Bürgermeister Doll sauer auf das Regierungspräsidium
Dass im ehemaligen Sasbachwaldener Hotel Bel Air eine Bedarfs-Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge entsteht, hat Bürgermeister Valentin Doll verärgert. Er fühlt sich vom Regierungspräsidium überfahren.
Sasbachwalden. Vorneweg möchte Valentin Doll eines klarstellen: Es sei wichtig, den traumatisierten Flüchtlingen zu helfen. »Jeder hat ein Recht auf ein Dach, auf Essen und Trinken«, so der Bürgermeister von Sasbachwalden. Und die Gemeinde habe bislang gerne Verantwortung übernommen. »Wir haben hier 23 Flüchtlinge aufgenommen und damit unsere Pflicht mehr als erfüllt«.
Nun aber werden in der 2450 Einwohner kleinen Gemeinde mindestens 300 Flüchtlinge erwartet. Die Kapazität des Hotels, das seit zweieinhalb Jahren leer steht, wird auf 500 veranschlagt und der Bürgermeister verweist darauf, dass viele Unterkünfte völlig überbelegt sind und es nicht ausgeschlossen sei, dass auch in Sasbachwalden die Kapazitätsgrenze von 500 Personen überschritten werden könnte.
Standort "suboptimal"
Für ihn sei erstens der Standort der Einrichtung weit außerhalb des Kernortes »suboptimal«. Außerdem hätte die Zustimmung der Gemeinde eingeholt werden müssen.
Bei einem Telefonat am Montag mit dem Regierungspräsidium sei ihm angedeutet worden, dass Interesse an dem Bel Air bestehe. Am Mittwoch um 14.30 Uhr habe er dann erfahren, dass das Bel Air eine Bedarfs-Erstaufnahmestelle werden soll und rund 300 Flüchtlinge am Wochenende erwartet werden. »Das ist ein Überfall«, bewertet er das Vorgehen des Regierungspräsidiums. »Ich trenne da zwischen Regierungspräsidium und Flüchtlingen. Die Flüchtlinge können nichts dafür.« Zum Vorgehen des Regierungspräsidiums hat er aber eine klare Meinung: »So geht es nicht«. Die Not sei groß, es gebe keine Alternative, habe man ihm von Seiten des Regierungspräsidiums mitgeteilt. »Ich bin sauer, man hat uns überrumpelt«, so Valentin Doll.
Gebäude stehen leer
Zudem verweist der Bürgermeister darauf, dass es in Sasbachwalden weitere leer stehende Immobilien gibt wie beispielsweise das Hotel Hohritt oder Teile der Wagner-Kliniken. Hier befürchte er allerdings nicht, dass diese Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden. Und wenn die Absicht doch bestehe, so wisse er sich zu wehren.
Das Regierungspräsidium wird am Donnerstag, 10. September, um 18.30 Uhr vertreten sein, wenn es im Kurhaus »Alde Gott« eine Informationsveranstaltung geben wird. Dann wird Valentin Doll auch wissen wollen, warum seiner Meinung nach das Regierungspräsidium »verschiedene Gesetze und Verordnungen verletzt« und nicht das Einvernehmen mit der Gemeinde hergestellt habe.