebnahme im Spätsommer 2017 denkbar.